Obwohl die Plattform inmitten des Natur-Hochseilgartens sehr massiv gebaut wurde, ist sie völlig zerstört. Erstaunlicherweise aber hat die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Plattform überlebt, allerdings sind die Leitungen abgerissen. Foto: Schwarzwälder Bote

Natur-Hochseilgarten kann fünf Parcours wieder anbieten/Aufräumarbeiten im Triberger Forstdauern weiter an

Viele Menschen, die mit und vom Wald leben, wurden im Frühjahr von den beiden Sturmtiefs "Sabine" und "Bianca" hart getroffen. Darunter auch Waldbesitzer der Raumschaft Triberg – aber auch Menschen wie Werner Haas aus Schonach.

Triberg. Werner Haas betreibt seit rund 15 Jahren den Natur-Hochseilgarten "forest fun" beim Triberger Wasserfall. Immer wieder muss er seine Touren umbauen – die Natur fordert oftmals ihren Tribut.

"Praktisch alle Bäume hier in diesem Gebiet sind vom Prinzip her Rentner", nennt er Gründe dafür. Da falle schon mal, auf Anraten seines Baum-Ingenieurs, der eine oder andere heraus – beispielsweise eine starke Fichte, die Sabine gefällt hat. "Die wäre in diesem Jahr sowieso herausgenommen worden, weil sie rotfaul ist, wie man an den Resten unschwer erkennt", erzählt der rege Betreiber der beliebten Freizeiteinrichtung.

Vor etwa fünf Jahren fielen ebenfalls große Umbauarbeiten an – damals hatte ein Mensch mit "wohl großer krimineller Energie" etliche Bäume angesägt.

Auswirkungen der Stürme

Die Auswirkungen der beiden Winterstürme sind jedoch weitaus heftiger. "Als wir nach den Stürmen nachgeschaut haben, waren wir entsetzt – von den sieben eingerichteten Touren existierte im Prinzip nur noch eine. Und selbst an die kam man nicht so einfach heran, da überall Baumrentner von den Stürmen entwurzelt worden waren." Eine richtige Schneise der Verwüstung zieht sich mitten durch seinen Hochseilgarten. "Sehr wahrscheinlich ist der oberste Baum gefallen und hat eine Art Domino-Effekt bewirkt", vermutet der Betreiber des Hochseilgartens im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Seit Mitte Februar ist Haas mit seinen Mitarbeitern am Aufräumen. "Wir haben bei der Stadt um Hilfe ersucht, dort hat man abgewunken. Dann haben wir mit dem Revierförster Uwe Klein gesprochen – einen der neun Riesen konnte man recht einfach entfernen, das hat der Forst auch gemacht." Beim Rest sei das wirtschaftlich in keiner Weise vertretbar, habe Haas erfahren. Dazu müsste die Bundesstraße gesperrt und Leitplanken demontiert werden sowie schweres Gerät zum Einsatz kommen – zu teuer und nicht effektiv.

Noch lange beschäftigt

Immerhin wurde Haas erklärt, wenn er selbst das Holz entfernt, dürfe er es auch verwerten. Zum Beispiel Brennholz draus machen. "Wir haben schon mindestens zehn Leute mit so viel Brennholz versorgt, dass die auf Jahre nichts mehr brauchen", erklärt Haas mit leichtem Schulterzucken. Dazu gibt es viele neue Sitzbänke und diverse Dekorationsgegenstände.

Dennoch braucht man keine Brille, um zu erkennen, dass es noch sehr viel zu tun gibt. Mittlerweile hat Haas mit seinen vielen Helfern das Gelände wieder weitgehend begehbar gemacht, ein Großteil der Parcours ist nach großzügigem Umbau wieder nutzbar. "Fünf Parcours können bereits genutzt werden", so Haas gegenüber unserer Zeitung. Allerdings ist unschwer erkennbar, dass die Aufräumarbeiten nach wie vor andauern. "Uns fehlt das technische Gerät, um vor allem die großen Bäume zu entfernen, alles muss mehr oder weniger motormanuell mit kleinen Tricks bewältigt werden", betont Haas.

Hilfe durch die Stadt

Eine Hilfe durch den Verpächter, also die Stadt Triberg, wäre bei der Beseitigung der Schäden sehr willkommen gewesen, sei aber nicht erfolgt. Dazu habe es bisher keine Vereinbarung oder Regelung gegeben, diese werde aber derzeit, im Rahmen eines neuen Pachtvertrags, ausgehandelt.

Neuer Vertrag

Nikolaus Arnold, als Stadtmarketingleiter zuständig für touristisch relevante Einrichtungen der Wasserfallstadt, bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass man derzeit an einem neuen Vertrag arbeite: "Ich kann dazu sagen, dass wir momentan dabei sind, einen neuen Pachtvertrag für den Natur-Hochseilgarten zwischen der Stadt Triberg und der Firma Forest-Fun mit Werner Haas auszuhandeln."