Bereits 2013 setzen viele Bürger in der Raumschaft frühzeitig ihr Kreuz / Auch in diesem Jahr zahlreiche Anfragen in den ersten Wochen nach Zusendung der Benachrichtigungen
In knapp drei Wochen wählen die Deutschen einen neuen Bundestag. In der Raumschaft entscheiden sich immer mehr Bürger für die Briefwahl. Vor allem eine Altersgruppe – so der Eindruck – behält sich den Urnengang am Wahlsonntag vor.
Raumschaft Triberg. Merkel oder Schulz – wer wird in den nächsten vier Jahren die Geschicke der Bundesrepublik lenken? Die Antwort auf diese Frage fällt am 24. September, wenn die Deutschen den neuen Bundestag wählen.
Arbeit läuft parallel
Auch in der Raumschaft Triberg trifft man bereits seit geraumer Zeit Wahlvorbereitungen. Wie Barabara Duffner, Hauptamtsleiterin bei der Triberger Stadtverwaltung erklärt, beschäftigen sich dort neben Wahlleiter Timo Nimmerjahn mehrere Mitarbeiter, insbesondere im Bürgerservice, mit der Thematik. "Direkt abgestellt oder freigestellt nur für die Wahl ist aber niemand", so Duffner. "Diese Arbeiten erfolgen zusammen mit den alltäglich anfallenden Arbeiten, wobei in dieser Zeit das ein oder andere hinter der Wahl anstehen muss."
Auch in Schonach und Schönwald sieht man in der Vorbereitungszeit von zusätzlichen Mitarbeitern ab. Die Wahlleitung liegt in Schonach in den Händen von Hauptamtsleiterin Jennifer Hopf, in Schönwald kümmert sich Wahlleiterin Monika Ganter, beide verrichten das Geschäft parallel zum Tagesgeschäft. "In der ›heißen‹ Phase entlasten mich zwei Kolleginnen nach Bedarf, zum Beispiel beim Einkuvertieren der Briefwahlunterlagen oder beim Telefondienst", erklärt Ganter hierzu.
Sonntags lieber frei
Vor allem die Anträge für die Briefwahl beschäftigen die Verwaltungen im Voraus. "Tendenziell können wir von Wahl zu Wahl einen stetigen Anstieg der Briefwähler erkennen", bestätigt Duffner den Trend, der sich auch in den beiden anderen Gemeinden der Raumschaft abzeichnet.
In Triberg leben derzeit 3327 Wahlberechtigte. Am 24. August wurden die Wahlbenachrichtigungen verschickt, mit denen die Briefwahl beantragt werden kann. Bislang haben dies bereits rund fünf Prozent der Wahlberechtigten in Anspruch genommen. "Die Zahl wird natürlich steigen", so die Hauptamtsleiterin. Bei der vergangenen Bundestagswahl im Jahr 2013 hatten knapp 18 Prozent der Wähler ihre Stimme per Post verschickt.
Ähnlich viele Schonacher – 3158 an der Zahl – sind am 24. September zur Wahl aufgerufen. Seit dem 14. August können die Briefwahlunterlagen beantragt werden, was bereits in den ersten zwei Wochen nahezu zehn Prozent getan haben. Zum Vergleich: Bei der vergangenen Wahl entschieden sich schlussendlich rund 15 Prozent der Wahlberechtigten dafür, frühzeitig ihr Kreuzchen zu setzen.
"Immer mehr junge Menschen beantragen die Briefwahl, um sich den Sonntag ›frei halten‹ zu können", schildert Jennifer Hopf ihre Eindrücke. Frühere Aussagen, wonach die Wahl per Post eher eine Option für ältere Menschen sei, die nicht mehr gut zu Fuß sind, scheinen nicht länger zuzutreffen. "Es sind oft im Vergleich viele junge Menschen", bilanziert sie.
Als kleinste Gemeinde werden in Schönwald in drei Wochen 1924 Wähler zur Urne gerufen. Damit dürfen mehr Bürger wählen als noch vier Jahre zuvor: 2013 waren es lediglich 1889 Wahlberechtigte, rund 19 Prozent griffen damals zum Brief. Und heute? Die Unterlagen können erst seit einer Woche angefragt werden, schon jetzt haben laut Monika Ganter schon sechs Prozent der Schönwälder Briefwahl beantragt.
Bundesweiter Trend
Mit der steigenden Nachfrage liegen die Wahlberechtigten der Raumschaft im bundesweiten Trend. Bereits 2013 gaben laut dem Statistischen Landesamt in Stuttgart rund 22 Prozent der Schwaben und Badener ihre Stimme per Brief ab, im gesamten Bundesgebiet lag der Anteil der Briefwähler bei etwa 24 Prozent. Seit 2009 ist es nicht mehr erforderlich, einen Grund für die Abwesenheit am Wahltag anzugeben.
Die Wahlunterlagen in der Raumschaft Triberg wurden bereits von den Verwaltungen verschickt. Ein Vordruck für die Beantragung der Briefwahl ist beigefügt.
Bis Freitag, 22. September, 18 Uhr – also bis zwei Tage vor der Wahl – können laut der Bundeswahlordnung Briefwahlunterlagen angefordert werden. Der Stimmzettel muss in dem dafür vorgesehenen Umschlag bis spätestens Sonntag, 24. September, 18 Uhr, bei der zuständigen Stelle vorliegen.
Innerhalb der Bundesrepublik ist der Versand des Wahlbriefs kostenlos, es muss keine Briefmarke aufgeklebt werden. Der Bundeswahlleiter empfiehlt, die Unterlagen spätestens am dritten Werktag vor der Wahl per Post zu verschicken.