Kinobetreiber Anton Retzbach hat die Vorführ-Technik der Kronenlichtspiele während der Corona-Pause regelmäßig gecheckt. Dem Kinostart am heutigen Donnerstag steht damit nichts mehr im Wege.Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Kino: Kronenlichtspiele Triberg öffnen wieder nach Corona-Pause / Kartenreservierung empfohlen

Lange mussten Margarete und Anton Retzbach darauf warten – nach knapp über drei Monaten Corona-Zwangspause öffnen sie wieder die Kinosäle der Kronenlichtspiele Triberg. Mit vier Filmen startet das beliebte Kino ab dem heutigen Donnerstag.

Triberg. "Natürlich freuen wir uns auf unsere Kinogäste und dass es wieder losgeht." Die beiden Betreiber sind für die Wiedereröffnung bereit, haben das Foyer und die Kinos entsprechend den Hygiene–und Sicherheitsvorschriften der Coronaverordnung "präpariert". "Wir haben alles schön beschildert, das sollte auf jeden Fall gut klappen", sagt Margarete Retzbach zuversichtlich. Dazu gehört eine Plexiglasscheibe im Kassen- und Ausschankbereich. Kein Kinobesucher muss auf Popcorn oder Snacks verzichten, Getränke werden jedoch in Flaschen gereicht.

Bis zum Sitzplatz muss ein Nasen- und Mundschutz getragen werden, dieser kann während des Films abgenommen werden. Im großen Saal für normalerweise 200 Personen, finden zunächst maximal 50 Gäste mit dem vorgeschriebenem Sicherheitsabstand Platz. 20 Besucher werden es im kleinen Saal sein.

Karten gibt es zwar an der Abendkasse, aufgrund der reduzierten Sitzplatzkapazitäten raten Retzbachs jedoch, die Tickets online zu reservieren oder zu kaufen. "Uns ist klar, dass es nur langsam nach oben gehen kann nach der Öffnung, aber ein Anfang ist gemacht", sagt Anton Retzbach.

Es wurde bereits stiller

Rückblick: Es ist Freitag, der 13. März. Im großen Saal der Kronenlichtspiele Triberg unterhält ein sprechendes Känguruh und im kleineren Kino flimmert "Mord ist Familiensache" über die Leinwand. Gerade Mal vier Besucher gönnen sich das Vergnügen an diesem Abend. Es sind die letzten Vorstellungen, bevor das Kino aufgrund der Corona-Pandemie schließt.

"Wir hatten zwei Tage früher zugemacht, als von offizieller Seite vorgeschrieben, weil es doch sehr ruhig wurde", sagt Kinobetreiber Anton Retzbach rückblickend. "Man spürte schon eine gewisse Angst, keiner wollte mehr unter die Leute", ergänzt Margarete Retzbach. Und das, obwohl die Besitzer damals schon Kinobesuch mit Abstand angeboten hatten. Nach Gesprächen mit den Kollegen der Kinos in Haslach und Titisee-Neustadt sei spürbar gewesen, dass Schließungen drohen. Am Montag darauf dann sei vom Kino-Verband dann die offizielle Mitteilung gekommen, dass dicht gemacht werden muss.

Seit knapp 31 Jahren betreiben die beiden das Kino in der Wasserfallstadt. "Ich bin seit 40 Jahren in der Kinobranche, aber so etwas habe nicht annähernd erlebt", blickt er zurück. Trotzdem stehen die beiden hinter den bislang getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. "Das konnten wir alles nachvollziehen und fanden es auch richtig. Das Schlimmste wäre, wenn aufgrund einer neuen Welle vielleicht ein neuer Shutdown kommen würde."

Mehrmals die Woche schauten die beiden Betreiber im Kino vorbei. Anton Retzbach nutzte die Zeit, um Instandhaltungen abzuarbeiten, beispielsweise Akkuwechsel in der Notbeleuchtung. Aber viel wichtiger sei die Technik, berichtet er. "Die Abspiel-Server mussten regelmäßig hochgefahren werden, um die Funktionen zu checken. Das ist sehr wichtig für die Geräte, so eine lange Pause ist schädlich."

Digitalisierung umgesetzt

Die Digitalisierung hat auch im Triberger Kino Einzug gehalten. Wurden die neuesten Filme bis dato auf einer bis zu 300 Gigabyte großen Festplatte per Post geschickt, kann Anton Retzbach seit wenigen Tagen die Filme via Glasfaserleitung herunterladen. "Nach zwei Stunden ist alles auf dem Kinoserver", freut sich der Kinobesitzer.

In der Krise entstand sogar eine Kooperation mit einem eher ungeliebten Konkurrenten. Auf der Homepage der Kronenlichtspiele konnten Kinofreunde künstlerisch anspruchsvolle Arthausfilme für 48 Stunden zu einem günstigen Preis herunterladen. "Wir gaben Filmempfehlungen dazu, so hatten wir wenigstens etwas Kontakt zu unseren Kinobesuchern", sagt Margarete Retzbach.

Mit mehreren Filmen starten die Kronenlichtspiele am Donnerstag, 18. Juni und die nächsten Tage nach der Corona-Pause. Um 20 Uhr heute geht es los mit dem Dokumentarfilm "Nur die Füße tun mir leid – 900 Kilometer Jakobsweg ". Regisseurin Gabi Röhrl zeigt einen andersartigen, authentischen Dokumentarfilm über den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Weitere Termine sind Freitag, 19. und Samstag, 20. Juni, 20 Uhr.

Ebenfalls heute sowie am Freitag, 19. Juni, 20 Uhr, Samstag, 20. Juni, 20 Uhr und Sonntag, 21. Juni, um 16 Uhr ist der Familienfilm "Little Woman" mit Meryl Streep zu sehen. Die Buchverfilmung erhielt einen Oscar für die besten Kostüme. Es wird die Geschichte der vier March-Schwestern im Neuengland, Mitte des 19. Jahrhunderts erzählt.

"La Verité – Leben und Lügen lassen" ist ein ergreifendes, humorvolles Mutter-Tochterdrama, zu sehen am Sonntag, 21. Juni, um 19 Uhr, sowie am Montag, 22. Juni, und Dienstag, 23. Juni, jeweils ab 20 Uhr.

Mit "Narziss und Goldmund" verfilmte Oscarpreisträger Stefan Rudowitzky Hermann Hesses Erzählung über die besondere Freundschaft zwischen einem Künstler und einem Mönch. Zu sehen ist der Film am Sonntag, 21., 19 Uhr, Montag, 22., 20 Uhr, Dienstag, 23. Juni, 20 Uhr.

Am Sonntag, 21. Juni, ab 16 Uhr, zeigen die Kronenlichtspiele den Familienfilm und Disney-Animation "Onward – Keine halben Sachen". Darin werden zwei Elfenbrüder

auf eine turbulente Suche nach dem letzten Funken der Magie geschickt.

Weitere Informationen: www.kronenlichtspiele.de