Eröffnungsrede in türkischer Sprache. Bürgermeister Gallus Strobel dankt Muslimen und wirbt für Akzeptanz und Toleranz.
Triberg - Nicht jeder historische Tag wird sofort als solcher erkannt. Der 30. Juni 2013 war mit der Eröffnung der Moschee in der Hauptstraße 22, der früheren Burgapotheke, ohne jeden Zweifel ein Tag, der in die Geschichte der Stadt Triberg eingehen wird. Über 300 Muslime, in Triberg wohnhafte (etwa 100, mit zunehmender Tendenz) und aus der ferneren Umgebung, aus Villingen-Schwenningen, Freiburg, Kehl, Karlsruhe angereiste, unter ihnen hohe Vertreter ihrer Religion, alle waren sie vereint unter der türkisch-islamischen Dachgemeinschaft "DITiB", deren Logo über der Eingangstüre des Hauses angebracht ist.
Mit beeindruckenden Koranversen, die der Imam Ismail Basaran in türkischer Sprache vortrug, wurde die Feierlichkeit in der Straße An der Gutach eröffnet. "Im Namen Gottes des Barmherzigen … an Gott glauben wir und an den Koran, was Gott Moses und Jesus und den Propheten offenbart hat…" Eine Unterbrechung gestattete vielen Gästen den Einzug in das Haus zum Gebet.
In allen Reden der Vertreter islamischer Institutionen und Gemeinden kam die Bedeutung der Moschee – jede wird als Filiale der Kaaba in Mekka verstanden – als ein Ort der Begegnung mit Gott, eine Stätte des Friedens und der Zusammenkunft der Menschen, wo sie sich kennenlernen können, kurz ein Ort der Identifikation. Diese Moschee soll gegenseitiger Akzeptanz, Toleranz, Liebe und der Dialogbereitschaft gelten, ohne Ansehen von Rasse und Religion sollen verzweifelte Menschen hier Zuflucht finden.
Für den Ausbau des Hauses war ein ganzes Jahr lang der Idealismus vieler gefordert, deshalb galt ihnen, Arbeitern wie Sponsoren, hoher Dank, besonders der Stadt Triberg, deren Vertreter dem Vorhaben einstimmig ihr Plazet gegeben haben.
Die Bedeutung einer Moschee für das Leben der Muslime kann kaum überschätzt werden. Moscheen gehören Gott, sie vermitteln und stärken das Gemeinschaftsgefühl, die Besucher erfahren, wie man ein glückliches Leben gewinnt, wenn man die Schöpfung als höchstes anvertrautes Gut respektiert. Der Friede in der Gesellschaft ist ein vorrangiges Ziel.
Die Rolle der 4,3 Millionen muslimischen Mitbürger in Deutschland ist unübersehbar, und zwar in allen gesellschaftlichen Gruppen, vom Unternehmer bis zum Rentner. "Aus den Hinterhöfen kamen sie in die Mitte der Gesellschaft. Sie sehen sich als Teil Deutschlands und haben größtenteils den Gedanken an die Rückkehr in die Herkunftsländer aufgegeben", sagte Fatih Sahan, Muslim und DITIB-Landesbeauftragter für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit in Baden namens der Fatih-Moschee.
Eine wegweisende Aufgabe dieser Moschee gab Mustafa Akpinar, der Religions-Attaché in Freiburg bekannt: "Wir möchten ein Zentrum für Integration in Triberg bilden." Dafür wünschte er der Gemeinde Gottes Segen. Die in Türkisch gehaltenen Ansprachen übersetzte die Islamwissenschaftlerin Derya Sahan.
In seinen Grußworten erinnerte Bürgermeister Gallus Strobel dankbar an die Rolle, die die Muslime beim Stadtfest spielten (wir berichteten). Akzeptanz und Toleranz seien Ziele beider Seiten. Fortschreiten auf diesem Weg und Deutsch lernen, damit sie das Deutschlandlied mitsingen könnten, meinte er launig.
Andreas Treuer, der katholische Pfarrer der großen Seelsorgeeinheit in der Raumschaft Triberg ab August, sah die Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen als Gabe und Aufgabe an, immer als Bereicherung. Sein evangelischer Amtsbruder Markus Ockert versicherte den Muslimen, dass seine Kirche auf ihrer Seite stehe, davon ausgehend, dass sie sich stets auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen und wünschte ihnen Gottes Segen für ihre Arbeit.
Im Anschluss an den feierlichen Nachmittag gab es eine türkische Mahlzeit, beim Straßenfest wie in der Moschee selbst. Dabei konnte das umgebaute Haus besichtigt werden. Moschee wird es von den Muslimen genannt, obwohl es kein Minarett hat, weil es mehr als einen Betsaal beherbergt. Es wurden Küchen eingebaut, Toilettenanlagen, Sozialräume, ein Schulungsraum. Der Betsaal darf von allen Besuchern nur ohne Schuhe betreten werden. Dieser Regel müssen sich auch christliche Besucher unterwerfen.