Unternehmen erläutern ihre Philosophie von der Energiewende / Großes Publikum verfolgt Vorträge

Von Hans-Jürgen Kommert

Triberg. Sicher hätten sich Margarete und Anton Retzbach häufiger einen solchen Ansturm gewünscht in ihren Kronenlichtspielen, wie das am Donnerstag der Fall war. Zwar wurde auch noch ein Film gezeigt, doch in der Hauptsache waren es Präsentationen zum Thema "Energiewende", die auf die große Leinwand projiziert wurden.Nahezu alle Plätze waren im großen Saal besetzt, als Gerhard Kienzler den Auftakt machte. Er gab das Mikrofon sofort weiter an Ulrich Bremauer (Siventis Windprojekte Vöhrenbach). Er schilderte die Anstrengungen, die Siventis im Raum Vöhrenbach-Furtwangen unternimmt, um bis zu zwölf Windkraftanlagen bauen zu können. Keine Energieriesen sind die Investoren, vielmehr sollen sich die Bürger selbst einbringen. Möglichst bis 2015 sollen die Windräder laufen.

Rena entwickelt spezielle Technologie

Stefan Böhler vom Elektrizitätswerk Mittelbaden sieht die Notwendigkeit der Energiewende. Da aber die regenerativen Energien nicht stetig zur Verfügung stünden, suche er nach einer Speichermöglichkeit. Die glaubt er in Biomasse gefunden zu haben, genauer im Holz. Regenerativ und dezentral sollte die Energieerzeugung erfolgen, mittels spezieller Holzvergaser und Kraft-Wärme-Kopplung.

Ganz anders sieht die Speicherung von Energie bei Jan Bresinsky von "Rena" in Gütenbach aus. Das Unternehmen beschäftigt sich seit Jahren mit der Thematik erneuerbarer Energien, sieht aber ebenso das Problem der Speicherung. Gleich zwei Technologien haben die Forscher dabei entwickelt: die Vanadium Redox Flow Batterie und Power to Gas.

Sladek: EEG-Umlage istKniefall der Politik

Sebastian Sladek ist Geschäftsführer der Elektrizitätswerke Schönau. Er machte rechnerisch deutlich, dass die EEG-Umlage eigentlich gar nicht sein müsste, sondern lediglich dadurch entstehe, dass Großverbraucher daraus als Gewinner herausgehen. Denn tatsächlich sei der Strom am Markt günstiger geworden, meinte Sladek. "Die Umlage ist ein Kniefall der Politik vor den Großverbrauchern der Industrie. Und es stimmt bedenklich, dass in manchen Betrieben in der Weihnachtszeit die Maschinen laufen – nicht zur Produktion, sondern um Quoten zu erfüllen", machte er seinem Ärger Luft.

Hauptredner des Abends aber war Franz Alt. Der Fernsehjournalist ist bekennender Freund der erneuerbaren Energien. "Ich habe seit vielen Jahren Photovoltaik auf dem Dach – die Sonne hat mir noch nie eine Rechnung geschickt", so Alt. "Alle heute geführten Kriege sind Ressourcen-Kriege", mahnte er an. Daher bringe eine "solare Energiewende" der Welt auch Frieden. Er zeigte auf, wie sehr deutsche Ingenieurskunst in der Welt gerade auf dem Sektor erneuerbarer Energien gefragt sei. Und das Erneuerbare Energien-Gesetz Deutschlands finde in mittlerweile 68 Staaten Nachahmer. "Nur bei uns tut man sich schwer damit, weil diese oder jene Lobby, deren Namen große Energieversorger seien, und der Großindustrie an den Türen derer anklopfen, die die Politik machen", meinte er. "Die Energiewende muss ein Gewinnerthema werden. Und wenn sie schön dargestellt wird, dann wollen sie die Menschen auch", betonte er.

Und der Mix der verschiedenen Technologien mache erneuerbare Energie sinnvoll. "Wir müssen lernen, mit der Natur zu leben – und nicht gegen sie", schloss er. Im Anschluss vertiefte ein Film von Frank Farenski die Redebeiträge.