Feuerwehr-Urgestein Bernd Stockburger mit seiner Ehefrau Ulrike.Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Laufbahn: Bernd Stockburger seit Juni im Ruhestand / Stets in Führungspositionen

Ein Urgestein der Freiwilligen Feuerwehr trat in den Feuerwehr-Ruhestand ein – obwohl es sich Oberbrandmeister Bernd Stockburger wohl noch nicht gewünscht hätte. Doch am 65. Geburtstag ist Schluss, so will es das Feuerwehrgesetz.

Triberg. Im Mai 1967 wurde die Jugendfeuerwehr Triberg gegründet. Bernd Stockburger trat als einer der Ersten ein und war bis zu seinem 18. Lebensjahr dort Mitglied – auch wenn er bereits mit 17 die ersten Schritte bei den "Großen" unternahm. Engagiert, wie er nun mal war und noch immer ist, wurde er schon 1970 Jugendgruppenleiter.

Kaum bei der Hauptwehr angekommen, wurde er unter seinem späteren Schwiegervater Herbert Siebert im Jahr 1973 stellvertretender Gruppenführer, bevor er 1975 stellvertretender und ab 1980 verantwortlicher Jugendwart wurde. Dazwischen lag seine Beförderung zum Gruppenführer durch Kommandant Siebert im Jahre 1977.

Nachdem er den entsprechenden Lehrgang absolviert hatte, wurde er 1995 von Jens Wallishauser als Zugführer von Zug zwei bestellt – diese Tätigkeit übte er bis zur Feuerwehr-Rente aus. "Bernd Stockburger war somit seit 1970 immer in Führungspositionen in der Triberger Wehr und späterer Abteilung", betonte der Kommandant.

Er habe die Geschicke der Freiwilligen Feuerwehr Triberg in den vielen Jahrzehnten seines Wirkens entscheidend mitgeprägt. Durch seine Dienststellungen war er jahrzehntelang Mitglied in den Feuerwehrausschüssen und dadurch an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt, so Wallishauser. Sachlichkeit, Zuverlässigkeit, aber auch klare Standpunkte seien sein Markenzeichen gewesen.

"Im Bereich Ausbildung hatte er die seltene Gabe, zu fordern ohne zu überfordern, zugleich lag ihm auch die Förderung der Kameradschaft über alle Altersunterschiede hinweg stets am Herzen", erzählt der Gesamtkommandant. So treffen sich noch heute fast alle Mitglieder seiner ersten Gruppe, selbst jene, die von weither anreisen.

Selbst in schwierigen, hektischen Einsätzen habe er die Eigenschaft gehabt, die ihm unterstellten Kräfte ruhig und pragmatisch zu führen – "was natürlich auch seiner großen Erfahrung geschuldet war, denn alle großen Einsätze der vergangenen 50 Jahre, in Triberg und der Raumschaft, sofern die Abteilung Triberg dabei war, hat er miterlebt", so Wallishauser.

Besonders eindrücklich fand der ausgeschiedene Oberbrandmeister die drei Brände von Tanklastzügen auf der B 33, von denen einer tatsächlich explodiert war und bei einem anderen Einsatz die Ladung brennend die Gutach hinab lief.

Seinem Beruf war es geschuldet, dass er im Sachbereich Funktechnik stets Ansprechpartner war und auch bei der derzeit erfolgenden Umstellung auf Digitalfunk noch kräftig mitwirkt.

Notruftelefon musste überwacht werden

"Die Feuerwehr hat unser Leben maßgeblich mitgestaltet – bei mir noch länger als bei meinem Mann", schmunzelte seine Frau Ulrike im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Früher, als ihr Vater noch Kommandant war, ging die Notrufnummer 112 unter anderem bei ihren Eltern an einem besonderen Telefon ein, dieses mussten sie eine Woche lang Tag und Nacht überwachen. Und wenn die Eltern außer Haus waren, musste die Tochter auch schon im zarten Alter ran und den Notruf abarbeiten.

"Die Feuerwehr ist unser Schicksal, bereits 1977 lernten wir uns beim großen Feuerwehrfest im Burggarten von Triberg kennen und sind bis heute unzertrennlich verliebt und verheiratet", so beide unisono.

Zahlreiche Ehrungen erlebte Bernd Stockburger in seiner langen Dienstzeit: 2010 die Ehrenmedaille in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, 2015 Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes, 2020 Feuerwehrehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung des Landes Baden-Württemberg, für 50 Jahre Dienstleistung.

"Als vor einigen Tagen das Haus am Hohnenweg brannte, war ich drauf und dran, loszulaufen – bis mir klar wurde, dass das jetzt vorbei ist. Da aber Kameraden der Altersmannschaft mittlerweile noch für einige Dienste herangezogen werden dürfen, stehe ich dafür selbstverständlich zur Verfügung – ich fühle mich einfach noch nicht bereit für die Altersmannschaft", erzählte er abschließend lächelnd.