Eher ungewöhnlich erscheint der Auftritt der Stadt- und Kurkapelle zunächst – doch das wird im Laufe des Abends aufgeklärt. So kommt die besondere Kostümierung im Lauf des Showabends zum Einsatz. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Festakt: Erstmalige Erwähnung im Jahr 1769 / Redner würdigen Rolle der Stadtmusik fürs Gemeinwohl

Triberg (hjk). Zwar sind die Zeiten passé, dass es für die Mitglieder der Stadt- und Kurkapelle Triberg "Konzertgeld" und eine Schachtel Zigaretten zu Weihnachten gab. Auch wird der musikalische Leiter nicht mehr mit einer 50-Prozent-Stelle als Stadtmusikdirektor in die Wasserfallstadt gelockt – dennoch – die Jubilarin hat sich "verdammt gut gehalten" in 250 Jahren.

So auch der Titel der CD, die die Musiker um Hansjörg Hilser anlässlich dieses stolzen Jubiläums aufgenommen haben – und genau das stellten auch die geladenen Gäste anlässlich des Festakts zu 250 Jahren Stadt- und Kurkapelle (SKKT) immer wieder fest.

"Ich habe noch nie ein Jubiläum mit einer solch stolzen Zahl begleitet", gab denn auch der Erste Landesbeamte Joachim Gwinner offen zu – er war als Stellvertreter für Landrat Sven Hinterseh gekommen.

Er sah auch als den eigentlichen Gründungstag Fronleichnam 1769, an dem erstmals erwähnt wurde, dass eine stattliche Anzahl weltlicher Musikanten die Prozession begleitet haben. Das sei im selben Jahr gewesen, als Napoleon geboren wurde.

Gwinner bescheinigte der Stadtmusik ein hervorragendes musikalisches Können, das 1971 dazu führte, das der SKKT als erster Musikkapelle die "Pro Musica-Plakette" verliehen worden sei. "Wir vom Schwarzwald-Baar-Kreis sind stolz auf Sie", versicherte er.

Gewohnt kurz und prägnant hielt sich Bürgermeister Gallus Strobel: Es sei enorm, was der Verein in diesen 250 Jahren geleistet habe. Bereits 1810 habe er erstmals Jugendarbeit begonnen. Fast durchgängig seien starke Männer vorangegangen, zuletzt Nikolaus Arnold, der die Kapelle aus einem Tief herausgezogen hatte. "Ihr seid beste Botschafter der Stadt in ganz Europa, und trotz vieler Übungsstunden kommt bei euch die Geselligkeit nie zu kurz. Ich bin stolz auf euch, ihr seid einfach toll", stellte er fest.

Die Gründung der Stadtmusik Triberg sei eine Initialzündung für die ganze Region gewesen, betonte auch der Präsident des Blasmusikverbands Schwarzwald, Heinrich Glunz. Die Kernkompetenz der Blasmusik habe sich gewandelt, die Ausbildung junger Musiker sei etabliert und – er könne mit Stolz behaupten, in toller Weise umgesetzt. Daher sei ihm um diese Musik nicht bange, die die kleine Stadt in so toller Art begleite und unterstütze. Mit Nikolaus Arnold habe der Verein seinerzeit neue Impulse erhalten und mit Hansjörg Hilser stehe ein musikalisch kompetenter Mann als musikalischer Leiter zu Verfügung.

Die Landtagsabgeordnete Martina Braun lobte die Musiker mit einem Wort des jungen Musik-Genies Wolfgang Amadeus Mozart: "Ohne Musik wär’ alles nichts" – und 250 Jahre mit Musik sei ein wahrlich stolzes Ereignis. Die Stadtmusik trage zu einem wesentlichen Teil zum Zusammenhalt in der Stadt bei und sei bei vielerlei Anlässen dabei.

Viele Höhen, aber auch "schwarze Wolken" habe der Verein in den zurückliegenden 250 Jahren erlebt, so Joachim Müller als Bezirksvorsitzender des Blasmusikverbands. 1992 erschien es gar, als sei die SKKT zum Sterben verurteilt, da es keinen von der Stadt bezahlten Dirigenten mehr gab. Da habe sich Walter Dold erbarmt und den Dirigentenstab erstmals in die Hand genommen. "Wir Raumschaftskapellen aus Schonach, Schönwald, Gremmelsbach und Nußbach sind froh über euch", verkündete er.

Das Schlusswort der Redner hatte Matthias Klausmann als Sprecher der Triberger Vereine. Er erinnerte an zahllose Auftritte der närrischen Stadtmusik, die stets dabei sei, wenn die Vereine sie bräuchten. "Die Zusammenarbeit mit euch macht Spaß und ist immer schön", erkannte er. Zudem seien die nächsten 250 Jahre durch eine sehr gute Jugendarbeit gesichert.

Nach den zahlreichen Rednern zeigten die Musiker mit einer erstklassigen Bühnenshow selbst, dass sie sich "verdammt gut gehalten" haben.