Jutta Scherzinger und Wolfgang Rogge. Foto: Roser Foto: Schwarzwälder-Bote

Magie der Worte und der Musik verschmelzen bei Lesung in der Asklepios-Klinik

Von Marie-Louise Roser

Triberg. Wer Märchenerzählungen nichts abgewinnen kann, sie höchstens als Einschlafhilfe für den Nachwuchs gutheißt, hätte alternativ dieser Tage in der Cafeteria der Aslepiosklinik im Publikum sitzen sollen – um eines Besseren belehrt zu werden.

Zahlreiche Interessierte hatten sich eingefunden, um mit der Freiburger Märchenerzählerin Jutta Scherzinger und Musiker Wolfgang Rogge "eine kleine Weile lang in die Welt der Musik und Märchen einzutauchen". Bei Kerzenschein und fast heimeliger Atmosphäre schufen die Beiden den Rahmen für eine äußerst kurzweilige und unterhaltsame Reise mit Erzählungen quer durch die Welt mit Schwerpunkt auf "Das Handwerk und die feinen Künste".

Fesselnd und mit geübter Stimme, erzählte Jutta Scherzinger vom armen Webstuhlflechter aus Indien, der sich die Freude an seiner Arbeit auch nicht durch den Einspruch engster Familienangehöriger vermasseln ließ.

Wolfgang Rogge, dem Triberger Publikum eher bekannt als Mitglied der Band "Kretzschmars Stifte", gelang es dabei viele musische Interpretationen, in Form von Mundharmonika-, Geigen-, und Gitarrenstücken, passend zu den einzelnen Märchen darzubieten.

"Und wenn sie nicht gestorben sind, kann man dort noch die schönsten Holzschuhe kaufen", schloss Scherzinger ihr Märchen vom armen Holzschuhschnitzer aus Lothringen, der der Liebe wegen sogar auf den französischen Thron verzichtet hatte.

Wolfgang Rogge interpretierte daraufhin seine Version der Geschichte und gab eine Geigendarbietung zur Melodie von "Oh, Camps Elysees" zum Besten.

Auf der nächsten Reise führte Scherzinger die Zuhörer nach China. Ein junger, gelehrter, sich mit Flickschusterei über Wasser haltender, Jüngling zieht einen Drachen groß. Jenem verlangt er, zunächst aus Angst vor dem Tode, später aus reinem Größenwahn die unwürdigsten Taten ab und endet letztendlich in seinem Schlund.

Rogge antwortete auf diese Geschichte mit seiner eigenen, asiatisch angehauchten, Version von "Puff, the magic dragon" auf der Gitarre.

Deutschland und Russland waren weitere Stationen der märchenhaften Weltreise.