Siegfried Masny feiert am Donnerstag seinen 90. Geburtstag. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Siegfried Masny feiert seinen 90. Geburtstag / Zehn Jahre Narrenrat / Der Heimat noch verbunden

Triberg. Dass Siegfried Masny einst seinen Geburtstag in Triberg feiern würde, stand gewiss nicht in seinem Familienstammbuch geschrieben. Denn geboren wurde er am 17. Januar 1929 als drittes Kind seiner Familie in Gregorsdorf im Kreis Ratibor in Oberschlesien.

Sein älterer Bruder gilt bis heute als vermisst im Krieg, seine ältere Schwester lebt in Kassel. Zunächst ging es in die Volksschule nach Lubovitz, später nach Gregorsdorf. Sein Vater war Zollbeamter, Siegfried sollte eigentlich in seine Fußstapfen treten und daher die Handelsschule besuchen. Doch zuvor verbrachte er seine Sommerferien beim Bruder des Vaters, der einen Ofensetzerbetrieb besaß – und beschloss spontan, Ofensetzer zu werden.

Von 1943 bis 1946 ging er bei Onkel Ferdinand in die Lehre, dann gab es wegen einer Bemerkung seiner Mutter Streit, und Siegfried musste das Geschäft verlassen. Mit 17 Jahren stand es sehr schlecht um ihn – eine schwere Infektion ließen den Arzt Zweifel am Überleben hegen, er schaffte es aber unbeschadet. Sein Cousin Herbert nahm ihn dann als Ofensetzer auf, dort musste er aber bald wieder aufhören, da Herbert keinen Meistertitel besaß. Doch der besorgte ihm eine neue Stelle bei Ernst Pape in Däre in Sachsen-Anhalt, wo er bis 1952 blieb.

Ofensetzer aus Schlesien und junge Schwarzwälderin verlieben sich

Nach weiteren Stationen floh er nach dem katholischen Kirchentag nach Westdeutschland. Auch sein einstiger Meister Pape hatte sich mittlerweile in den Westen abgesetzt; bis November 1954 arbeitete er weiter und absolvierte nebenbei die Meisterprüfung.

Nach einem Jahr bei einem weiteren Betrieb kam er dann mit seinem langjährigen Freund und Arbeitskollegen in den Schwarzwald, wo er bei Grötzinger und Stelzer in Villingen Arbeit fand. Durch dessen Vermittlung fand er bei Familie Haberstroh in der Hauptstraße in Schönwald Platz, direkt an seiner Arbeitsstelle. Damals baute die Gemeinde Schönwald eine neue Festhalle, wo der Jubilar arbeitete.

Bald darauf verstarb seine Vermieterin, worauf ihre älteste Tochter Lioba nach Hause zurückkehren musste, um den Haushalt für die drei jüngeren Geschwister und den Vater zu führen.

Der Ofensetzer aus Schlesien und die junge Frau aus dem Schwarzwald verliebten sich und heirateten am 9. Februar 1957. Sechs Kinder gingen aus der Ehe hervor, mittlerweile kamen 14 Enkel und derzeit sechs Urenkel dazu. Im Februar 1960 machte er sich mit einem Ofensetzer-Betrieb selbstständig, dazu legte er im Juli 1961 die Meisterprüfung als Fliesenleger ab.

Nach der Geburt des vierten Kindes im Jahr 1962 zog die Familie nach Triberg in die Pfarrer-Dold-Straße, wo er noch heute lebt.

Wegen gesundheitlicher Probleme gab es 1974 einen tiefen Einschnitt in seinem Berufsleben: Bis zum Renteneintritt arbeitete er als Mitarbeiter an Stellwerken der Bundesbahn, zunächst bei der Molkerei am Haldenhoftunnel, dann in St. Georgen und zum Schluss in Oberwolfach.

Schon immer war die Musik seine stille Leidenschaft, schon als Fünfjähriger spielte er die Ziehharmonika, das Klavierspiel hat er sich selbst beigebracht – und er habe darauf bestanden, dass alle Kinder ein Instrument erlernten. Bei den Oberstadt-Narren war er zehn Jahre lang Narrenrat, bis heute ist er Passivmitglied, auch bei den Ringern trifft man ihn noch an.

Beim ersten Schwarzwälder Ski-Marathon war er gemeinsam mit seiner Frau Lioba dabei. Er unterstützte sie viele Jahre lang auch als Koch im Ferienlager der Katholischen Jugend. Dazu baute er praktisch allen seinen Kindern einen Kachelofen und flieste Bäder, Küchen und Böden. Seinen Enkeln las er viel vor und brachte ihnen das Dame-Spiel bei.

Sein Glaube war und ist ihm sehr wichtig – wenn es die Gesundheit zulässt, besucht er gerne die Kapelle im Pflegeheim. Seiner Heimat Oberschlesien ist er noch immer verbunden.