Zum Test-Turm in Rottweil führte der Ausflug des Seniorenvereins Gremmelsbach. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Seniorenverein: Ausflug nach Rottweil / Teilnehmer genießen Aussicht vom Testturm

Triberg-Gremmelsbach. Der Ausflug des Seniorenvereins Gremmelsbach, verstärkt durch Gäste aus umliegenden Gemeinden und ehemaligen Gremmelsbachern, führte im vollen Bus bei herrlichem Sommerwetter nach Rottweil, der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Als erstes stand eine rund eineinhalbstündige, informative Stadtführung auf dem Programm.

Der Nachweis der Stadtgründung findet sich auf einer römischen Tontafel, die in einer Fäkaliengrube gefunden wurde. Danach besaß Rottweil schon 74 nach Christus römisches Stadtrecht. Gegen Ende des zwölften Jahrhunderts wurde dann von den Staufern das spätmittelalterliche Rottweil gebaut. Ausführlich wurde auch auf die verschiedenen Baustufen und Stilrichtungen von Spätromanik, Gotik und Barock des langjährig renovierten Heilig-Kreuz-Münsters eingegangen. Der Name weist auf die Aufbewahrung eines Splitters des Golgota-Kreuzes hin.

Auch wenn Rottweil einige schöne Türme aufzuweisen hat, gegen die Stadt San Gimignano in der Toskana, in der sich im Mittelalter Patrizierfamilien mit immer höheren Türmen fast einkerkerten, kann es doch nicht antreten. Dafür hat die Stadt aber seit 2017 einen modernen, mit neuester Technik gefüllten Turm. Nachdem sich rechtzeitig die Gewitterwolken ohne Regen verzogen hatten, ging es mit dem Bus weiter auf das Berner Feld, auf dem der 246 Meter hohe Testturm der Firma Thyssenkrupp steht. Die 232 Meter hohe Aussichtskanzel bot einen Rundblick in den Schwarzwald und auf die Alb, an dem schwülen Tag gab es jedoch keine Fernsicht.

Der Turm beherbergt zwölf Schächte von insgesamt 2,1 Kilometern Länge und dient zum Testen von elektromagnetisch, somit seillos bewegten Fahrstühlen, die nicht nur vertikal, sondern auch horizontal mit einer Geschwindigkeit von 18 Metern in der Sekunde transportiert werden. Der Turm hat ein Gewicht von rund 40 000 Tonnen, allein für das Fundament wurden 100 Tonnen, für den Turm 2650 Tonnen Stahl eingegossen. Der Turm wurde mit Gleitschalentechnik in 68 Tagen erbaut, bis zu 5,6 Meter pro Tag wurden erreicht. Er ist auf einer Fläche von 17 000 Quadratmetern mit einem Glasfasergewebe umhüllt, das den Windwiderstand reduziert. Im Inneren befindet sich ein 240 Tonnen schwerer Schwingungstilger, mit dem Auslenkungen des Turms von 75 auf unter 15 Zentimeter reduziert, aber auch absichtlich erzeugt werden können.

Zum Abschluss stand der Halt auf der Staude auf dem Programm, die bei strömendem Regen erreicht wurde.