50 Jahre alt wird die Jugendherberge Triberg. In der Wasserfallstadt fühlen sich die Herbergseltern Melanie und Peter Kube nach eigenem Bekunden "sauwohl". Seit 2011 bewirten sie die Einrichtung. Seit dieser Zeit sind die Übernachtungszahlen steil nach oben gegangen. Fotos: Kienzler/Montage: Ulm Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbergseltern fühlen sich in Triberg wohl / Einrichtung feiert morgen 50-jähriges Bestehen / Tag der offenen Tür

Von Michael Kienzler Triberg. Ob Neuseeland, Südafrika oder Argentinien, Kind, Jugendlicher oder Rentner: Aus aller Welt und allen Altersklassen kommen die Gäste, die seit 50 Jahren in der Jugendherberge Triberg übernachten und den Schwarzwald erleben wollen. Morgen feiert die Einrichtung ihr 50-jähriges Bestehen, seit August 2011 sind Melanie und Peter Kube die Herbergseltern und die beiden fühlen sich in Triberg "sauwohl".

Draußen auf der Wiese üben sich einige Jugendliche mit ihren Betreuern im Bogenschießen, drinnen klingelt das Telefon, drei Tage vor dem "Tag der offenen Tür" gibt es noch einiges zu tun. Doch die beiden kann nichts aus der Ruhe bringen. Sie freuen sich auf den Sonntag, überhaupt machen die Herbergseltern einen lebensfrohen Eindruck. Sie haben "ihren" Lebenstraum in der Wasserfallstadt gefunden. Es sind nicht nur Landschaft und die Ruhe, "die Leute hier in Triberg sind entspannt und freundlich, das hat uns von Anfang an fasziniert", schwärmen die beiden.

Auf die Anzeige damals hätten sie sich aus Überzeugung beworben. "Das passt für uns wie die Faust aufs Auge, wir probieren unser Glück", sagten sich die beiden. Und auch nach fast zwei Jahren sprechen sie von einem "Sechser im Lotto".

Melanie Kube, ihres Zeichens Hauswirtschafterin, stammt aus Herrenberg und obwohl er aus der Pfalz kommt, gibt es keine Kommunikationsprobleme, im Gegenteil, die schwäbisch- pfälzische Kombination läuft wie ein Uhrwerk. Mit Hilfskräften und der 13-jährigen Tochter Joana sorgen die Kubes dafür, dass sich die Gäste rundum versorgt fühlen. Beide haben schon im Catering-Bereich gearbeitet und sind somit organisiertes Arbeiten gewohnt. Ob Management oder Küche: Es gibt immer viel zu tun. "Wir haben einen 24-Stunden Job, manchmal rufen die Leute auch mitten in der Nacht an, aber das sind meistens Amerikaner die nicht an die andere Zeitzone gedacht haben", schmunzelt Peter Kube, seines Zeichens gelernter Koch. Und die Küche schmeckt den überwiegend jungen Gästen, selbst wenn sich die Wünsche auf einige Gerichte beschränken. "Pommes, Spaghetti und Schnitzel sind der Renner", weiß Peter Kube.

Es sind die Begegnungen mit den Menschen, die sie an ihrem Job so schätzen. Außer einer Gruppe hätten sie bislang nur "tolle Gäste" gehabt. In diesem Jahr wollen sie auch eine Wanderwoche anbieten, dabei wird ein heimischer Wanderführer mit den Gästen jeden Tag eine andere Route erkunden.

17 000 Übernachtungen sind das Ziel

Dass die Kubes auch für Triberg und den Träger, den DJH-Landesverband Baden-Württemberg, ein Glückstreffer sind, beweisen die Zahlen: In ihrem ersten Jahr steigerten sie die Übernachtungen um 30 Prozent. Im Juni und Juli werden in der Jugendherberge mit den 28 Zimmern und 129 Betten rund 1800 Gäste übernachten, rekordverdächtig. Aber sie wollen noch zulegen, in den nächsten Jahren wollen die Kubes bis zu 17 000 Übernachtungen jährlich schaffen, dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass noch vor Jahren diese Zahl bei 7000 lag.

Den Grund für den Boom kennen die Kubes auch. "Es liegt natürlich viel an den Herbergseltern, die Leute fühlen sich wohl, kommen immer wieder und buchen sogar bei ihrer Abreise gleich fürs nächste Jahr", sagt Peter Kube. Dennoch gibt es auch noch den einen oder anderen Wunsch, da wäre die Busanbindung oder auch einen separaten Aufenthaltsraum, der wird derzeit auch für Schulungen genutzt. Urlaubsanspruch haben die Herbergseltern auch, aber das ist zweitrangig. "Wir müssen nicht in die Welt raus, die Welt kommt zu uns", sagt Peter Kube.

Am "Tag der offenen Tür" am morgigen Sonntag von 14 bis 17 Uhr freuen sich die Herberseltern auf Besucher. Diesen wird einiges geboten: Hausbesichtigung, Bogenschießen, Niedrigseilgarten, Kinderschminken, Kaffee und Kuchen und vieles mehr.