Auch Kinder und Jugendliche, wie Luisa und Norina (von links) interessieren sich für das mit Blumen geschmückte Porträt-Relief des Kirchenpatrons. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Clemens Maria Hofbauer wirkte 1815 als Seelsorger und Prediger in Triberg

Triberg. Kaum hatten sich die katholischen Christen an ein Gotteshaus ohne Blumenschmuck und feierliche Gottesdienste gewöhnt, wie das in der Fastenzeit üblich ist, wurde dieses Vorgehen am vergangenen Sonntag schon wieder unterbrochen.

Festlicher Einzug

Mit einem großen Einzug in die Stadtkirche St. Clemens sowie mit festlicher Orgelmusik und Weihrauch aus dem Rauchfass wurde das Gedenken an den Kirchenpatron gefeiert.

Pfarrer Andreas Treuer wies gleich zu Beginn auf den heiligen Clemens hin, dessen Namenstag im Heiligenkalender auf den 15. März gelegt wurde, weil das auch sein Todestag ist. "Damals gab es viele Veränderungen in der Kirche, aber Clemens Maria Hofbauer ließ sich davon nicht beirren, er war immer offen für Neues", sagte der Pfarrer. Da auch heute große organisatorische Änderungen in der Kirche geplant seien, könnten die Christen von Clemens lernen, sich auf neue Ideen einzulassen, wie er weiter betonte.

Diakon Klaus-Dieter Sembach predigte über das Tages-Evangelium von der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor. Aber seine Worte passten auch zum Lebenslauf des Kirchenpatrons. "Nach dem Kreuz kommt das Glück, nach dem Dunkel das Licht und nach dem Tod das Leben", fasste Sembach seine Predigt zusammen.

Eine harte Jugendzeit

In den fünf Strophen des Clemens-Liedes wurde dessen vorbildliches Leben besungen. Geboren wurde er 1751 in Tschechien, wo er auf den Namen Johannes getauft wurde. In ärmlichen Verhältnissen wuchs der kleine Johannes mit seinen vielen Geschwistern auf einem Bauernhof auf. Als er sechs Jahre alt war, starb der Vater. Seine Mutter, die aus Deutschland stammte, wurde nicht nur Witwe, sondern auch Alleinerziehende von zwölf Kindern. Johannes machte zunächst eine Bäckerlehre, durfte aber anschließend eine Klosterschule besuchen. Später trat er in den Orden der Redemptoristen ein, studierte Theologie und empfing die Priesterweihe.

Helfer der Armen

Unter dem selbst gewählten Ordensnamen Clemens Maria entfaltete der junge Mönch eine rege Tätigkeit im charitativen und seelsorglichen Bereich.

In Jestetten an der Schweizer Grenze gründete Pater Clemens mit einigen Mitbrüdern das Kloster Berg Tabor. Sein Ruf als Prediger, Seelsorger und Helfer der Armen drang bis in den Schwarzwald, sodass ihn einflussreiche Katholiken aus Triberg besuchten, um ihn zu bitten, mit einigen Ordenskollegen die Wallfahrts-Seelsorge zu übernehmen. Da Clemens Hofbauer immer offen für Veränderungen war, kam er dieser Bitte im Mai 1805 nach. Er hatte damals große Pläne und initiierte nach kurzer Zeit im Wallfahrtshaus auch ein Priesterseminar. Wegen der festlichen Gottesdienste und überzeugenden Predigten strömten nun auch zahlreiche Gläubige aus der ganzen Umgebung in die Wallfahrtskirche.

Anfeindung und Ehren

Deshalb wurde Pater Clemens von den Weltpriestern ringsum heftig angefeindet. Da er jedem Streit aus dem Weg gehen wollte, ergriff er bereits Mitte August seinen Wanderstab und verließ die Stadt wieder, während die anderen Patres noch zwei Jahre in Triberg wirkten.

In Wien vollendete Clemens Maria Hofbauer seine erfolgreiche Laufbahn als engagierter Ordensgeistlicher, bis er am 15. März 1820 im Alter von 68 Jahren starb. In Österreich bekam er den Ehrentitel "Apostel von Wien" und in Rom wurde er für sein vorbildliches Leben im Jahre 1909 heiliggesprochen. 1958 wurde St. Clemens dann zum Patron der neu erbauten Triberger Stadtkirche ernannt.