Scheiden tut weh: Die Mitarbeiter des Kreisforstamts haben das hisorische Haus immer gerne genutzt Jetzt sind sie umgezogen. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kreisforstamt zieht nach 66 Jahren von Triberg nach Donaueschingen und Kirchzarten um

In Triberg ist am 29. Juni eine Ära zu Ende gegangen. Das Kreisforstamt gab, nach 66 Jahren, das Amtshaus zurück an die Stadt Triberg, die das Gebäude 2012 erwarb, als das Land das historische Haus verkaufte.

Triberg. 66 Jahre lang seien dort die Förster des Schwarzwald-Baar Kreises ein- und ausgegangen, erklärte im Zuge der Übergabe am Montag der Leiter des Kreisforstamts, Frieder Dinkelaker. Bereits seit Januar befindet sich das Kreisforstamt in Donaueschingen, so war in den letzten Monaten Kistenpacken angesagt und der Umzug in die Donaustadt – respektive für den Staatsforst – nach Kirchzarten.

Grund hierfür war die Neuorganisation des Forstes. Denn seit Januar 2020 gelten neue Strukturen: Aus kartell- und wettbewerbsrechtlichen Gründen werden Kommunal- und Privatwald durch die Forstleute des Kreisforstamts, der Staatswald durch den Staatsforstbetrieb ForstBW betreut. In diesem Zug sei auch die Entscheidung gefallen, die Forstamtszentrale auf einen Standort in Donaueschingen zu konzentrieren. Für die Mitarbeitenden der ehemaligen Außenstelle in Triberg bedeutete dies schweren Herzens Abschied nehmen von den vertrauten Mauern des historischen Hauses. Die Ansprechpartner und Zuständigkeiten blieben weitgehend erhalten.

Bis unter den Dachspitz sammelten sich laut dem einstigen Büroleiter Johannes von Stemm 350 laufende Meter an Ordnern, dazu vielerlei Gerätschaften bis hin zu aufwendig gestalteten Ausstellungstafel. Historische Akten und Karten wurden in Teilen an das Landes- und Kreisarchiv zur sicheren Verwahrung gegeben. Neben der Einarbeitung in neue Betriebsabläufe und der derzeit herausfordernden Waldsituation mit Sturm und Borkenkäfer war das ein enormer Kraftakt, so Hubert Grieshaber, der mit seinem Staatswaldkollegen Johannes von Stemm den Großteil des Umzuges organisierte.

Zukunft des Hauses ist noch offen

Wer in Zukunft in dem schönen Fachwerkhaus zu finden sein wird, ist noch offen. Schaut man in die Historie des Gebäudes, lässt sich jedoch feststellen, dass sich hinter diesen Wänden schon eine wechselvolle Geschichte abgespielt hat. Das dürfte nicht verwundern, denn das Gebäude besteht bereits seit 1694, mithin seit mehr als 300 Jahren. Die längste Zeit diente es als Wohn- und Amtssitz für die Obervögte. Nach den herrschaftlichen Behörden, die dort lange residierten und die Naturalabgaben der Bevölkerung in den im Dach gelegenen Speichern lagerten, nach Obervogt, Oberamtmann und der Verwaltung des Großherzoglich-Badischen Bezirksamtes, wurden die Räume nach 1924 vom Gendarmerieposten Triberg genutzt.

Seit 1954 haben die Beamten des staatlichen Forstamts dort ihr schönes Domizil. Auch nach dem Verkauf des Gebäudes an die Stadt Triberg im Jahr 2012 konnten die Förster die Räumlichkeiten als Mieter nutzen. Reinhold Mayer, selbst lange Jahre Leiter des Forstamts, zeigte auf, dass der Erwerb des Hauses durch den Kreis beinahe in trockenen Tüchern war – ein Gutachten indes verhinderte den Kauf in letzter Minute.

"Zwar bewegen wir uns ab sofort in zwei verschiedenen Betrieben und an anderen Dienstorten, aber uns vereint natürlich weiterhin Vieles. Allen voran, dass wir mit den Revierleitenden wie gewohnt auf der Fläche präsent sind und für das einstehen, was uns am Herzen liegt: Der Wald im Schwarzwald-Baar Kreis.", sagte Frieder Dinkelaker, Leiter des Kreisforstamtes.