Der "Boulevard" soll nach Plänen der Stadt in Richtung Museum und ein Stück die Friedrichstraße hinauf verlängert werden. Dazu soll am "Pfaff-Eck" eine Verkehrsinsel entstehen. Im Gespräch ist auch der Bau einer weiteren Fußgängerbrücke neben der Hauptbrücke, um die Breite des Boulevards zu ermöglichen. Der Gemeinderat beschloss gestern Abend gegen die Stimmen von FWV und SPD den Start der Planung. Foto: Liebau

Dünne CDU-Mehrheit setzt sich gegen Widerstand von FWV und SPD durch.

Triberg - Wenn es nach Bürgermeister Gallus Strobel gegangen wäre, hätte der Gemeinderat gestern Abend einhellig für die Planung der Fortführung des Boulevards gestimmt. SPD und Freie Wähler aber wollten dabei nicht mitmachen.

Viele Lob hätte man für den Bau des Triberger Boulevards erhalten, sagte Strobel in der öffentlichen Sitzung im Kurhaus. Der Boulevard verschönere die Stadt maßgeblich und sei "absolut richtig" gewesen.

Konsequenz daraus sollte nun sein, dass man die Planungen schnell weiterführt, sowohl nach unten als auch nach oben. Der nächste Schritt soll Richtung Heimatmuseum gehen. Dort soll der Gehweg auf der Seite der "Lilie" verbreitet werden. Dadurch müsste aber auch die Straße weiter nach rechts, Richtung Bühler Areal, verlegt werden. Und dafür wiederum benötigt man den größten Teil der vorhandenen Brücke. Eine weitere Brücke soll den Gehweg aufnehmen. Die Mauer zum Museumsparkplatz soll abgerissen werden, um so einen barrierefreien Zugang zum Bühler-Areal zu ermöglichen.

Schnellstens wolle man mit den Planungen fortfahren, denn diese brauchen viel Zeit, erklärte Strobel. Und zwar wegen der Brücke, zu deren Umbau und Erweiterung man die Zustimmung des Brückenbau-Referates benötige. Die Kosten der Planungen in Höhe von 27  000 Euro würde die EWT AG übernehmen.

Klaus Wangler (CDU) konnte ebenfalls über viel Zustimmung für den Boulevard berichten, auch wenn es "natürlich auch einige Kritiker gibt". Seine Fraktion, so Wangler, würde den Planungen zustimmen. Wenn die EWT AG die Kosten übernehme, sei das um so besser. "Auch wenn im Endeffekt die EWT zu 100 Prozent der Stadt gehört", merkte er an. Bevor diese aber dann verwirklicht werden, müsse man zuerst einmal die Kassenlage abwarten.

Klaus Nagel (FWV) befand den Boulevard ebenfalls als "schöne Sache". "Wir müssen natürlich auch sehen, dass die Umgestaltung für das Minus in der Stadtkasse verantwortlich ist", sagte er. Die Erweiterung "wäre ja schön. Aber solle man einem Prestigeobjekt den Vorzug geben, während man die Grundversorgung nicht mehr gewähren kann?" Seine Fraktion würde gegen den Vorschlag stimmen.

Prekäre Finanzsituation

Ähnliches lies auch Susanne Muschal (SPD) verlauten. Sie befand die Planung für zu verfrüht. Vor allem aufgrund der prekären Finanzsituation werde ihre Fraktion dagegen stimmen.

Bürgermeister Strobel war darüber natürlich nicht sehr erfreut. Es ginge, wie er sagte, um "die Zukunft Tribergs". Die EWT könne aufgrund von massiven Einsparungen beim Bau der Tiefgarage die Kosten für die Planungen ohne Probleme stemmen. Wolle man tatsächlich 2012 mit der Weiterführung des Boulevards fortfahren, brauche man die Planung aus bereits vorgenannten Gründen jetzt. Er hielt die Fortführung auch für essenziell wichtig für die EWT und die weitere Belegung des oberen Bühler Areals.

Auch Rudi Allgeier (CDU) brach eine Lanze für die Planungen. Er sah es auch als maßgeblich übertrieben, würde man behaupten, man könne die Grundversorgung nicht gewährleisten. Außerdem wisse man ja gar nicht wie es im nächsten Jahr aussehe. Wenn eine Durchführung tatsächlich finanziell möglich sein sollte, könne man diese ohne Planung nicht durchführen. Auch Argumentationen, dass die EWT ja zu 100 Prozent zur Stadt gehöre, wollte er so nicht zulassen: "Das ist eine eigenständige AG!".

Nach einigem weiteren Diskussion forderte Strobel eine Entscheidung mit den Worten "Es tut mir leid, wenn wir solche Zukunftsprojekte ohne gegen die Stimmen zweier Fraktionen beschließen müssen". Wohlwissend, dass er die Entscheidung an diesem Abend mit der Mehrheit der CDU erreichen konnte, obwohl FWV und SPD zusammen eigentlich die Mehrheit stellen. Doch nicht alle Räte waren zur Sitzung erschienen.

Das Ergebnis: CDU und Strobel selbst stimmten dafür, die FWV und die SPD dagegen, am Ende hieß es neun zu acht Stimmen.

Ironie des Schicksal übrigens: FWV-Gemeinderat Heinz Hettich hatte im Vorfeld angekündigt dass er etwas später zur Sitzung kommen würde. Er traf dann auch tatsächlich nur wenige Minuten nach der Abstimmung ein. Bei Stimmengleichheit hätte der Antrag laut Kommunalverfassung abgelehnt werden müssen.