Der ehrenamtliche Parkhauswärter Wolfgang Hehl (rechts) zeigt begeistert auf die neue Kreation des Allround-Künstlers Werner Oppelt beim 1. Männerparkplatz in Triberg, den Bürgermeister Gallus Strobel 2012 (links) in der Parkgarage ausweisen ließ. Foto: Stein/Börsig-Kienzler

Sexistisch oder genial? Triberg wirbt für sich mit weiblichen Reizen und schlüpfrigen Sprüchen. Werner Oppelt ist Künstler.

Triberg - Die Wasserfallstadt ist um eine Attraktion reicher, denn neuerdings ziert eine Grafik die Rückseite des 1. Männerparkplatzes im Mitteldeck der Triberger Parkgarage. Diese neue Verschönerung wird mit Sicherheit Furore machen und in nächster Zeit für viel Gesprächsstoff sorgen.

Die kreativen Köpfe in Triberg, darunter auch Bürgermeister Gallus Strobel, ließen sich in der Hitze dieser heißen Sommertage wieder etwas Außergewöhnliches einfallen, um erneut die Aufmerksamkeit an den 1. Männerparkplätzen Deutschlands anzukurbeln. Deshalb erteilte man dem Triberger UniversalKünstler Werner Oppelt den Auftrag, den Hintergrund eines der Männerparkplätze mit einer Grafik zu verschönern.

Oppelt, der neuerdings durch die Mitgestaltung des von Holzbildhauermeister Samuel Kammerer geschaffenen wohl weltgrößten, über vier Meter hohen, Uhrenträgers im Park des Triberger Hotels Wehrle wieder von sich reden machte, hat erneut grafisch "zugeschlagen" und die Rückwand des Platzes künstlerisch umgestaltet.

Keine geringere Vorlage, als das Plakat "Große Berge, feuchte Täler und jede Menge Wald", welches von der Triberger Grafikerin Selina Haas im vergangenen Jahr im Zuge einer Plakatserie für das Ferienland im Schwarzwald gestaltet und als Anzeige im Bordmagazin von Ryanair veröffentlicht wurde, stand Pate für Oppelts satirische Steigerung des brisanten Themas. Die mediale Aufregung seinerzeit war weltweit riesengroß (wir berichteten) und hat sogar den Deutschen Werberat auf den Plan gerufen. Deshalb wurde dieses Plakat mit dem umstrittenen Motiv letztendlich vom Ferienland aus dem Verkehr gezogen. Gerade diese Brisanz spornte den Künstler Oppelt jetzt an, sich dieses Themas erneut anzunehmen und grafisch noch eines "draufzusetzen".

Gesprächsstoff wird erwartet

Das im Plakat von Haas beanstandete Bildmotiv wurde von Oppelt dahingehend verändert, dass die Frau jetzt in liegender Position dargestellt und die in der ursprünglichen Plakatgestaltung von Haas noch sehr vage angedeuteten Rundungen und Blößen durch die angebrachte Hinweistafel "1. Männerparkplatz" überdeckt wird. Allerdings war es – natürlich künstlerisch gewollt – nicht möglich, sämtliche Körperteile komplett abzudecken und somit komplett jugendfrei darzustellen.

Ebenso lässt der neue Text von Oppelt nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig, denn die Bezeichnung "Steile Berge und feuchte Täler" wird, ebenso wie die dazugehörige Grafik, garantiert dafür sorgen, dass in nächster Zeit die Triberger Parkgarage – ob letztendlich mit positiver oder negativer Werbewirksamkeit sei dahingestellt – nicht nur in Triberg für Gesprächsstoff sorgen wird.

Natürlich beäugten während der letzten Pinselstriche von Oppelt dieses Kunstwerk bereits einige Parkhausnutzer, welche der neuen Grafik des Tribergers grundsätzlich positiv gegenüberstanden.

"Bekanntlich lässt sich über Kunst und deren Darstellung trefflich streiten, aber da wir immerhin in einem zensurfreien Land leben, wird der künstlerischen Freiheit breiten Freiraum gewährt, was wir gut finden", sagte ein Ehepaar aus Worms spontan gegenüber unserer Zeitung.

"Etwas gewagt, aber ich würde vorschlagen, dass man auch Frauenparkplätze mit entsprechenden Motiven aus der Männerwelt ausstattet. Ich hätte da so eine frauenfreundliche Idee, die ich aber öffentlich nicht unbedingt preisgeben möchte", erklärte schmunzelnd eine weitere Besucherin der Parkgarage.