Beim Stehempfang zum 175-jährigen Bestehen des Gremmelsbacher Kirchenchors gibt es großes Interesse und Beifall für die Grußworte und den historischen Vortrag. Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Vortrag von Karl Volk in Dorfgemeinschaftssaal / Großes Lob für Leiter Martin Kentischer

Nach dem Jubiläums-Gottesdienst anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Gremmelsbacher Kirchenchors versammelten sich zahlreiche Kirchenbesucher zum Stehempfang im Dorfgemeinschaftssaal.

Triberg-Gremmelsbach. Ulrike Kienzler, die Vorsitzende des Kirchenchors, konnte Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel, einige Stadträte sowie den Gremmelsbacher Ortsvorsteher Reinhard Storz begrüßen. Auch die Vertreter von benachbarten Kirchenchören wurden willkommen geheißen. Kienzler bedankte sich vor allem bei den Sängern und Bläsern, die bei der Jubiläumsmesse mitgewirkt hatten. Ein besonders großes Lob zollte sie Chorleiter Martin Kentischer. "Unser Dirigent hat dafür gesorgt, dass wir mit unseren bescheidenen Mitteln eine tolle Messe aufführen konnten. Ohne unseren Martin wären wir nichts", strahlte die Vorsitzende.

Kentischer leitet den Chor nicht seit 18 Jahren, wie wir versehentlich berichteten, sondern bereits seit 38 Jahren. Auch er bedankte sich bei seinem Chor und den vier Bläsern, die neben viel Applaus aus dem Kreis der Gäste von der Vorsitzenden mit einem Präsent geehrt wurden. Das Gemeindeteam hatte unter Leitung der Pfarrgemeinderätin Anja Finkbeiner die Bewirtung übernommen, deshalb wurde auch ihr ein Geschenk überreicht.

"Über das Chorjubiläum freut sich nicht nur die Kirchengemeinde, auch die weltliche Seite möchte gratulieren", sagte Reinhard Storz. Im Namen der Dorfgemeinschaft äußerte er seine Begeisterung über die schöne Messe, die gesungen wurde und überreichte Ulrike Kienzler ein Geldkuvert für ihre "bescheidene Vereinskasse".

Erste Erwähnung 1843

Im Namen aller Vereine von Gremmelsbach präsentierte Zunftmeisterin Steffi Laube ein humorvolles Grußwort. Die Narrenchefin wies darauf hin, dass der Kirchenchor mit Abstand der älteste Verein des Dorfes ist und eine vorbildliche Kameradschaft mit allen pflegt. "Auf euer Jubiläum könnt ihr stolz sein, macht weiter so", rief Laube den Chormitgliedern zu.

Der Höhepunkt des glanzvollen Empfangs aber war der interessante Vortrag des Lokalhistorikers Karl Volk. Dieser hatte alle zugänglichen Akten der Pfarrei studiert. Doch bevor die Josefskirche im Jahre 1805 erbaut wurde, war nur von Kirchen-Sängern die Rede, aber nie von einem organisierten Chor, wie er herausgefunden hatte.

"Die erste Erwähnung findet sich in einem Visitationsbericht aus dem Jahr 1843 und somit ist der Kirchenchor der älteste Verein des Dorfes", wusste der Referent. "Damals hatten die Chormitglieder weite Wege zu den Proben und natürlich auch im Winter bei Eis und Schnee und Dunkelheit", berichtete er. Vom Hohlops und vom Leutschenbach herunter, von der Gutach herauf, vom Steinbis und vom Gefell herbei sind die Sänger zur Kirche gekommen, um das Lob Gottes für den Sonntag einzuüben, wie Volk schilderte. Manchmal habe es auf dem nächtlichen Heimweg auch eine Schneeballschlacht zwischen den jungen Männern gegeben, die damals den Chor bildeten. Ausschließlich lateinische Lieder wurden bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil gesungen, auch wenn die Texte oft nicht verstanden wurden.

Viele Einzelheiten und Namen wusste der heimische Historiker aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts. Sein Referat endete ebenfalls in einem großen Lob für den aktuellen Dirigenten Martin Kentischer aus Triberg. "So lange wie kein anderer ist er uns treu geblieben", freute sich Volk. Er beendete seinen Vortrag mit dem Wunsch, dass der Kirchenchor des Dorfes nie von Nachwuchssorgen geplagt werde wie andere Vereine.