Polizeihauptkommissar Andreas Stuber (links) und der Revierleiter von St. Georgen, der Erste Polizeihauptkommissar Kai Stehle, erläutern die Kriminalstatistik.Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Polizei stellt Kriminalitätsstatistik vor / Zahl der Delikte, aber auch Aufklärungsquote steigt

Betrüger treiben verstärkt ihr Unwesen. Vor allem mit Fälschungs- und Vermögensdelikten hatte es die Polizei zu tun. Das ging aus den Zahlen hervor, die die Polizei in der jüngsten Sitzung des Triberger Gemeinderats vorstellte.

Triberg. Der Erste Polizeihauptkommissar Kai Stehle, Revierleiter des Polizeireviers St. Georgen, und der neue Leiter des Polizeipostens Triberg, Polizeihauptkommissar Andreas Stuber, erläuterten die Daten zur Kriminalitätsentwicklung.

Sexuelle Selbstbestimmung

Fakt ist, dass die so genannte Häufigkeitsziffer (Kriminalitätsbelastung gerechnet auf 100 000 Einwohner) im Bereich des Polizeireviers um 22,4 Prozent auf 3126 zugenommen hat – bei allerdings insgesamt "nur" 1467 Straftaten. Aufgeklärt werden konnten 923 Fälle, eine Verbesserung um 16,2 Prozent. Aber die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung waren mit 32 die höchste Zahl seit vielen Jahren, wenn nicht überhaupt.

Gewalt gegen Polizisten

Stark zugenommen habe auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte, speziell bei Betrugsfällen hat sich die Zahl der (gemeldeten) Fälle mit 409 (Vorjahr 176) deutlich mehr als verdoppelt. Deutlich zugenommen habe auch die Gewalt gegen Polizeibeamte, die aber innerhalb des Reviers mit fünf Taten noch vergleichsweise niedrig ist, zwei davon ereigneten sich in Triberg. "Aber hier im eher ländlichen Bereich ist das eher harmlos, das ist schon in der Kreisstadt eine ganz andere Hausnummer", erläuterten beide Polizisten. Zumeist geschehe das hier eher nachts und unter Alkoholeinwirkung.

In der Wasserfallstadt liegt die Häufigkeitszahl der gesamten Taten fast schon traditionell recht hoch, und sie hat sich mit 8928 nochmals fast verdoppelt. Vergleicht man die Zahlen mit den landesweit festgestellten Häufigkeitszahlen, die bei 5184 beinahe stagnieren, stellt man eines fest: Innerhalb des Polizeireviers liegt man noch einiges darunter, wo doch Baden-Württemberg als eines der sichersten Bundesländer gilt.

Exorbitant erhöht hat sich im Bereich des Triberger Polizeipostens vor allem die Anzahl der Fälschungs- und Vermögensdelikte von 65 auf 249 Fälle, davon war mit 244 "echten" Fällen (ein Plus von 360 Prozent) der Betrug enorm betroffen. Allerdings, so stellte St. Georgens Revierleiter fest, sei nach langen, intensiven Recherchen klar geworden, dass für rund 80 Prozent der Betrugsfälle ein einziger Tatverdächtiger verantwortlich sei.

Es sei das heute fast schon übliche Tatmuster gewesen: Eine nicht vorhandene Ware wird vielfach über Internet-Plattformen verkauft, das Geld kassiert und die Ware nie geliefert.

Immer mehr Täterinnen

Die häufig gestellte Frage nach Herkunft und Alter der Täter zeitigte manche Überraschung: So hat sich die Zahl weiblicher Tatverdächtiger um fast 26 Prozent erhöht, allerdings sind sie mit 34 Täterinnen nur ein kleiner Teil der Gesamtzahl von 127 Tatverdächtigen, von denen 26 unter 21 Jahre alt seien. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger war mit 54 (Vorjahr 81) deutlich geringer, die Zahl der Asylbewerber stieg leicht an auf 20 (Vorjahr 17).

Mit 13 Verkehrsunfällen gab es im Bereich des Polizeipostens sieben weniger als im Vorjahr. Keine Verkehrstoten, ein Schwerverletzter und zwölf Leichtverletzte seien eine ordentliche Zahl – wobei jeder Verletzte einer zu viel sei. Ute Meier wollte wissen, ob bei den Betrügereien auch die Enkel- und Polizei-Anrufe dabei waren. "Das ist ein landesweites Problem", wusste Stehle. In der Regel häuften sich solche Betrügereien für kurze Zeit, danach sei wieder Ruhe. "Ich konnte einen solchen Anruf schon selbst mithören – die machen das sehr professionell, da kann man schon drauf reinfallen", gab er zu. Stuber fügte an, dass es in Triberg zwei solcher Anrufe gegeben habe, soweit diese angezeigt wurden.