Was die Unterbringung der Kleinkindbetreuung in der Nußbacher Schule kosten würde, wird nun geprüft. Fotos: Roser Foto: Schwarzwälder-Bote

Frage der Ganztagsbetreuung wird eingehend untersucht / Derzeit fehlen elf Plätze / Schulgebäude als Lösung?

Von Christel Börsig-Kienzler Triberg. Die Stadt Triberg ist verpflichtet, einen Kindergartenbedarfsplan aufzustellen und diesen jährlich fortzuschreiben. Da ab dem 1. August 2013 für Kinder zwischen einem und drei Jahren ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz besteht, muss die Stadt ihr Betreuungs-Angebot nun ausbauen. Im Vergleich zum vergangenen Kindergartenjahr gibt es keine wesentlichen Änderungen des Bedarfsplanes. Die Beiträge für 2012/2013 wurden bereits im vergangenen Jahr zusammen mit den Beiträgen für 2011/2012 beschlossen (wir berichteten). Wesentliche Neuerungen wird es erst zum Kindergartenjahr 2013/2014 geben.

Für 34 Prozent aller Kinder unter drei Jahren muss die Stadt bis 2013 eine Betreuungsplatz schaffen. "Aktuell fehlen in Triberg elf Plätze", informierte Bürgermeister Gallus Strobel den Gemeinderat in der jüngsten Sitzung. Deshalb und wegen auslaufender Fördergelder müsse nun über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Strobel schlug dem Gremium vor, im Kindergarten St. Anna eine Krippengruppe auszubauen und zwar in der ehemaligen Kapelle, die derzeit überhaupt nicht genutzt werde. Die aufgrund rückläufiger Anmeldezahlen freiwerdende Gruppe solle mittelfristig als Möglichkeit offen gehalten werden, eine weitere altersgemischte Gruppe für Kinder ab zwei Jahren einzurichten. "Nach Aussagen der Kirche ist die Einrichtung einer Krippengruppe in der freiwerdenden Gruppe in St. Anna aus Platzgründen nicht möglich", berichtete Strobel. "Nach vorsichtigen Schätzungen der Kirche kostet die Einrichtung der Krippengruppe in der Kapelle rund 150 000 Euro. Als Zuschuss werden mindestens 70 000 bis 105 000 Euro erwartet", so Strobel weiter und: "Perspektivisch soll weiterhin angestrebt werden, die Kindergärten in den Ortsteilen so lange zu halten, wie es die Belegungszahlen vertretbar machen. Dies ist der Fall, solange mindestens zehn Kinder aus der Ortschaft angemeldet sind".

"Die Plätze müssen eingerichtet werden. Aber wir wissen nicht genau, was mit den 150 000 Euro gemacht werden soll", bemerkte Heinz Hettich (FWV). Der Ortsvorsteher von Nußbach fragte sich auch, ob St. Anna der richtige Platz ist. Er wies darauf hin, dass in Nußbach das Schulgebäude leer stehen wird und auch in den dortigen Kindergarten "schon lange nichts mehr investiert" wurde. Er wollte von der Stadtverwaltung geprüft wissen, wie hoch die Kosten wären, wenn man die neuen Kinderbetreuungsplätze und den Nußbacher Kindergarten in das städtische Schulgebäude integrieren würde. Dies, zumal die Kirche auch keine Zuschüsse mehr für die Plätze für Kinder unter drei Jahren geben würde.

"Dazu kann ich gleich sagen, das wäre mit erheblichen Mehrkosten verbunden", betonte Strobel.

"Auch wir wollen dem Vorschlag mit der Kapelle so nicht zustimmen", sagte Lothar Hoch namens der CDU-Fraktion. Sie würde ebenfalls, auch in punkto Verkehrssicherheit und Platzangebot, eine Unterbringung in Nußbach bevorzugen.

"Uns tut es ebenfalls weh, dass wir 150 000 Euro in den Kapellenausbau reinstecken sollen", gab Susanne Muschal seitens der SPD-Fraktion bekannt. Sie glaubt auch nicht, dass die Summe ausreichen würde. Da Gremmelsbach schon Plätze für U3-Kinder zur Verfügung stelle, sollte dies ihrer Meinung nach auch in Nußbach möglich sein. Wenn man sich für die Lösung mit St. Anna entscheide, sollte dort der bald leer stehende Raum genutzt werden.

"Wir sollten eine altersgerechte Ganztagesbetreuung anbieten, ein Gesamtkonzept erstellen, wenn wir jetzt schon dran sind", meinte Beate Adam (CDU). "Die Ganztagesbetreuung ist eine ganz wichtige Geschichte im Kindergarten und in der Grundschule. Auch hier sollte etwas passierten", ergänzte Susanne Muschal.

Ein Vater wollte in diesem Zusammenhang von der Stadtverwaltung wissen, wie es eigentlich mit dem Ausbau zur Ganztagesbetreuung im Kindergarten Mariengarten, der doch mal im Gespräch gewesen sei, aussehe.

Strobel: "Wir haben beide Kindergärten, St. Anna und den Mariengarten, saniert. Heute wollten wir nur die Entscheidung wegen der U3-Gruppe fällen." Der Rest sollte im Kindergartenkuratorium besprochen werden. Wenn der Rat es jedoch wünsche, "ziehen wir den Mariengarten gleich in die Prüfung mit ein". Auch die raumschaftliche Zusammenarbeit werde bei diesem Thema noch eine Rolle spielen, sagte Strobel. "Es gibt sogar Betriebe, die feste Plätze in Furtwanger Kindergärten für ihre Mitarbeiter reservieren", wusste Ute Meier (SPD).

Das Thema abschließend, sagte Strobel: "Wir lassen eine umfassen Prüfung machen und werden nach der Sommerpause das Kindergartenkuratorium einberufen, das über die Frage nach einer Ganztagesbetreuung und anderen Änderungen der Betreuungs- oder Gruppenformen weiter diskutiert. Danach wird der Gemeinderat nochmals das Thema aufgreifen".

Bei einer Enthaltung beschloss der Rat, dass die Ortsteilkindergärten bestehen bleiben, solange die Belegungszahl nicht unter zehn Kinder aus der Ortschaft fällt.