Für die Wanderer bringt die neue freie Fläche einen grandiosen Ausblick ins Gutachtal und auf die Höhen von Niederwasser und Schonach. Foto: Volk

In der Nähe des Rappenfelsens wird ausgelichtet. Holzfällerarbeiten dienen dem Naturschutz.

Triberg-Gremmelsbach - Unfern des Rappenfelsens am Weg zum Spitzfelsen sind dieser Tage umfangreiche Holzfällerarbeiten im Gang. Sie dienen dem Naturschutz.

Auf großen "Holzpoltern" wird Langholz gestapelt. Der Grund dafür ist, dass man der Haselmaus und der Schlingnatter, die beide unter Naturschutz stehen, einen für ihre Lebensbedingungen günstigen Platz verschaffen will.

Unten an der B 33 beim Betriebsareal der Firma Finkbeiner kommen die Tiere vor. Jetzt wird dort eine größere Fläche, die am Rande des Naturschutzgebietes liegt, für den Sägereibetrieb benötigt. Als Ausgleichsmaßnahme wird von der Behörde verlangt, dass die zehnfache Fläche, also ein Hektar, so aufzubereiten ist, dass die beiden Tierarten die gleichen Lebensbedingungen wie bisher vorfinden.

In Frage kamen mehrere Waldgebiete in Gremmelsbach (zum Beispiel am Berg unter dem Hohlenstein oder am Hauberg beim Teufelsfelsen), doch die Gefährdung der Halde, beziehungsweise der Straße durch Steinschlag ließ davon Abstand nehmen. Außerdem waren sie nicht groß genug.

Für die Wanderer bringt die freie Fläche einen grandiosen Ausblick ins Gutachtal und auf die Höhen von Niederwasser und Schonach.

Das possierliche Tierchen, die Haselmaus (mit wissenschaftlichem Namen Muscardinus avellanarius), zur Familie der Siebenschläfer gehörend, soll geschützt werden – indem man ihm am Hang der Gersbachhöhe Richtung Steinbis ausreichend Lebensraum verschafft. Sie wird sieben bis acht Zentimeter lang, hat einen gelblichroten Pelz und ist nachtaktiv, weshalb sie selten zu sehen ist.

Die Haselmaus liebt eher lichten Wald, und wie schon ihr Name sagt, Haselsträucher, die dürfen dicht sein, dass sie sich auf den Ästen vor Füchsen und Mardern verstecken kann. Sie kann ausgezeichnet klettern, auf Blüten mit langen Stielen sowieso, aber auch bis in die Baumkronen.

Für die Schlingnatter (Coronella austriaca, das heißt "österreichisches Krönlein") mussten vier Felsenrücken frei gelegt werden, denn Schlangen lieben besonnte Felsen, wie auch die Waldeidechsen, die ihre Nahrungsgrundlage sind. Diese Schlange ist mit 60 bis 70 Zentimeter nicht besonders groß, wie alle Nattern ungiftig, graubraun bis rötlichbraun, zierlich und schlank. Eine Verwechslung mit der gefährlichen Kreuzotter ist nicht möglich, wenn man weiß, dass diese ein Zickzackband auf dem Rücken kennzeichnet. Da die Schlingnatter am Kopf ein herzförmiges Flachkrönchen trägt und sie häufig in Österreich vorkommt, gab man ihr diesen originellen wissenschaftlichen Namen.

Das Reisig der geschlagenen Bäume wird derzeit verbrannt, es soll kein Humus entstehen, weil Schlangen und Eidechsen steinigen und felsigen Boden mögen.