Unfreiwillig übergibt Ortsvorsteher Helmut Finkbeiner den Rathausschlüssel nicht an Zunftmeisterin Steffi Laube. Foto: Kommert

Fasnet: Sogar Donald Trump reist zum Holzschuehklepferball an / Superstimmung bis weit nach Mitternacht

Gefüllt präsentierte sich wieder einmal der Dorfgemeinschaftsraum in Gremmelsbach anlässlich des Balls der Holzschuehklepfer, der in diesem Jahr international war. Denn das Motto lautete "Like USA – Yes – de Grämschbe can!" oder "wie Amerika – Ja, Gremmelsbach kann!"

Triberg-Gremmelsbach. Aus allen Orten der Raumschaft Triberg waren die Narren nach Gremmelsbach gekommen, um dem beliebten Ereignis beizuwohnen. Doch bevor es richtig losging, wollte sich Zunftmeisterin Steffi Laube den Rathausschlüssel und damit die Macht im Dorf von Ortsvorsteher Helmut Finkbeiner holen. "Für die verbleibenden Tage werde ich den Schlüssel abgeben", erklärte Finkbeiner der Zunftmeisterin, die zuvor mit Musik, Glepfdohlen und Holzschuehklepfern das Gremmelsbacher Rathaus erobert hatte.

Ehrenzunftmeister kurz vor Fasnetball verstorben

Kurz davor hatte man zum Bedauern der Narren erfahren, dass der Vater des Balls, Ehrenzunftmeister Alfred Schlösser, in der Nacht zuvor überraschend verstorben war. "Ich meine, es wäre auch in seinem Sinne, dennoch Fasnet zu feiern", war sich nicht nur Steffi Laube sicher.

Pünktlich zogen Narrenrat, Ortschaftsrat und Musikkapelle ins Schulhaus, wo das umfangreiche, spaßige Programm mit dem Tanz der Holzschuehklepfer begann. Rosi (Schneider) und Frank (Duffner) bewiesen als Moderatorenteam ein gutes Händchen. Getreu des Mottos war der Saal dekoriert, auch viele Kostümierungen schlossen sich da an. Nach jedem Auftritt ließ sich Frank erinnern, dass es "Küsschen, Küsschen…" geben muss. Die Ansager zeigten auch komödiantische Qualitäten, sowohl als Bürgermeister Gallus Strobel, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Donald Trump, der aufgrund des Mottos extra angereist kam. Aber auch als "Winnetouch und Abahachi" kamen sie durchaus gut – und dazu forderten sie vor allem die Schonacher Narrenräte zu einem spektakulären "Line Dance" auf.

Den Beginn im Programm machten, nach dem Tanz der jungen Holzschuehklepfer zwei Gastgruppen aus Schonach, die immer wieder gerne im "Gremmschbe" auftreten: Die Gruppe "Delicious" unter der Leitung von Ramona Gutemann, die einen atemberaubenden Tanz aufführte, bei dem die Tänzerinnen auch durch sportlich akrobatische Leistungen glänzten. Aber auch Antje Velten, die nach ihrem Rückzug nur mehr "Projekte", oft gemeinsam mit Schwester Kerstin Hör und Freundin Tanja Lehmann macht, begeisterte mit ihrer Truppe mit einer rasanten Rollatorshow die Zuschauer. Selbstredend brachte sich auch der Schonacher Narrenrat wieder einmal ein.

Die Gremmelsbacher Bachforellen Elke Weis und Steffi Laube schilderten gereimt etliche Ungereimtheiten im Dorfleben: So erfuhr man beispielsweise, dass Robin Bertsche seit einiger Zeit keine Mohrenköpfe mehr mag – 48 Stück waren wohl doch zu viel auf einen Sitz. Manch ein Zeitgenosse habe auch an Pilzvergiftung geglaubt, weil sich die Katze nach dem Ausschlecken des Topfes maunzend am Boden wälzte. Nach erfolgreicher Magenspülung für die beiden Pilzesser hatte die Katze daheim mittlerweile Nachwuchs bekommen. Eine "Uniform" als Sheriff dagegen erhielt Markus "Maggi" Fehr für seinen Einsatz am 6. Januar, als die Polizei nicht mehr absperren konnte, weil sie zum Einsatz gerufen wurde – allein ihm war die Schutzweste etwas arg eng.

Die Bachforellen hatten auch ein waches Auge auf Gerdi Kienzler, der im Triberg-Land für Ordnung sorgt – ihm habe es im Sommer mächtig gestunken, und das tagelang – bis er im Schirmständer die (übervolle) Babywindel gefunden hatte.

Kathrin Zeifang, Jessica Vollmer und Franziska Lorenz mit den Glepfdohlen für einen weiteren Höhepunkt des Abends: Sie bewiesen ein Händchen für das Ei und präsentierten sich im "Superbowl" als Footballerinnen – eine Supershow. Ebenfalls ein Hingucker kam aus Peterzell. Da die närrische Bürgerwehr heuer ihr 44. Jubiläum feiert, wurde auch die langjährige Tanzgruppe "Tschannis" reaktiviert.

Den krönenden Abschluss bildete das Männerballett "Bachstelzen" unter Leitung von Elke Weis. Sehr fit und akrobatisch bewies die Gruppe, dass Männerballett nicht nur ulkig sein muss. Erst deutlich nach Mitternacht war der offizielle Teil beendet, doch noch bis in die frühen Morgenstunden sorgte Musiker Andy Hehl für Tanzmusik.