Für einen besonderen musikalischen Auftakt im Kino sorgen die Jagdhornbläser des Hegerings Triberg. Foto: Retzbach Foto: Schwarzwälder Bote

Vorpremiere: Dokumentarfilm lässt die Tiere in den Bildern sprechen / Leben zwischen Mensch und Natur

Die Vorpremiere des Dokumentarfilms "Auf der Jagd – wem gehört die Natur?" im Triberger Kino war gut besucht.

Triberg. Zu einem in vielfacher Hinsicht bewegenden Erlebnis wurde der Abend mit diesem Dokumentarfilm. Allein schon die grandiosen Landschaften – wuchtig und idyllisch; Menschen und Tiere in Großaufnahme auf der Leinwand zu sehen, war etwas Besonderes.

Stimmungsvoll wurde der Abend eingeleitet durch die Jagdhornbläser des Hegerings Triberg. Hans Reiner, der Leiter des Hegerings, hieß die Zuschauer willkommen, er machte in seiner kurzen Ansprache auch gleich auf die Aktualität des Themas "Schwarzwild und Wolf" aufmerksam. Das Publikum wurde dann schon durch die ersten Bilder in Spannung versetzt: wortlose Tierszenen, in denen das Wild auf die Anwesenden zuzulaufen schien und nur das Keuchen des Wolfs zu hören war. Modernste, raffinierteste Technik geben der Filmreportage Mittel für Nah- wie Luftaufnahmen an die Hand. Hinzu kam die sicher geführte Kamera der Fachleute.

Ein Großteil der Szenen spielte in den bayrischen Bergen, wo erfahrene Jäger mit unverfälschtem Dialekt zu Wort kamen, die die Dinge aus ihrem Blickwinkel sahen, durchaus kritisch der Politik und der industriellen Entwicklung gegenüber.

Regisseurin Alice Agneskirchner führte die Menschen ins einsame Hochgebirge, ließ sie mit dem Jäger durch das Fernglas nach dem Wild Ausschau halten und am Flüstern von Jägern auf dem Hochsitz teilnehmen. Ausreichend Zeit nahm sich Agneskirchner für die Geschichte der Jägerei durch die Jahrtausende: für den Kampf des Menschen mit den Großtieren ums Überleben mit Bildern aus der Steinzeit, als die Jagd noch Nachjagen, Verfolgen, Tierhetzen, Nahkampf bedeutete. Seit Karl dem Großen im Mittelalter wurde sie das Privileg des Adels und war sein Sport, und ist heute mehr ein Überlisten und Auflauern.

"Das Töten ist nie schön", so ein alter Jäger. Der Gedanke der Bewahrung und Unterstützung der Tierwelt durchzog den ganzen Film, was bedeutet, dass im Winter Wagenladungen von Heu in verschneite Hochlagen gebracht werden. So wurde zum Beispiel der Hirsch, der ursprünglich ein Leben in freiem Gelände führte, zum "König des Waldes". Der Jungwald muss aber vor Verbiss durch das Tier geschützt werden. Manche Bilder erinnern an das Buch des Zukunftsforschers der 1950er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts: "Die Zukunft hat schon begonnen" von Robert Jungk. Was dieser damals in den USA beobachtete, ist auch in Deutschland Wirklichkeit geworden: Massentierhaltung, maschinelles Melken, Großschlächtereien. Der Film zeigte den "Ist-Zustand", praktische Lösungen bietet er nicht, ein Rückbau zu kleinflächigen Höfen sei nicht mehr vorstellbar. Eine weite Strecke gegen Ende des Films galt dem Wolf. Die Regie ist ihm freundlich gesinnt. Besinnliche Worte hört man am Ende des Films.

Unmittelbar nach solch bewegenden Erlebnissen war die Diskussionsbereitschaft nicht besonders ausgeprägt. Noch einmal stellten sich die Jagdhornbläser zur Weise "Auf Wiedersehen" auf. Die Anspannung löste sich erst im Foyer bei Wildschweinbratwursthäppchen und Bier. Der Film wird täglich um 20 Uhr bis nächste Woche Dienstag in den "Kronenlichtspielen" gezeigt.