Marlies Schneider vom Ökumenischen Bildungswerk Schonach begrüßt die Besucher mit Sekt oder Orangensaft. Foto: Schwarzwälder Bote

Kronenlichtspiele: "Sieben Chancen" aus dem Jahr 1925 / Sekt für die Besucher

Triberg/Schonach. Etwas Besonderes hat sich das Ökumenische Bildungswerk Schonach in Kooperation mit den Kronenlichtspielen in Triberg einfallen lassen. Die Besucher sind zunächst mit einem Glas Sekt begrüßt worden.

Marlies Schneider vom Bildungswerk wollte einen Stummfilm, aber nicht ohne Musikbegleitung. Sie hörte sich im Bekanntenkreis um und ist so zu dem Stummfilmmusiker Günter A. Buchwald aus Freiburg gekommen. Marlies Schneider begrüßte ihn zusammen mit Margarete Retzbach im Kinosaal und meinte: "Ihre Oma wohnte ja in Schönenbach, so ist Ihnen die Gegend bekannt."

Buchwald erzählte, wie er zur Filmmusik gekommen ist. "Im Jahr 1978 bekam ich ein Anfrage, für einen Film am kommenden Samstag einen Musiker zu finden. Da dies nicht möglich war, bin ich eingesprungen." Und weiter: "In diesen nun 40 Jahren habe ich zwischenzeitlich mehr als 3000 Stummfilme begleitet." So kam das Piano im Kinosaal wieder einmal zum Einsatz.

Das Interesse an dem Film "Sieben Chancen" (Seven Chances) aus dem Jahr 1925 war groß. Die Hauptrolle spielt darin Buster Keaton als junger Makler Jimmie Shannon. Er werde, so heißt es, eine Millionenerbschaft machen muss es aber schaffen, an seinem 27. Geburtstag bis um 19 Uhr verheiratet zu sein.

Buchwald beobachtete vor Filmbeginn im Foyer Jugendliche, die einen zeitgleich beginnenden Actionfilm ansehen wollten und erklärte: "Achten Sie einmal darauf, wie viel Aktionen hier zu sehen sind." Und schon ging es los. Da fuhren Autos, Straßenbahnen und Leute rannten durcheinander. In besonders wertvollen Filmen ist damals schon Farbe verwendet worden. Buchwald spielte passende Stücke dazu.

Zum im Film gezeigten Frühling erklingt Vivaldis "Frühling" aus den Vier Jahreszeiten. Verdis "Auf in den Kampf Torero" ist zu vernehmen, als Jimmie mit der Suche nach einer Braut beginnt. Alle die er anspricht, halten es für einen Scherz, dass er sie heiraten möchte. Im Hintergrund läuft schon Felix Mendelssohn Bartholdys "Hochzeitsmarsch". Aber noch ist es nicht so weit und die Zeit läuft ihm davon. Seine große Liebe Mary ist durch ein Missverständnis verschnupft, versucht aber trotzdem, ihn zu erreichen. Jimmies Helfer schalten in ihrer großen Not als letzte Hoffnung eine Zeitungsannonce in einer Sonderausgabe. Nun kommen von überall her Bräute und treffen sich in der Kirche. In der Annonce hat gestanden, dass es um Millionen gehe. Jetzt beginnt für den Heiratskandidaten die Flucht vor hysterischen weiblichen Wesen.

Viel zu lachen hatten die Besucher über etliche komische Situationen. Als letztendlich alles verloren scheint, spielt Buchwald Passagen aus Ludwig van Beethovens "Schicksalssinfonie", die Sinfonie Nr. 5, c-moll, op. 67. Weder ein Kran, riesige Steinschläge noch die vielen Bräute konnten den Heiratswilligen stoppen. Als er endlich das Haus seiner Liebsten Mary erreicht, wartet dort der Pfarrer. Es ist aber zwei Minuten zu spät. Enttäuscht verlässt Jimmie das Haus, sieht aber auf der Kirchturmuhr gegenüber, dass es erst 18.58 Uhr ist. Gerade mit dem 19-Uhr-Glockenschlag wird er getraut und es gibt ein glückliches Ende.

Buchwald ist es hervorragend gelungen, dem Film mit passenden Musikstücken Spannung, Brisanz und Heiterkeit zu verleihen. So hatten die Besucher ein gelungenes Filmerlebnis.