Sternsinger aus Triberg sind dieses Jahr nicht unterwegs. Archivfotos: Nagel Foto: Schwarzwälder Bote

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Die Sternsingeraktion im Januar 2021 fällt in den Pfarreien der Seelsorgeeinheit "Maria in der Tanne" dem Coronavirus zum Opfer. Pfarrer Andreas Treuer sowie die weiteren Verantwortlichen für die Aktion haben dies nun in einer Mitteilung verlauten lassen.

Raumschaft Triberg. Damit kamen die Verantwortlichen vor Ort bereits im November einer Entscheidung des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" und des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zuvor, die vor zwei Wochen als Träger der Aktion Besuche von Haus zu Haus deutschlandweit absagten.

Wert legen die Verantwortlichen darauf, dass die Aktion nicht gänzlich ausfalle. Auch wenn die drei Könige der fünf Pfarreien in Triberg, Schonach, Schönwald, Nußbach und Gremmelsbach diesmal nicht wie gewohnt von Tür zu Tür gehen könnten, um den Segensspruch an die Häuser und Wohnungen zu schreiben und Spenden zu sammeln, werden die Bürger der Raumschaft dennoch aufgerufen, mit einer Spende "Kindern Halt zu geben – in der Ukraine und weltweit". Denn die osteuropäische Republik ist 2021 Beispielland der weltweit größten Aktion "Dreikönigssingen", die mehr als 3000 Hilfsprojekte weltweit unterstützt.

Mit ihrem Motto wollen die Sternsinger darauf aufmerksam machen, wie wichtig ein intaktes Umfeld sei, das Kindern Halt gebe. In der Ukraine wachsen jedoch zahlreiche Kinder ohne Vater, Mutter oder beide Elternteile auf, weil diese im Ausland arbeiten.

Aufkleber ab 7. Januar

"Gerade in dieser Zeit zeigt sich, wie wichtig Solidarität und Zusammenhalt für eine Gesellschaft sind. Das hat auch Papst Franziskus in seiner jüngsten Enzyklika ›Fratelli tutti‹ betont", ruft Pfarrer Treuer zu Spendenbereitschaft auf. Der Leiter des Seelsorgeeinheit "Maria in der Tanne" hofft, dass die Zahl der Spender auch dann groß ist, wenn mehr als 90 Kinder und Jugendliche aus der Raumschaft nicht die Klingeln putzen und um eine Gabe für benachteiligte Altersgenossen bitten.

Um auf die Aktion aufmerksam zu machen, haben die Sternsinger nicht nur in zahlreichen Geschäften Plakate mit einem Spendenaufruf angebracht, sondern wollten auch die Messfeiern um Epiphanie mitgestalten. Da Gottesdienste in der Seelsorgeeinheit "Maria in der Tanne" jedoch bis einschließlich 10. Januar abgesagt wurden, entfällt nun auch diese Möglichkeit.

"In allen Pfarrkirchen liegen aber ab dem 7. Januar Segensaufkleber mit dem Segen der Sternsinger für die Haustüren sowie gesegnete Kreidestückchen zum Mitnehmen bereit", wussten Tribergs Oberministrantinnen Barbara Gardas und Lydia Reffel zu berichten. Beim Anbringen an die Türen könnten Menschen Gott um seinen Segen und Schutz für Haus, Familie und das Zusammenleben bitten. "Als Familie kann man dabei gemeinsam auch ein Gebet sprechen oder ein Lied singen", schlagen Gardas und Reffel vor.

Gesundheit hat Priorität

"Es ist uns sehr schwer gefallen, diese Entscheidung zu treffen, aber wir können die Aktion in gewohnter Form einfach nicht verantworten", meint Susanne Reetz, die in Schönwald die Aktion mitorganisiert, mit Blick auf eine Absage. Der Schutz der Gesundheit aller Teilnehmer sowie auch der besuchten Menschen habe Priorität.

" Es würde uns als Verantwortliche nicht wohl sein, unsere Ministranten und auch die anderen Kinder dazu aufzufordern, zwei Tage lang durch Triberg zu ziehen und jedes Haus zu passieren. Wir sehen da ein gewisses Risiko, dem wir die Kinder und alle Beteiligten nicht aussetzen möchten", sprechen die Triberger Oberministrantinnen noch vor dem Lockdown auch für alle anderen Verantwortlichen in der Seelsorgeeinheit. Erfahrungswerten zufolge sei es nicht möglich, das Sternsingen völlig risikofrei, mit ausreichendem Abstand aller Beteiligten zueinander zu organisieren. "Vor allem in Mehrfamilienhäusern und Treppenaufgängen ist das unmöglich", meinen Gardas und Reffel. "2022 sind wir aber ganz sicher wieder zurück", zeigen sie sich zuversichtlich.

Wo man spenden kann

Spenden können in den katholischen Pfarrbüros in Triberg (Clemens-Maria-Hofbauer-Straße 17), Schonach (Turntalstraße 2) und Schönwald (Ludwig-van-Beethoven-Straße 1) abgegeben oder direkt an das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" überwiesen werden.

Weitere Informationen: www.pfarrgemeinde-triberg.de

Raumschaft Triberg (bk). Aufgrund der aktuellen Pandemielage finden, wie berichtet, bis 10. Januar keine Gottesdienste in der Pfarrgemeinde "Maria in der Tanne" mehr statt. Pfarrer Andreas Treuer hätte es, wie er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten bemerkte, für sinnvoll erachtet, wenn sich die Bischöfe der katholischen und evangelischen Kirche im Vorfeld des Lockdowns Mitte Dezember bezüglich der Durchführung oder Absage von Gottesdiensten an Weihnachten und weiteren Feier- und Sonntagen bis zum geplanten Lockdownende abgesprochen hätten. Dann hätte es seiner Ansicht nach vor den Feiertagen "kein völliges Durcheinander" gegeben, sondern alle hätten an einem Strang gezogen. So habe jeder für sich etwas anderes entschieden, so dass letztendlich viele Gläubige nicht mehr recht wussten, was, wann, wo stattfindet.

"Segen bringen, Segen sein. Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit" heißt das Leitwort der 63. Aktion Dreikönigssingen. Das Dreikönigssingen ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Rund 1,19 Milliarden Euro sammelten die Sternsinger seit dem Aktionsstart 1959, mehr als 75 600 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa wurden in dieser Zeit unterstützt.