Magarete und Anton Retzbach (Mitte) sind gespannt auf den neuen Dokumentarfilm von Walter Steffen. Foto: Schüssele Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Regisseur Walter Steffen zeigt seinen neuesten Dokumentarfilm "Alpengeister"

Triberg. Regisseur Walter Steffen, der seit mehr als 40 Jahren im Filmgeschäft ist, lud zu seinem bisher persönlichsten Film ein. Der Filmemacher lockte viele Zuschauer in die Kronenlichtspiele Triberg.

Die versprochene Diskussionsrunde fiel aus Termingründen allerdings aus. Der Regisseur bemühte sich, die meisten Fragen über den Film schon vorwegzunehmen.

So erzählte er begeistert von seinem Werk und dessen Entstehungsgeschichte. "Ich bin wirklich erst zuletzt darauf gekommen, Dokumentarfilme zu machen", erklärte er. Und auch in den zwölf Jahren, die er nun schon in der Dokumentarfilmnische arbeitet, sei noch keiner seiner Filme so persönlich gewesen. "Denn bis jetzt wurden die Ideen immer an mich herangetragen", so aber nicht bei diesem Film. Die Inspiration hinter "Alpengeister" sei auf seine Kindheit zurückzuführen, in der er mit seinen Eltern als Flüchtlinge nach dem Krieg auf einem Bauernhof gelebt hatte. "Und das Bild kam mir in den Kopf", sagte er verträumt. "Wie ich auf dem Schoß der Bäuerin sitze und sie mir diese Geschichten erzählt." Von diesem Moment an, sei das Thema dieser Dokumentation klar gewesen.

Alphirtin spricht über ihre Erfahrungen

Mit der Hilfe von Kim Koch, trieb er innerhalb von vier Monaten mehr als 70 Personen auf, die als Protagonisten in Frage kamen, von denen am Ende noch 16 übrig waren, die nun im Film zu sehen sind. Eine von ihnen ist Bärbel Bentele, die für Steffen einzig in der Lage war, die Zuschauer durch den Film zu führen. Die Alphirtin in achter Generation, mit der Steffen selbst auch gut befreundet ist, lehnte das Angebot zunächst aber ab. Doch der Regisseur ließ nicht locker, gab ihr Zeit für eine endgültige Entscheidung bis zum letzten Drehtag.

Einen Tag vor Drehschluss rief er sie an, wie er den Zuschauern erzählt, und sie sagte, dass sie alle gerne zu Kaffee und Kuchen einladen würde, aber sie die Kamera eingepackt lassen könnten. Steffen nahm das Angebot, trotz der hohen Kosten, die für einen einzige Drehtag bereits 5000 Euro betragen, an.

Letztendlich zahlten sich seine Mühen aus und Bentele erzählte über ihre Erfahrungen mit den "Geistern in den Bergen". Mehr über jeden einzelnen Protagonisten kann man in dem Heft über den Dokumentarfilm, das Steffen und seine Frau vor dem Film verteilten, und auf der Website www. alpengeister.de nachlesen.

Zitate spielen eine wichtige Rolle

Die Geschichten, die im Film erzählt werden, reichen von Toten, die aus den Gräbern kamen, um Feinde zu vertreiben über Brüder, die sich bis auf den Tod bekämpften, bis hin zu der Geschichte der Wildfrauen, die auch als die Saligen Frauen bezeichnet werden. Selbst erlebte Ereignisse, wie das von Wolfgang Ramadan, der seinen Schutzengel sogar auf Video aufnehmen konnte, sind Bestandteile des Films.

Von Zitaten ist der Film stark geprägt, wie "Das Schönste, das wir erleben können, ist das Geheimnisvolle" von Albert Einstein oder das der Protagonisten, die einem mehr als einmal Gänsehaut verleihen. Besonders der letzte Satz im Film, gesprochen von Bentele, ist dem Regisseur sehr nahe gegangen. Der Film überzeugt durch Geschichten, die in geheimnisvollem Stil erzählt werden, untermauert von philosophischen Aussagen der Protagonisten und auch mit kunstvollen Aufnahmen und Animationen.