Die Erzieherinnen Sahra Mahdi (von links), Heike Reffler und Birgit Hansmann packen Spielekisten.Foto: Kindergarten St. Anna Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus: Kindergarten versucht Familien zu unterstützen / Arbeitsfeld der Angestellten verschiebt sich

Die Spielsachen sind unbenutzt, die Räume leer – nach der Schließung der Kindergärten verschiebt sich die Arbeit der Erzieherinnen. Untätig sind sie gleichwohl nicht: Derzeit plant man in Triberg eine Aktion, um Eltern und Kinder zu Hause zu unterstützen.

Triberg. Trotz derzeit fehlender Kinder in den Kindergärten: Noch ist für die Erzieher keine Kurzarbeit angesagt. Es sei wohl schon mal bei einer Sitzung im Erzbistum angedacht worden, doch bis dato bleibe alles beim Alten.

Auch im Triberger Kindergarten St. Anna arbeiten die dort beschäftigten Mitarbeiter in Corona-Zeiten weiter – teils im Home-Office, wenn vor allem Administratives erledigt werden müsse, zum Teil auch im Kindergarten selbst.

"Unser Kindergarten war seit Jahren nicht mehr so sauber und aufgeräumt wie derzeit", erzählen die Leiterin Barbara Brohammer und ihre Stellvertreterin Birgit Hansmann im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Daneben, oder eher in der Hauptsache, beschäftigen sich alle Mitarbeiter damit, es den Eltern und ihren Kindern etwas leichter zu machen, ohne Kindergarten auszukommen.

"Unsere Überlegungen gehen dahin, die Familien in dieser blöden Situation zu unterstützen, vor allem auch moralisch", schildern die beiden die derzeit unternommenen Anstrengungen. Die Kinder sollten merken, dass alle Mitarbeiter des Kindergartens inklusive der Leitung an sie denken, zeigen die beiden auf.

Zum einen gebe es, zumindest für die Eltern, die Kindergarten-App "kita-info-app", die zusammen mit einem Freischaltcode, den alle Eltern erhalten haben, dafür sorgt, dass man auf jedem Smartphone eine Einbahnstraßenverbindung zu St. Anna hat. Durch den Code könne man sicher sein, dass man nur mit St. Anna verbunden sei.

"Über diese App geben wir mehrmals wöchentlich Ideen und Tipps raus, was man tun kann, um sich mit den Kindern zu beschäftigen", so Brohammer – dazu habe es die Mail des Verbands gar nicht gebraucht, die als "Eltern-Wissen" solche Dinge gefordert habe.

Schützlinge bekommen persönliche Post

Natürlich vergesse man auch nicht die Kinder, die in dieser schwierigen Zeit Geburtstag haben. "Diese Kinder bekommen von uns ganz persönlich Post, eine schöne Geburtstagskarte und ein kleines Geschenk dazu", verriet Hansmann. Und Brohammer ergänzte, dass auch auf Ostern eine solche Aktion vorbereitet werde, die den Kindern zeige, wie sehr man sie vermisse in St. Anna in der Triberger Unterstadt. Ein jeweils persönlicher Osterbrief, zusammen mit einem kleinen Geschenk wie Fingerspiele oder ähnliche Dinge, gehe an jedes einzelne Kind.

"Und dann haben wir eine ganz tolle Idee gehabt", finden die beiden Erzieherinnen: Da nicht jedes Kind ausreichend Spielzeug oder vergleichbare Dinge zu Hause habe, bietet St. Anna zurzeit Spiel- und Bastelkisten zum Ausleihen an.

"Die Eltern können montags und dienstags unter der Telefonnummer 07722/63 64 anrufen und eine altersgerechte Kiste anfordern", schildert die Kindergartenleiterin das Prozedere. "Die können sie dann am Mittwoch im Windfang am Kindergarteneingang abholen – ohne Kontakt. Und dann sollen sie sie nach einer Woche zurückbringen – wir desinfizieren dann alles und packen es wieder in die Kiste."

In den Kisten finden sich Basteldinge, Spiele und Puzzles, also für jedes Kind etwas. "Liebe Kinder, wir vermissen euch und vergessen euch nicht", lautete die abschließende Nachricht.