Viele Kräutersträußchen sind vor dem Altar der Wallfahrtskirche zur Segnung niedergelegt. Pfarrer Andreas Treuer (Mitte) segnet sie am Ende der Festmesse in der Triberger Wallfahrtskirche vor mehreren hundert Gläubigen. Fotos: Nagel Foto: Schwarzwälder Bote

Patrozinium: Zum Hochfest kommen viele Gläubige in Wallfahrtskirche und Pfarrkirche

Raumschaft Triberg. "Maria ist die, die vom heiligen fremden Licht Gottes lebt – und es nicht für sich behält: eine ausstrahlende Frau, eine attraktive Frau. Sie zieht uns an." Das sagte Stadtpfarrer Andreas Treuer in seiner Predigt zum katholischen Hochfest Mariä Himmelfahrt am Mittwoch.

Eine fast bis auf den letzten Platz gefüllte Wallfahrtskirche gab dem Geistlichen recht. Denn zum Patroziniumsfest des 1705 errichteten Gotteshauses kamen nicht nur Gläubige aus der Seelsorgeeinheit "Maria in der Tanne", die den Namen des Gnadenbilds trägt, sondern auch etliche Pilger aus der Umgebung. Viele von ihnen hatten Kräutersträußchen mitgebracht, die am Schluss der Messe gesegnet wurden.

In seiner Predigt ging Pfarrer Andreas Treuer auf die Lesung aus der Johannesoffenbarung ein, in der Maria als großes Zeichen am Himmel erscheint, den Mond unter ihren Füßen.

Treuer erinnerte an die totale Mondfinsternis vor knapp drei Wochen und berief sich auf ein Bild aus der Ostkirche, das Maria als "Mond der Kirche" sieht. Maria sei eine Frau, die nicht von sich aus leuchte, sondern sich ganz ins Licht ihres Sohnes Jesus stelle und nur so eine Fürsprecherin für den Menschen sein könne. "Wie der Mond abnimmt und zunimmt, so ist auch Marias ›Bio-Kurve‹ in den Evangelien ein Auf und Ab: Mal steht sie im Dreh- und Angelpunkt, dann wieder im Schatten. In diesem weniger werden und sich zurücknehmen macht sie den Rhythmus des Mondes durch: Hier ist eine Frau, der genügt es vollkommen, in Gottes Blick zu sein, ihn lebenslang zu umkreisen", so der Zelebrant. Auf diese Weise sei Maria auch Vorbild der Kirche, die nur dann ausstrahlen könne, wenn sie der göttlichen Sonne Oberfläche biete. Die Kirche gleiche zwar augenscheinlich eher einem abnehmendem Mond, doch auch der sei schön: "Wir müssen nicht immer ganz sein und runde Sachen zustande bringen! Gott strahlt uns immer ganz an, auch wenn wir nur ein Fragment, ein Bruchstück seines Lichtes weitergeben", sagte Treuer.

Wie schon am Morgen in der Triberger Wallfahrtskirche wurden auch am Ende der Andacht, die am Abend in der Schönwälder Pfarrkirche von Gemeindereferentin Birgit Kurzbach geleitet wurde, Kräuter gesegnet, die die Gläubigen vor den Altar gelegt hatten. Der Brauch erinnere an die Heilkraft des Glaubens, so Kurzbach. Der Überlieferung zufolge soll auch das leere Grab der Mutter Jesu mit duftenden Kräutern gefüllt gewesen sein. Die traditionelle Lichterprozession zur Lourdesgrotte konnte in diesem Jahr aufgrund der Bauarbeiten am Kirchplatz sowie bei der Grotte nicht stattfinden.

Am 1. November 1950 hat Papst Pius XII. die Lehre, dass Maria mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde, als Glaubenssatz verkündet und damit die seit alters her vorhandene christliche Glaubensüberzeugung endgültig bestätigt. Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel ist in der Ostkirche bald nach dem Konzil von Ephesus (431) aufgekommen.

Von Kaiser Mauritius (582 bis 602) wurde der 15. August als staatlicher Feiertag anerkannt. In der römischen Kirche wird das Fest seit dem 7. Jahrhundert gefeiert. Traditionell werden an diesem Tag Blumen und Kräuter gesegnet. In Deutschland ist der 15. August im Saarland und in Bayern ein gesetzlicher Feiertag.