Die Delegierten des Schwendi-Städtebunds vor dem Schloss in Mittelbiberach. Foto: Nagel

Triberg/Mittelbiberach. Vor 500 Jahren wurde Freiherr Lazarus von Schwendi in der oberschwäbischen Gemeinde Mittelbiberach geboren. Aus diesem Anlass trafen sich jetzt die Gemeinden, die einst im Besitz des Ritters und Freiherren waren, zu ihrer Hauptversammlung in Mittelbiberach, um das runde Jubiläum festlich zu begehen.

Schwendi gilt nicht nur in den Gemeinden seiner ehemaligen Herrschaften und Pfandherrschaften als Vorkämpfer der Glaubensfreiheit, als Rufer nach religiöser Toleranz, der den inneren Frieden durch gegenseitige Verständigung zu erreichen suchte. Zu Schwendis Besitzungen gehörte im Schwarzwald die österreichische Herrschaft Triberg mit den Orten Triberg, Nußbach, Gremmelsbach, Niederwasser, Schonach, Rohrhardsberg, Schönwald, Furtwangen, Gütenbach und Neukirch. Die Stadt Triberg vertraten bei dem Treffen Bürgermeister Gallus Strobel und die Delegierten Klaus Nagel und Thomas Reiser.

Herrschaft mit Burgen und Schlössern ausgebaut

Am Kaiserstuhl besaß Schwendi seit 1559 die Herrschaft Burkheim mit den Gemeinden Burkheim, Niederrotweil, Oberrotweil, Oberbergen und Alt-Vogtsburg (heute Stadt Vogstburg). Burkheim wurde in Mittelbiberach von den Zunftmeistern Alois Schies und Ingo Umhauer vertreten. Im Breisgau erwarb Schwendi 1572 Herrschaft und Schloss Kirchhofen mit den umliegenden Dörfern Ehrenstetten, Ober- und Unterambringen (heute Gemeinde Ehrenkirchen), die durch Bürgermeister Thomas Breig beim Jahrestreffen präsent waren. In seinen Herrschaften baute Schwendi jeweils seine Burgen und Schlösser aus, versuchte Wochenmärkte einzurichten, stiftete Spitäler, Siechenhäuser und Schulen und kümmerte sich um die Versorgung "seiner Kriegsleut" und der Armen.

Lazarus von Schwendi gilt bis heute als Mensch, der an die Möglichkeit einer Erziehung zum Guten glaubte. Diese humanistische Grundgesinnung und die geschichtlichen Gemeinsamkeiten waren 1986 die Grundlage zur Gründung des internationalen Lazarus-von-Schwendi-Städtebunds, dem auf französischer Seite die ehemaligen Gemeinden der Herrschaft Hohenlandsberg mit den Gemeinden Kientzheim, Sigolsheim, Ingersheim, Katzenthal, Ammerschweier, Türkheim, Morschweier und Winzenheim angehören. Wesentliches Ziel des Städtebunds ist es, Brücken zu schlagen, Frieden zu leben, die deutsch-französische Freundschaft zu festigen und den europäischen Gedanken zu beleben.

Ein umfangreiches Begleitprogramm

Zur Hauptversammlung des Lazarus-von-Schwendi-Städtebunds bot die Gemeinde Mittelbiberach mit ihrem Bürgermeister Florian Hänle ein umfangreiches Begleitprogramm, angefangen vom Sektempfang im Schlosshof des Grafen Brandenstein-Zeppelin bis hin zum Großen Zapfenstreich der historischen Bürgerwehr Mittelbiberach im abendlichen Fackelschein.

Der sonntägliche Festgottesdienst mit Beteiligung der Bürgerwehr im Pfarrgarten rundete die Versammlung des Schwendi-Städtebunds ab. Seinen Abschluss findet das 500-Jahr-Jubiläum in der oberschwäbischen Gemeinde Schwendi, vertreten durch Bürgermeister Wolfgang Späth und Städtebund-Präsident Gerhard Maurer, mit der Herausgabe einer wissenschaftlichen Biografie über Lazarus-von-Schwendi, bevor Ende November an der Grabstätte Schwendis in Kientzheim im Elsass vom Schwendi-Städtebund Blumengebinde niedergelegt werden. Das nächste Schwendi-Jahrestreffen findet dann 2023 in Burkheim am Kaiserstuhl statt.