Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Im Zuge von "Pastoral 2030" wird die Erzdiözese umgebaut / Pfarrgemeinderat kann Wünsche dazu äußern / Vorschläge für das Dekanat liegen vor

Erzbischof Stephan Burger plant das Projekt "Pastoral 2030": Aus den Seelsorgeeinheiten werden Großpfarreien. Die Pfarrgemeinderäte können ihre Wünsche dazu äußern.

Raumschaft Triberg. Als vor fünf Jahren die 63 Pfarreien im Schwarzwald-Baar-Dekanat, die in 20 Seelsorgeeinheiten (SE) strukturiert waren, ab dem 1. Januar 2015 in elf SE zusammengelegt wurden, schüttelten viele Katholiken den Kopf. "Wie soll das funktionieren", fragten sie sich. Doch offensichtlich gewöhnten sich die meisten schnell an die ungewohnten Strukturen, weil in allen Kirchen ringsum noch regelmäßig Gottesdienste gefeiert wurden. Auch die Pfarrbüros waren in nächster Nähe zu erreichen.

Doch nun wird ein neuer Weg geplant, der zu einer grundlegenden Veränderung der Erzdiözese führen wird. "Pastoral 2030" heißt das Zauberwort, mit dem der Umbau der Erzdiözese derzeit begonnen wird. Unter der Leitung von Erzbischof Stephan Burger soll dieser schwierige Prozess bis spätestens 2030 vollendet sein. Darauf wies Gerald Sandner, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats (PGR) der SE "Maria in der Tanne", nicht nur in der letzten Sitzung des Jahres 2019 hin, sondern auch beim Neujahrsempfang im Januar.

Sandner machte darauf aufmerksam, dass die Weichen schon jetzt gestellt werden für die künftigen Großpfarreien und dass der PGR, der am 22. März dieses Jahres für fünf Jahre neu gewählt wird, der letzte in der bisherigen Form sein wird. Der Vorsitzende teilte im PGR zwei Landkarten aus und sagte: "Es gibt für das Dekanat Schwarzwald-Baar zwei Vorschläge und alle Gremien haben die Möglichkeit, bis zum 31. Dezember ihre Meinung zur künftigen Raumplanung zu äußern."

Zwei große Gebiete

Nach diesen Vorschlägen wird das Dekanat in zwei riesengroße Pfarreien aufgeteilt. Zum ersten Vorschlag im Plan A gehören Triberg "Maria in der Tanne", St. Georgen-Tennenbronn, An der Eschach, Zwischen Brigach und Kirnach, Bregtal, Bad Dürrheim und Villingen mit insgesamt rund 56 000 Katholiken. Die zweite Möglichkeit im Plan A wäre die Zusammenlegung der Seelsorgeeinheiten Donaueschingen, Auf der Baar, Kirchtal-Donau, Blumberg, Immendingen-Möhringen und Egg mit insgesamt 35 200 Katholiken. Die beiden zuletzt genannten SE gehören allerdings nicht zum Dekanat Schwarzwald-Baar, sie werden vom Dekanat Hegau übernommen. Auf der zweiten Landkarte beim Vorschlag B bleiben die SE vom Dekanat Schwarzwald-Baar unter sich.

Die erste Zusammenlegung umfasst Triberg "Maria in der Tanne", St. Georgen-Tennenbronn, An der Eschach, Zwischen Brigach und Kirnach, sowie Villingen mit insgesamt 47 400 Katholiken. Die zweite Aufteilung vereint die SE Donaueschingen, Bad Dürrheim, Bregtal, Auf der Baar, Kirchtal-Donau und Blumberg mit rund 35 000 Katholiken zu einer Großpfarrei.

PGR favorisiert Vorschlag B

Der PGR der Raumschaft Triberg favorisierte ohne lange Diskussion und ohne Abstimmung den Vorschlag B. Im Gegensatz zu Plan A mit 56 000 Kirchenmitgliedern hätte die neue SE, zu der Triberg dann gehört, "nur" 47 400 Katholiken. Die offizielle Bezeichnung der neuen Großraum-Gebilde heißt "Pfarrei Neu". Und jede neue Pfarrei hat voraussichtlich ein Pastoralzentrum, nach dem sie benannt wird. Zum Beispiel könnte das für die katholischen Christen in Triberg die Neu-Pfarrei Villingen sein.

Beim Neujahrsempfang der ehrenamtlichen und hauptberuflichen Kirchenmitglieder im Pfarrsaal von Triberg erläuterte Sandner in seiner Rede noch einmal kurz die Pläne der Erzdiözese Freiburg. "In den nächsten Jahren werden uns grundlegende Veränderungen bevorstehen", sagte er. Es gehe dabei nicht nur um die Seelsorge in den Kirchengemeinden, sondern auch um die Pfarrgemeinderäte und die Gemeindeteams, die alle ehrenamtlich tätig sind. "Es geht aber vor allem auch um die künftige Rolle der Priester und um den Einsatz der pastoralen Mitarbeiter", betonte Sandner. Aus den 224 SE der Erzdiözese werden 40 Pfarreien entstehen, dies sei ein ganz anderes Pfarrei-Modell als das, was bisher bekannt sei.

Erzbischof informiert

Zum Thema "Pastoral 2030" ließ das Bistumsblatt Stephan Burger persönlich zu Wort kommen. Bei seinen Neujahrsempfängen informierte der Erzbischof über die Gründe dieses Kirchen-Projekts. Er verwies auf die künftigen finanziellen Engpässe und vor allem auf die "dramatische Personalentwicklung mit immer größeren Lücken in allen pastoralen Berufsgruppen und nicht nur bei den Priestern."