Foto: Schwarzwälder Bote

Gäste aus der französischen Partnerstadt Fréjus und Soldaten der Patenbatterie nehmen an der Feierstunde zum Volkstrauertag teil

Wie in den weiteren Gemeinden der Raumschaft Triberg wurde auch in der Wasserfallstadt am Volkstrauertag der Toten der Weltkriege gedacht.

Raumschaft Triberg. Auch in Triberg begeht man jährlich den Gedenktag der traumatischen Ereignisse der beiden Weltkriege, die halb Europa in Schutt und Asche gelegt hatten. Neben Bürgermeister, Stadtrat und Abordnungen der Vereine, der Polizei, der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes nimmt seit vielen Jahren auch eine Delegation der vierten Batterie des Artilleriebataillons 295 aus Stetten am Kalten Markt teil, der Patenbatterie der Wasserfallstadt. Auch in diesem Jahr legten die Soldaten unter Führung des Batteriechefs Major Jan Wilhelm Brandes die Kränze in der Krypta im Ehrenmal nieder, während die Stadt- und Kurkapelle Triberg draußen vor dem Mahnmal das Lied vom Guten Kameraden spielte.

Zuvor hatte in bewegenden Worten Adjoint au Maire de Fréjus, Patrick Renard, aus der Partnerstadt zu den Anwesenden gesprochen. "Die gemeinsame Geschichte unserer beiden Nationen, ist mehr als eine Notwendigkeit, es ist eine Pflicht, die Erinnerung an unsere Toten und Vermissten zu bewahren."

Die Stadt Fréjus zeige sich geehrt, sich diesem Volkstrauertag anzuschließen. Renard erinnerte an die Architekten der Völkerfreundschaft, Bundeskanzler Konrad Adenauer und General Charles des Gaulle. Renard wurde begleitet vom Präsidenten des Partnerschaftskomitees, Philippe Rigoulot und seiner Frau Maryse sowie Jacques Carle. "Wir sind stolz darauf, zu einer Familie zu gehören, die diesen Frieden zwischen unseren Völkern aufrecht erhält", betonte Renard.

Der Leiter der Realschule, Thomas Serazio, verdeutlichte mit einer emotionalen Geschichte, wie sehr die Welt, trotz vieler Initiativen, noch davon entfernt ist, Frieden zu erleben. Doch es gebe Hoffnung: "Die Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens, und ihre Bedeutung als solche wird immer zunehmen", zitierte er Albert Schweitzer, der in Tribergs Schwendi-Partnergemeinde in Kaysersberg im Elsass geboren wurde und sich im Schwarzwald oft zur Erholung aufhielt.

Im Anschluss lasen die Realschülerinnen Aliyah Fischer und Leonie Ziegler das nachdenkliche Gedicht "Der Graben" von Kurt Tucholsky, das vom Krieg und dem Sterben berichtet.

Major Jan Wilhelm Brandes, erst kürzlich zurückgekehrt aus Mali, das derzeit Krieg erlebt, hielt eine flammende Rede, in der er darstellte, weshalb die Erinnerung an die Gräuel der Weltkriege so wichtig ist, "gerade heute, wo rechte Kräfte die dunklen Seiten der Deutschen Geschichte nur allzu gerne relativieren wollen, ist es wichtig, sich zu erinnern", mahnte er an.

Gleich nach der Kranzniederlegung gab es vor allem für die Gäste aus Frankreich noch den obligatorischen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt – wegen des anhaltenden Regens in der kleinen Krypta des Ehrenmals.