Der neue Papst Franziskus setzt durch seine Namenswahl ein Zeichen. Foto: Ciro Fusco Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrer der Raumschaft über Papst Franziskus

Von Hans-Jürgen Kommert Raumschaft Triberg. Nach dem heiligen Franziskus von Assisi nennt sich der neue Papst, Jorge Mario Bergoglio aus Buenos Aires. Der Schwarzwälder Bote befragte die Pfarrer der Raumschaft, in welchem Licht sie diesen neuen Mann an der Spitze der Katholischen Kirche sehen.Stadtpfarrer Josef Läufer gestand ein, zunächst überrascht gewesen zu sein. Nachdem er sich aber über ihn etwas kundig gemacht habe, sei er glücklich, dass es gerade dieser Mann geworden sei. "Ich muss sagen, ich bin hoch erfreut über die Wahl des Konklaves. Und ich war zutiefst beeindruckt, über die Art, wie er sich präsentiert hat. Zunächst dankte er seinem Vorgänger Benedikt XVI und betete für ihn. Und dann bat er die 100000 Menschen auf dem Petersplatz, zunächst ihn zu segnen und zu beten für sein Amt", sagte Läufer.

Die Namenswahl Franziskus habe ihn ebenfalls ermutigt, denn Franziskus habe als geistiger Erneuerer in der Kirche gegolten. Besonders herausragend sieht Läufer aber die Wahl des ersten Nichteuropäers an die Spitze der Kirche. "Damit wird die weite Bedeutung der Katholizität der Weltkirche hervorgehoben", hoffte Läufer. Er selbst beurteile Franziskus als sehr bescheidenen, sozial eingestellten Menschen. Er sei bereits zweimal in Südamerika gewesen und habe einen sehr positiven Eindruck der Gläubigen und auch der Priesterschaft dort gewonnen, erzählte Läufer. Doch erst die Zukunft werde zeigen, wie Franziskus als Papst wirken werde.

Aus der Seelsorgeeinheit Schonach-Schönwald kam eine Mahnung: "Begegnet unserem neuen Oberhaupt zunächst einmal mit Offenheit und Wohlwollen und gebt ihm eine Chance, sich als Papst in sein Amt einzufinden. Sucht nicht sofort irgendwo in der Vergangenheit nach Flecken auf dem weißen Gewand", meinte Pfarrer Andreas Treuer. Die Gesellschaft sei heutzutage unerbittlich, meinte er im Hinblick auf bereits erhobene Vorwürfe.

Für Treuer war eine Vorhersage alles andere als leicht bei der Vielzahl an Bewerbern. Und es seien ja auch zumindest fünf Wahlgänge erforderlich gewesen. "Ich denke, es ist eine gute Wahl – und der Glaube kennt bekanntlich keine Grenzen", räumte er abschließend ein.

Der evangelische Kollege der katholischen Priester der Raumschaft, Pfarrer Markus Ockert, fand es überaus bemerkenswert, dass "dieser Papst zunächst die vielen tausend Gläubigen auf dem Petersplatz darum bat, für ihn zu beten und sich von ihnen für seinen Dienst segnen ließ", so Ockert. Durch das wechselseitige Gebet zeige er seine Verbundenheit zu den normalen Gläubigen. Und weiter habe ihn beeindruckt, dass Franziskus nicht so stark von sich als Papst sprach, sondern als "Bischof von Rom", sagte Ockert. Ein Zeichen setze er sicher auch durch die Namensgebung. Es sei ihm zu Ohren gekommen, dass der frühere Bischof von Buenos Aires durchaus ein Mensch der Ökumene gewesen sei, was ihm etwas Hoffnung mache.