Eine Laufleine ist laut Angela Nock eine gute Alternative, wenn man einem Hund selbst nicht die nötige Zeit widmen könne. Symbolfoto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Angela Nock, Vorsitzende des Tierschutzvereins Triberg, erhält besorgte Anrufe / Appell an Tierfreunde: Kühe, Pferde und Schafe gehören nicht den ganzen Tag in den Stall

Es klingt beinahe wie ein Hilferuf: "Ich bekomme derzeit laufend Anrufe von Tierfreunden, dass Landwirte ihre Kühe, Pferde oder Schafe im Schnee herumlaufen lassen. Das sei doch gefährlich, die armen Tiere müssten doch in den Stall", erzählt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Triberg, Angela Nock.

Triberg . Dabei sei es doch für das Gros der Tiere sogar gesund, wenn sie an der frischen Luft seien – und nachts hole man sie dann doch herein.

"In den modernen Laufställen herrscht eine ständige Luftumwälzung, weil diese nicht voll geschlossen sind, zudem können die Tiere oft selbst wählen, ob sie hinaus oder lieber im Stall bleiben wollen", weiß Nock. Früher habe man die Tiere deshalb im Stall gehalten, weil es noch Gefahren durch Raubtiere gab, vor allem im Winter – und der Stall musste helfen, das Haus zu heizen.

Nock richtet einen Appell an die Tierfreunde: "Wenn Tiere wie Schafe, Pferde oder Rinder tagsüber draußen sind, ist das für die Tiere gesünder als Stallluft, sie sehen den Tierarzt viel seltener als Tiere in reiner Stallhaltung. Einzige Voraussetzung: Sie sollten zumindest einen Unterstand haben, in den sie sich bei Niederschlägen zurückziehen können – und sie sollten die Möglichkeit haben, ganzjährig nach draußen zu gehen."

Dabei verweist Nock auf die Tiere, die ganz nah an ihrem Haus in der Retsche stehen, zwei kleine Hinterwälder Kühe mit ihren Kälbern – alle vier Tiere haben einen dichten Winterpelz.

Desgleichen verweist die Vorsitzende des Tierschutzvereins Triberg auf die Fütterung von Wildvögeln. Kleine Singvögel mit Fettfutter zu versorgen sei ja in Ordnung. "Aber Tauben oder Entenvögel sollten eigentlich überhaupt nicht gefüttert werden, vor allem nicht mit Brotresten", klärt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten auf. In der Gegend um Schönwald leben zudem einige Fasane – auch die fänden in der Natur genug. Greifvögel sollte man nur dann Hilfestellung leisten, wenn sie erschöpft oder sichtbar verletzt seien. Doch auch verletzte Greife seien wehrhaft. "Wenn man sich überhaupt nicht zu helfen weiß, kann man sich telefonisch an uns wenden oder auch an den Greifvogel- und Eulenpark am Wasserfall, die sind sogar darauf spezialisiert, verletzte Greife wieder aufzupäppeln", weiß sie.

Zu guter Letzt geht Nock das Thema an, das in den vergangenen Tagen Schlagzeilen machte: Streunende Hunde, die sich an Kaninchenställen vergriffen haben. Zum einen, so sagt sie, sei es so, dass Hunde, die das einmal gemacht hätten, dies immer wieder tun. Ganz einfach, weil es sehr leicht sei, wenn man mal raus habe, wie es geht. Zum anderen, so erzählt sie, wisse sie schon wie das ist: Man schafft sich einen Hund an, für den man eigentlich viel zu wenig Zeit hat. An die Kette darf man ihn nicht legen, weil das gesetzlich verboten ist, so lässt man ihn dann einfach ein wenig rennen – er kommt ja zurück. "Was der in der Zwischenzeit angestellt hat, darüber macht man sich besser keine Gedanken und wenn man irgendwann einen Verdacht hat, verkauft man ihn. Allerdings ohne den Verdacht weiter zu geben – das ist dann nicht ungefährlich", räumt Nock ein.

Manchmal wisse ein Hundebesitzer überhaupt nicht, was er sich da ins Haus holt. Jahrhundertelang habe man Hunde gezüchtet für bestimmte Aufgaben, da sei klar, dass ein Dackel ein etwas dickköpfiger Jagdhund ist, ein Kangal ein großer schwerer Herdenschutzhund mit hohem Gefahrenpotenzial.

"Lassen Sie sich beraten, selbst aus dem süßesten Welpen wird eines Tages ein erwachsener Hund, der irgendwann seinem Naturell folgt – und in jedem noch so kleinen Hund steckt irgendwo noch ein Stückchen Wolf. Und wenn Sie eines Tages feststellen, dass Sie zu wenig Zeit haben und den Hund nicht an die Kette legen wollen, wir zeigen ihnen gerne eine Laufleine, die dem Hund genug Raum zum bewegen gibt – und die es den Postboten dennoch erlaubt, ans Haus zu kommen", rät sie. Alternativ könne sie aber auch eine Zwingerhaltung empfehlen.