Die neuen Ordensträger, die "Bordellos" (von links), Felix Kentischer (Narrengemeinde Oberstadt), die Jubilare Horst Winterer (40 Jahre) und Bürgermeister Gallus Strobel (15 Jahre) sowie "Pfiffer III" (vorne, Narrengemeinde Oberstadt) lachen fürs Erinnerungsfoto. Fotos: Stein Foto: Schwarzwälder Bote

Tag der Oberstadt: Neue Ordensträger "Bordell-Vielharmoniker" heizen musikalisch ein

Triberg. Beide Gasträume des "Bergseestübles" in Triberg platzten aus allen Nähten. Wieder einmal war es der "Tag der Oberstadt", zu welchem die geladenen Vereinsmitglieder aber auch närrischen Gäste in Scharen kamen, um diesem alljährlichen Spektakel am "Bergseestrand" beizuwohnen.

Routiniert begrüßte der amtierende "Bürgermeister" des Triberger Satellitenstaates die Mitglieder, Jubilare, Träger des Wohlfühlordens, die "Samschdig-Spättle" und die "Radautrommler" und nicht zuletzt die Ehrengäste, unter denen sich Bürgermeister Gallus Strobel und Ortsvorsteher Reinhard Storz aus Gremmelsbach, befanden.

Einer langjährigen Tradition folgend, waren auch die befreundeten Schweizer anwesend. Dass sich auch die Narrenzünfte aus Triberg, Gremmelsbach und aus Schonach in dieser illustren Runde einfanden, versteht sich fast von selbst. Schönwald war vertreten durch den früheren Kreisrat Lukas Duffner.

Zu Beginn des Programms stieg Dieter Krapohl als "Soldat und seine Befehle" in die Bütt, und hielt eine mit viel Beifall bedachte Rede, in welcher sogar ein militärisches "Vater unser" gebetet wurde. Der Hornberger Fritz Wöhrle, der am "Hirtebuebe-Gymnasium" studiert hatte, trat als "Der letzte Beamte", auf und dozierte gekonnt über ein etwas eigenwilliges Frauenbild gegenüber seiner Frieda. Auch ihm war langanhaltender Beifall gewiss.

Bereits zum dritten Mal trat Jens Wallishauser als welt- und kommunalpolitisch agierendes "Spättle" auf und hielt den Politikern den Spiegel vors Gesicht. Trump, Erdogan und Putin bekamen ihr Fett weg, aber auch Merkel, Schulz und Tribergs Strobel mussten sich weise Worte eines Narren gefallen lassen. Es war ein guter und nachdenklich stimmender Vortrag, der mit viel Applaus belohnt wurde.

Obwohl noch keine Bürgermeisterwahlen in der Oberstadt anstehen, bewarb sich Dieter Stein rechtzeitig um dieses Amt. In seiner Büttenrede erklärte er sein Wahlprogramm und hatte auch für soziale Aspekte ein Herz. Und so wusste er, dass "Pfiffer III" nach seiner Abwahl, von Strobel einen Posten im Rathaus angeboten bekommen würde.

Und nun wurde von "Pfiffer III" das streng gehütete Geheimnis gelüftet: Die Nennung der Empfänger des diesjährigen Wohlfühlordens, der höchsten Auszeichnung der Oberstadtnarren. Frenetischer Beifall kam auf, als die Gäste erfuhren, dass die "Bordell-Vielharmoniker", die nunmehr seit 40 Jahren aus der Triberger Fasnet nicht mehr wegzudenken sind, als neue "Kissenträger" auserkoren wurden. Dieter Stein, der die Laudatio hielt, ging auf die vielen Besonderheiten der "Bordellos" ein und resümierte: "Ihr seid das Beste, was Triberg jemals an musikalischen Verrücktheiten hervorgebracht hat." Die Geehrten dankten mit einem Lied, das den bezeichnenden Titel "40 Jahre Musik aus dem Bordell" trägt.

Auch die zusammengewürfelte "Raumschaftskapelle" präsentierte sich als spielfreudig und sorgte, zum Teil auf den Tischen liegend, für Bombenstimmung. Nun stand der Höhepunkt des Tages bevor: Der Auftritt von "Gallus und seinen Hühnern", die von Matthias Klausmann, Felix Kentischer und Michael Duffner auf das Trefflichste verkörpert wurden. Erwartungsgemäß zündeten die Akteure ein Feuerwerk der allerbesten Laune. Als Jäger auf einem Hochsitz unterhielten sich die Waidmänner und sinnierten über Gott und die Welt. Und so war es nicht verwunderlich, dass der "pressegeile" Triberger Bürgermeister als Jäger, Wilderer und Heger herhalten musste. Es bliesen einige Waidmänner ins Horn und es wurde sogar eine "Ode von Gallus dem Jäger" angestimmt, was den Stimmungspegel erneut kräftig anheizte.

Die Ehrungen der Narrengemeinde Oberstadt nahm "Pfiffer III" vor. Fünf Mitglieder wurden in diesem Jahr mit einer Urkunde und einer Ehrennadel, geehrt. Darunter auch Bürgermeister Gallus Strobel, der sich ab sofort die bronzene Auszeichnung für 15 Jahre Mitgliedschaft an seine Brust heften darf. Horst Winterer, Buchenberg, ist 40 Jahre dabei, seit 25 Jahren Gabriele und Steffen Tutzschky, Schonach sowie Steffen Zarach, Triberg.