Das Barockensemble der Wiener Symphoniker gibt in der Triberger Wallfahrtskirche ein beeidnruckendes Konzert. Foto: Michael Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Barockensemble der Wiener Symphoniker überrascht in der Wallfahrtskirche mit "ars et aqua triberg"

Von Siegfried Kouba

Triberg. Wieder einmal gastierte das Barockensemble der Wiener Symphoniker in der Wallfahrtskirche. Die Musiker unter Leitung von Christian Birnbaum überraschten mit einem neuen Programm unter dem Motto "ars et aqua triberg".

Aus dem Publikum waren zum Schluss nur adjektivische Superlative zu hören und Riesenbeifall gab für Bachs viertes Brandenburgische Konzert. Zunächst galt es, eine traurige Pflicht zu erfüllen, denn Musikerkollege Wolfgang Zimmer, der vergangenes Jahr mit seiner Oboe d`amore überzeugte, war gestorben. Eine Schweigeminute und die hingehauchte "Air" von Bach waren ein würdiger letzter Gruß.

Danach drehte sich alles um "Wassermusik". Man war erstaunt, was sich die Komponisten so einfallen ließen: Von quakenden Fröschen im Teich, über spielende Najaden, bis hin zu Windesbrausen und entfesselten Naturgewalten. Ob der Kürze waren die Zuhörer von Antonio Caldara Sinfonia zu "Il Battista", eine Eingangsmusik zu einem Oratorium, erstaunt. In knapper Form wurde etwas melancholisch mit absteigenden chromatischen Figuren und spannungsgeladenen Synkopen der Kopfsatz gestaltet. Das Largo war nur ein Attacca-Übergang zum Schlussallegro mit streicherischer Bestleistung (Bogentechnik hervorragend!) und dynamischer Ausgewogenheit.

Eine musikalische Köstlichkeit wurde mit Gregor Joseph Werners "Curios – musicalischen Instrumentalkalender" geboten. Unter seiner Ägide war Joseph Haydn Vizekapellmeister am Hof zu Esterházy. Sein "April" war Programmmusik in Vollendung. Es wurde der Frühling herbeigezaubert, pastorale Stimmung mit Echowirkung beim spielenden Schäfer erzeugt und heitere Empfindungen beim Menuett geweckt. Beim "Aprilwetter" schimmerten Sonnenschein und Schauer durch. Munter musizierten letztlich die Frösche – ein kaum zu überbietender musikalischer Witz.

Der Höhepunkt wurde mit dem 4. Brandenburgischen Konzert geboten. Das Bach-Werk gewann durch das ausgezeichnete Ripieno der Streicher und dem virtuosen, solistischen Spiel von Violine (Willy Büchler) und zwei Flöten (Alexandra Uhlig und Karl-Heinz Schütz). Berauschend die schnellen Sätze und die sportliche Leistung des Sologeigers.

Kaum zu übertreffen war der herrliche Klang der Flöten, der besonders im Andante zur Geltung kam. Spannung versprach schon die dirigentische Andeutung des Prestos aus Vivaldis "La tempesta die mare".

Mit eleganter und zupackender Gestik sowie Einsatzgebung überzeugte wieder einmal Christian Birnbaum. Er verhalf gerade in den Ecksätzen zu Rasse und spannungs-geladenen Passagen. Friedlich das Largo mit den exakten Verzierungen des Primgeigers.

Reizvoll die "Wassermusik" von Telemann. Von Stille des Meeres, Wallen und Unruhe des Ozeans bis hin zum schwungvollen Tanz der Seeleute wurde ein farbiges Bild entworfen. Von besonderem Reiz "Der angenehme Zephir" mit duftigen Piccolo-Flöten. Herauszuheben das sonore Fagott (Robert Gillinger) und die Oboen (Paul Kaiser und Sebastian Frese).