Die Crew des SPD-Ortsvereins freut sich mit Museumsleiterin Angelika Offenburger und Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel über einen gelungenen Kabarettabend im Schwarzwaldmuseum Triberg. Stehend von links: Jens Mauscherning, Angelika Offenburger, Malte Klinge, Ute Meier, Daniel Offenburger, Sabine Hummel, Friedhelm Weber. Sitzend: Martin Wangler und Susanne Muschal. Foto: Stein Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel reißt Publikum mit "Speck-Ess-Seminar" von den Sitzen

Triberg. Eine "Wanderung" der besonderen Art fand im Schwarzwaldmuseum in Triberg statt. Und so nahm auf Einladung des SPD-Ortsvereins Triberg der Kabarettist Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel die zahlreichen Besucher mit auf eine Reise "Zwischen Himmelreich und Höllental".

Nach der Begrüßung durch die Museumsleiterin Angelika Offenburger ergriff der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Friedhelm Weber, das Wort und stimmte die Gäste gut gelaunt auf den Abend ein.

Erlös fließt ins Museum

Zur Freude des Publikums erklärte Weber, dass der Erlös der Veranstaltung in voller Höhe dem Museum zugutekommt. Lange vor dem offiziellen Beginn um 20 Uhr, hatte das Museumcafé geöffnet, damit sich die Besucher des Kabaretts vorab an einem kalten badischen Büfett laben konnten.

Der 1969 in Breitnau geborene Martin Wangler, alias Fidelius Waldvogel, der seine Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg abschloss, ist auch den Fans der SWR-Fernsehserie "Die Fallers" längst bekannt. Als nicht erst gemeinter Hinweis auf dieses Event meinte der Künstler: "Ihr braucht nur am Sonntag um 19.15 Uhr den Fernseher einschalten. Schauen braucht ihr nicht, Hauptsache die Quote stimmt".

Wer die Meinung vertritt, dass die badische Mundart immer mehr in Vergessenheit gerät, der irrt, denn der bodenständige Ur-Schwarzwälder, Bauer, Wilderer und Naturbursche "Waldvogel", lehrte die Gäste eines Besseren. In seinem rein badischen und mit zahlreichen Höhepunkten gespickten Mundart-Kabarett, erlebt der badische Dialekt eine wahre Renaissance. Waldvogel geht bewusst auf sein Publikum ein und mischt sich auch gerne unters Volk. Ab und zu greift der "Fideli" auch zur "Quetschkommode" oder Gitarre.

Aus dem finsteren Blickwinkel eines Schwarzwälder Urgesteins betrachtet der Kabarettist seine Umgebung. Dabei ließ er in seinen kernigen Sprüchen kein Klischee aus, persiflierte unter anderem den täglichen Überlebenskampf als armer Milchbauer im "hohen Walde". Als enthusiastischer Bürger seiner kleinen Heimatgemeinde Breitnau stimmte "Waldvogel" das wilde Lied an "Ich komm us Breitnau …" und animierte das Publikum zum Klatschen und Mitsingen, was aber anfangs nicht gelingen wollte. Erst als "Waldvogel" die Gäste mit dem Weihnachtslied "Oh Tannenbaum…" verwöhnte, war der Knoten geplatzt und es wurde euphorisch mitgesungen und geklatscht. Mit ein Höhepunkt war Wanglers "Speck-Ess-Seminar", das die Gäste förmlich von den Sitzen riss.

Programmgemäß kam selbstredend das Höllental nicht zu kurz, denn hier wusste der Künstler: "Die Globalisierung macht auch vor dem Wald nicht Halt, denn es werden bereits ›Nacktwanderungen‹ angeboten".

Dass auch der Wolf wieder Einzug in unsere Wälder hält, ist Wangler längst bekannt. "Zumindest derjenige aus Stuttgart kommt uns Badener immer näher", war sein Tenor. So zog Wangler in seinem "Gnadenlos badischen Programm" sämtliche Register seines Könnens und präsentierte einen bodenständigen und schnörkellosen Auftritt. Aber auch leisere Töne hatte der Kabarettist in seinem Repertoire. Und das macht den unkomplizierten "Schwarzwald-Comedian" so sympathisch.

"Schneewalzer" als Zugabe

Der Entertainer kam um eine Zugabe nicht herum und so wechselte er sogar das Instrument. Mit einer Drehorgel des Museums stimmte er kurzerhand den "Schneewalzer" an.

"Mit der Verpflichtung von "Fidelius Waldvogel" ist uns wieder ein großer Wurf gelungen", meinte übereinstimmend das Gremium der SPD. Und Museumsleiterin Angelika Offenburger erwähnte im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten: "Was bietet sich mehr für eine solche Veranstaltung an, als die gemütlichen Räume in unserem Schwarzwaldmuseum." Offenburger ließ dabei nicht unerwähnt, dass diese Veranstaltungsreihe in keiner Weise als "Konkurrenz" zu den seit fünf Jahren bestehenden "Kulturmontagen" gesehen werden soll: "Wir bieten Künstlern gerne eine Plattform, um so das kulturelle Angebot in Triberg weiter zu vergrößern."