Trotz sehr direkten Kontaktes mit den Bienen trauen sich alle Kursteilnehmer ohne Schutz an die wehrhaften Tiere heran. Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Lehrgang der Bezirksimker für Neueinsteiger / Einiges an Liebe und Zeit wird in das Hobby investiert

Die Honigbiene ist alles andere als ein langweiliges Tier. Und obwohl Zehntausende der kleinen, wehrhaften Hautflügler auf engstem Raum leben, hat das mit Massentierhaltung nichts zu tun – zumal die Gesamtheit eines Bienenvolkes gar "der Bien"genannt wird.

Triberg. Man sieht sie immer weniger in den Blüten, sie leiden unter Unkrautvernichtungsmitteln ebenso wie unter Insektiziden, dabei sind sie ungeheuer wichtig, vor allem bei der Befruchtung von Pflanzen. In China, so wird berichtet, gebe es schon in großen Teilen des riesigen Landes keine Bienen mehr, da übernehme der Mensch mit einem Pinselchen diese Tätigkeit. Soweit soll es zumindest im Schwarzwald nicht kommen, sind sich die Imker des Bezirks-Imkervereins Triberg einig, und allen voran deren Vorsitzender Helmut Finkbeiner, der zugleich Bienensachverständiger für Triberg und seine Teilorte ist. Finkbeiner ist mit Leib und Seele Imker, er spricht mit sehr viel Zuneigung von seinen Völkern.

Doch es gehört nicht nur Liebe zum Hobby dazu, sondern auch sehr viel Wissen. Daher sollten Menschen, die sich mit den kleinen Honigerzeugern beschäftigen wollen, sich eingehend informieren - oder noch besser, einen Imkerkurs für Neueinsteiger besuchen.

Ein solcher wird derzeit vom Bezirks-Imkerverein Triberg durchgeführt. Finkbeiner und sein Freund Mario Ferdani leiten den Lehrgang, der sich über zahlreiche Samstage hinziehen wird.

Denn ganz richtig orientieren sich die Lehrgangsleiter nach einem langen Theorietag zum Einstieg nun an der Praxis: Was muss ein Imker im Jahresverlauf tun, um seinen Bienen gerecht zu werden, welche Eingriffsmöglichkeiten hat der Imker, wann und wie muss man in den Bienenstock hineinschauen. Dabei ist zu oft manchmal schädlicher als zu wenig, da die Bienen im Stock gerne eine recht konstante Temperatur halten, die dann wieder hergestellt werden muss.

Es beginnt mit den ersten Blühern. Bereits im März sollte der Futtervorrat überprüft werden, schwache Völker muss man vielleicht zusammenführen, damit sie dann bereit sind, wenn es Zeit für den Nektareintrag wird. Bei starken Völkern empfiehlt es sich, eine Erweiterung des Lebensraumes in Betracht zu ziehen, entweder, indem man ihnen Baurahmen gibt oder einen zweiten Stock aufbaut.

Ab Mai empfiehlt es sich, genauer hinzuschauen, denn so manches Volk zieht sich eine zweite Königin heran, was dann zum Auszug der Alten führt, die dann einen guten Teil des Volkes mitnimmt und damit einen Schwarm bildet. Hat man Glück und um den Stock herum stehen niedrige Büsche oder Bäume, wird sich der Schwarm direkt dort zu einer ersten Orientierung sammeln, bei guter Wetterlage allerdings nicht sehr lange. Wird er dann eingefangen, kein Problem. Zieht er weiter und ein anderer Imker findet ihn, gehört er normalerweise dem Finder.

Das Schwärmen zu verhindern ist somit eine wichtige Tätigkeit, die aber nicht immer gelingt, wie sogar Finkbeiner feststellen musste, er hat ihn aber rechtzeitig gefunden, so dass bei diesem Volk eine natürliche Vermehrung stattfand. Was zugleich normalerweise für eine starke junge Königin sorgt. Um einen Schwarm zu verhindern, muss ständig kontrolliert werden, ob das Volk Weiselzellen baut.

Man kann die Völker aber auch unnatürlich vermehren, beispielsweise, indem man starke Völker schröpft. Hierzu wird eine Wabe mit Nachkommenschaft in allen Entwicklungsstadien entnommen und in eine gut gefüllte Zarge einschließlich einer Futterwabe setzt.

Diese Zarge muss jedoch mindestens drei Kilometer entfernt aufgestellt werden, ansonsten wurden die Bienen in ihre alte Behausung zurückkehren. So aber ziehen sich die Arbeiterinnen zunächst durch spezielle Fütterung (Gelee Royal) aus einem möglichst jungen Ei eine neue Königin heran, die nach dem Hochzeitsflug dafür sorgt, dass das Volk wachsen kann. Es gibt aber weitere Möglichkeiten, Ableger zu generieren.

Zur Verminderung der Varroa-Plage könne man den kleinen Tierchen einen leeren Rahmen zur Verfügung stellen, die diese dann mit Drohnenbrut ausfüllen.

Wer diese regelmäßig ausscheidet und vernichtet, dämmt zugleich die Milbenplage ein, da diese wegen der längeren Entwicklungszeit der Männer gerne in Drohnenwaben eindringen.

Wer bis jetzt keinen Honigraum aufgesetzt hat, sollte dies schleunigst tun, dabei sollte das Absperrgitter nicht vergessen werden.

Dieses Gitter lässt Arbeiterinnen durch, ist jedoch sowohl für Drohnen als auch für die Königin zu eng, daher werden die Hautflügler hier ihre Vorräte einlagern – die ihnen der Imker prompt wieder abnimmt. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass die Waben verdeckelt sind, ansonsten sei der Honig noch nicht reif – der Wassergehalt wäre sonst nämlich zu hoch.