Gemeinsam mit (von rechts) Andreas Haiß, Patin Ursula Kiefer und Schulleiter Oliver Kiefer stellen sich Vertreter Schülermitverantwortung und Vertrauenslehrer vor dem Schild auf, das das Gymnasium als Schule mit Courage ohne Rassismus ausweist. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Schwarzwald-Gymnasium erhält bedeutende Auszeichnung / Teil des Netzwerks

Eine bedeutende Auszeichnung erhielt das Schwarzwald-Gymnasium Triberg (SGT), auf die bereits im Eingangsbereich ein Schild hinweist: Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage.

Triberg. Auf dem Weg "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" wurde das Schwarzwald-Gymnasium Triberg durch die Patin Ursula Kiefer, die Mutter des Schulleiters Oliver Kiefer, begleitet. Die einstige Rektorin des Otto-Hahn-Gymnasiums in Furtwangen kennt das SGT auch durch ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin der Kinderakademie Hector, weshalb sie diese Patenschaft gerne übernommen habe. Erstaunt zeigte sich der Vertreter der Landeskoordinationsstelle für diese Auszeichnung Andreas Haiß: Mit einer so kleinen Schule habe er nicht gerechnet.

Eine der ersten Hürden für die Auszeichnung ist die Unterschrift möglichst vieler am Schulleben beteiligter Personen, mindestens 70 Prozent sollten das sein – das SGT konnte in kürzester Zeit 78 Prozent vermelden. Hoch ist auch der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund, selbst in der Schülermitverantwortung, der mit Sergen Uyar sogar ein Schülersprecher mit Migrationshintergrund vorsteht.

Vorurteile allzu menschlich

In ihrer Laudatio sprach Ursula Kiefer über viele europäische Schulen, die sich für eine offene Gesellschaft im jeweiligen Heimatland stark machten. Jährlich müsse mindestens ein entsprechendes Projekt angepackt werden wie das der Klassen neun und zehn, die eine Ausstellung zum Artikel drei des Grundgesetzes zeigten.

"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

In diesem Zusammenhang sprach sie über die "Schwester des Rassismus, die Diskriminierung." Diese werde oft angewandt, wenn man sich damit gegenüber anderen einen Vorteil erhoffe und sie beruhe oft auf Vorurteilen. Vorurteile seien allzu menschlich, beruhten aber eher selten auf Tatsachen. Noch schlimmer sei Mobbing, das aufgrund der so genannten Social Media heute eine nie gekannte Dimension erreicht habe und (junge) Menschen an Abgründe bringe. "Ihr habt euch mit dieser Auszeichnung entschieden, aktiv dagegen vorzugehen, ihr wollt nicht wegschauen, wollt Mut und Courage zeigen", so Kiefer. Und sie schloss mit einem Zitat, das wohl selten so passend eingesetzt wird: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", sagt Antoine de Saint-Exupéry in seinem Buch "Der kleine Prinz."

Zugang zu Fördergeldern

Nur durch die Zusammenarbeit aller könne dieses Zertifikat entstehen, betonte Andreas Haiß. Doch was bedeutet "Schule ohne Rassismus? Wir wollen euch helfen, auch kleine Rassismen zu erkennen", betonte er. Denn was im Kleinen beginne, könne umfassend werden. Man solle für diese Zielsetzung einstehen und erkennen, dass keiner allein dasteht. Und, was ebenso wichtig ist: "Als Teil des Netzwerks habt ihr für eure Projekte Zugang zu Fördergeldern", verdeutlichte er.

Schulleiter ist zufrieden

Schulleiter Oliver Kiefer ist stolz auf seine Schüler, speziell auf die SMV. Bewiesen sie doch, dass sie Teil einer offenen Gemeinschaft sein wollen, die den Menschen als solchen sieht, nicht als Juden, Moslem, Farbigen oder Menschen mit Handicap.