Anfang der 1960er Jahre baute Uhrmachermeister Bruno Scherer sein Haus in der Hauptstraße 30 in Triberg zu dem jetzigen Ladengeschäft aus, sodass die früher angemieteten Räume im Nebengebäude Nummer 32 nicht mehr benötigt wurden. Fotos: Archiv Scherer Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Traditionsunternehmen Scherer in der unteren Hauptstraße schließt

Nach Schließung des Elektrohandels Weisser im März dieses Jahres hat sich auch Geschäftsführer Claudius Scherer entschlossen, zum 30. Juni das sich seit über einhundert Jahren in Familienbesitz befindliche Uhren- und Juweliergeschäft Scherer, nicht mehr weiterzuführen.

Triberg. Die Wiege des traditionsreichen Unternehmens stand in Schönwald, denn Uhrmacher Matthias Scherer fertigte in seiner dortigen Werkstatt die ersten Zeitmesser aus Holz. Dessen Sohn Bernhard eröffnete im Jahr 1913 ein Ladengeschäft in Triberg, welches später von Generation zu Generation weitergeführt wurde.

Anfang der 1960er Jahre baute Uhrmachermeister Bruno Scherer sein Haus in der Hauptstraße 30 zu dem jetzigen Ladengeschäft aus, sodass die früher angemieteten Räume im Nebengebäude nicht mehr benötigt wurden. 1983 ging das Geschäft an Uhrmachermeister Bernhard Scherer über, dem 2012 der Goldene Meisterbrief für 40 Jahre Ausübung seines Berufs, verliehen wurde. 100 Jahre nach der Geschäftsgründung durch seinen Ur-Ur-Großvater übernahm Claudius Scherer den Verkaufsladen seines Vaters. Diese Ära geht nun zu Ende.

Auf Befragen nach dem Grund der Geschäftsschließung hat der junge Goldschmied eine einfache wie pragmatische Erklärung: "Die Schließung des Geschäfts fällt mir bestimmt nicht leicht. Aber der nicht mehr zufriedenstellende Umsatz zwingt mich dazu. Individueller Schmuck und Uhren sind Luxusgegenstände, die nicht alltäglich verkauft werden. Und nur von Reparaturen und Auswechseln von Batterien kann ich auch nicht leben. Erschwerend kommt noch die ungünstige Lage meines Geschäfts hinzu. Leider partizipieren wir Einzelhändler in der unteren Hauptstraße nicht vom ›Boulevard-Effekt‹. Dazu kommt noch, dass sich immer mehr Kaufwillige von mir intensiv beraten lassen, um dann die Ware doch übers Internet zu bestellen oder bei auswärtigen Geschäften zu erwerben", erklärte Scherer, ohne eine gewisse Enttäuschung zu verbergen, gegenüber unserer Zeitung.

"Ich danke, auch im Namen meiner Eltern, unseren langjährigen Kunden für ihre Treue zu unserem Haus", schließt Scherer und verweist auf den anstehenden Räumungsverkauf, währenddessen auch noch im Geschäft lagernde Reparaturware abgeholt werden könne.