Weisen auf Probleme von Geschäften in der Unterstadt hin: Madlen Schlak-Schäfer von der Buchhandlung Schönenberger und Wolfgang Moser vom Blumenhaus Greguletz-Moser. Foto: Reutter

Einzelhändler in Unterstadt verweisen auf "zunehmend schwierige Situation". "Marktplatz ist Grenze".

Triberg - So positiv, wie es in unserer jüngsten Berichterstattung über neue Geschäfte in der Triberger Unterstadt anklang, sehen das einige Einzelhändler nicht. Ganz im Gegenteil stellt sich die Lage für sie als zunehmend schwierig dar.

"Der Marktplatz ist die Grenze", meinen Madlen Schlak-Schäfer, Inhaberin der Buchhandlung Schönenberger in der Hauptstraße 42, und Wolfgang Moser vom Blumenhaus Greguletz-Moser gegenüber in der Hauptstraße 41. Die Kundenströme ließen unterhalb des Marktplatzes schlagartig nach.

Touristen kämen nur selten zu ihnen. Manche wollten wissen, in welcher Stadt sie gerade seien, meint Schlak-Schäfer. Viele Touristen hätten ein straffes Besuchsprogramm, seien morgens in Freudenstadt, mittags in Triberg und abends in Titisee. Eine Untersuchung zum Tourismus habe gezeigt, dass sich Besucher rund zwei Stunden in Triberg aufhielten. Da bleibe neben der touristischen Hauptattraktion, den Wasserfällen, wenig Zeit für einen Stadt- und Einkaufsbummel.

Die beiden Geschäftstreibenden würdigen das Engagement der Stadt, die sich ebenfalls um eine Belebung der Unterstadt bemühe, zum Beispiel durch die Ansiedlung des Triberg-Land vor zwei Jahren. "Aber davon merken wir nichts". Ebenso zeige die Fortsetzung des Boulevards bis auf Höhe des Triberg-Land keine positiven Effekte. Das Blumenhaus habe nur zehn Prozent weniger Umsatz gehabt während der Bauphase des Boulevards, so Moser. Es seien Leute aus der Region, die bei ihnen einkauften, meinen beide. Und vielfach auch ältere. Wenn da einer wegsterbe, reduziere sich auch der Kundenstamm.

Hoffnung auf Indoor-Campingplatz

Neue Hoffnungen setzt die Stadt in die Ansiedlung eines Indoor-Campingplatzes auf dem Gelände der Firma Haugg. Doch auch hier hält sich der Optimismus der beiden Einzelhändler in Grenzen. Bis zur Umsetzung und bis sich dann eventuell positive Effekte für die Unterstadt einstellen, könnten noch Jahre vergehen, meint Moser skeptisch. Er und seine Frau seien jetzt 66 Jahre alt. Bis 70 wollten sie nicht mehr arbeiten. Aber die Suche nach einem Nachfolger gestalte sich schwierig, bislang ohne Erfolg.

Madlen Schlak-Schäfer betreibt die Buchhandlung seit zwölf Jahren. Doch der Umsatz werde von Jahr zu Jahr weniger. Eine Entwicklung, die auch schon ihr Vorgänger bemerkt habe.

Von früheren Zeiten schwärmt Moser, als es noch mehr Industrie in Triberg gegeben habe und die Beschäftigten durch ihre Einkäufe den Handel vor Ort stärkten. Die Zahl der Firmen habe in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen. Geändert habe sich außerdem das Einkaufsverhalten, merkt Schlak-Schäfer an. Kunden, die mobil seien, würden vermehrt in Einkaufszentren einkaufen und die kurzen Wege dabei schätzen. Oder sich eben übers Internet bedienen.

Sie und ihre Kollegen vom Blumenhaus bemühen sich, machen immer wieder Aktionen. Schlak-Schäfer verweist zum Beispiel auf eine monatliche Vortragsreihe in ihren Räumlichkeiten. Aber letztlich kehrt das den Negativtrend nicht um. "Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig", beschreibt sie ihre Situation. Sie habe Familie und müsse schauen, wie man über die Runden komme. Natürlich wolle sie weitermachen mit der Buchhandlung. Aber wie lange gehe das noch?

Die schwierige Situation merken offensichtlich auch andere Geschäftstreibende in der Unterstadt. Das zeigten die vermehrten Leerstände in diesem Bereich. "Ich sehe mehr Leerstände als Neueröffnungen, beschreibt Schlak-Schäfer die Lage.

"Nicht nur Tourismus im Blick haben"

Doch wie könnte sich die Situation bessern? Nach Dafürhalten von Schlak-Schäfer müsste ein Gesamtkonzept für die ganze Stadt entwickelt werden, in der alle Geschäftslagen berücksichtigt würden. Ein solches Konzept solle nicht nur den Tourismus im Blick haben, sondern auch die eigene Bevölkerung und wie eine attraktive Situation für die Einwohner zum Einkauf vor Ort gestärkt werden könnte.

Derzeit sei die Tendenz eher so, dass Einwohner außerhalb viele Einkäufe erledigten. Ein Konzept müsse versuchen, diese Entwicklung wieder umzukehren. Ob so etwas von Erfolg gekrönt sei, erweise natürlich erst die Zukunft.

Aber es müssten zumindest Schritte in diese Richtung unternommen werden, betont Schlak-Schäfer. "Man müsste uns miteinbeziehen", wünscht sie, die Geschäftstreibenden bei der Entwicklung eines Konzepts zu hören und es mit ihnen abzustimmen.

Keine Besserung der aktuellen Situation erhoffen sich Schlak-Schäfer und Moser vom großen Edeka-Markt, der derzeit unterhalb des Wasserfallgeländes in prominenter Lage mit guten Parkmöglichkeiten errichtet wird.

Die beiden befürchten, dass dann nur noch mehr Kundschaft dorthin abgezogen wird und weniger bei ihnen hängen bleibt.