Wolfgang Epting ist Triathlet, wartet aufgrund von Corona aber auf Wettkämpfe. Foto: Epting

Triathlon: Ironman-Teilnehmer aus Freudenstadt bereit für neue Wettkämpfe. Ausdauersport als wichtiges Ventil in Corona-Zeit. 

Für Wolfgang Epting ist der Ausdauer-Sport ein wichtiges Ventil in Corona-Zeiten.

Das Gefühl, einen Ironman geschafft zu haben, ist für den Freudenstädter Triathleten Wolfgang Epting so unvergleichlich, dass er bereits auf 18 Teilnahmen, darunter beim legendären Wettkampf auf Hawaii, zurückblicken kann. Und trotz Corona hat er seine Ziele nicht aus den Augen verloren.

Eine Zielsetzung ist elementar, um sich in einer solch extremen Sportart wie dem Ironman-Triathlon immer wieder von Neuem zum täglichen Training zu motivieren. Immerhin geht es dabei um nicht weniger als die Bewältigung von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen anschließenden Marathonlauf über 42,2 Kilometer. Dafür trainiert er, je nach Saisonphase, zwischen zehn und 20 Stunden, um sich vorzubereiten und möglichst mit einem Lächeln im Gesicht über die Ziellinie laufen zu können.

Allerdings gab es ein solches Erlebnis für Wolfgang Epting und viele andere Sportler im Jahr 2020 nicht. Der geplante Ironman-Wettkampf im französischem Vichy musste vom Veranstalter aufgrund der Corona-Krise abgesagt und um ein Jahr auf dieses Jahr verschoben werden. So war sein letzter Wettkampf der Allgäu-Triathlon, bei dem er zum Abschluss der Wettkampfsaison 2019 mit dem siebten Platz eine Top-Ten Platzierung erreichen konnte. Für Epting ist dies kein Problem, da Wettkämpfe nicht die einzige Motivationskomponente sind. Die Frage, warum er genau diesen Sport mit dieser Intensität betreibt, hat er für sich schon lange zuvor beantwortet. Der pure Spaß an der Bewegung, die Kombination aus drei Disziplinen sowie eine gesunde Ernährung gehören ebenso zu den Gründen wie die Bereitschaft, Familie, Beruf und den Sport permanent auszubalancieren. Körperliche und mentale Fitness machen ihn auch im Beruf leistungsfähiger. Bewegung wirkt sich positiv auf seine mentale Verfassung aus und hilft ihm dabei, Stress zu reduzieren und den Kopf frei zu bekommen.

Epting ist sich darüber im Klaren, dass die Corona-Krise viele Menschen vor gewaltige und zum Teil existenzielle Herausforderungen stellt und es derzeit sicherlich wichtigere Dinge gibt als ausfallende Sportveranstaltungen. Dennoch muss es erlaubt sein, darüber zu sprechen, dass Ausdauersport ein wichtiges Ventil sein kann, um negativen Stress abzubauen und positiv motiviert zu bleiben. Epting sagt: "Da Ausdauersport konform zu den geltenden Corona-Vorschriften ausgeübt werden kann , ist er ideal, um das Immunsystem zu stärken und Infektionen vorzubeugen." Ausdauer, Konsequenz, Durchhaltevermögen und Disziplin sind überdies Eigenschaften, die seiner Meinung nach auch beim Umgang mit der aktuellen Krise hilfreich sind.

Die Eptings sind eine sportbegeisterte Familie und unterstützen sich gegenseitig, so gut es die jeweiligen Rahmenbedingungen zulassen. Vor der Pandemie waren Ehefrau Sabine und er bei allen Fußball- und Tennisspielen der Söhne Mats und Noah dabei, um sie zu unterstützen und zu motivieren. Sabine Epting, von Beruf Physiotherapeutin sowie Sport- und Gymnastiklehrerin, ist auch im Fitnessbereich aktiv. 2017 waren die Eptings gemeinsam auf Hawaii, wo Vater Wolfgang beim legendären Ironman auf der Insel seinen sportlichen Lebenstraum wahr gemacht hat. Dieser Teamspirit hilft den Eptings dabei, neue Herausforderungen wie zum Beispiel Home Schooling statt Präsenzunterricht, Home Office statt Geschäftsreisen, ausfallende Fitnesskurse, fehlende soziale Kontakte etc. zu bewältigen, auch wenn es nicht immer leicht fällt.

Mit Krisen konfrontiert

Manchmal helfen dabei auch die Strategien, die sich Epting in mehr als 20 Jahren Wettkampfsport angeeignet hat. Krisen und Schwächephasen gibt es in einem Ironman-Triathlon immer. Krämpfe, Hitze, Wellen, Raddefekte, Verlust der Schwimmbrille beim Start, Blasen, Unterzuckerung etc. – im Verlauf seiner 18 Ironman-Wettkämpfe und vieler weiterer Veranstaltungen wurde er mit vielen Hindernissen und Krisen konfrontiert. Dennoch kam Epting in mehr als 20 Jahren, mit Ausnahme einer einzigen Aufgabe aufgrund eines dreifachen Rippenbruchs nach einem Radsturz, immer ins Ziel.

Epting trainiert seinen mentalen Muskel, indem er kontinuierlich einen positiven inneren Dialog praktiziert, um nicht in kontraproduktive Selbstzweifel zu verfallen, sondern positiv zu bleiben und sich selbst zu motivieren.

Epting kann das tägliche Training als Bereicherung und eine Quelle der Freude und Energie betrachten. Nach 18 erfolgreichen Ironman-Wettkämpfen und der Teilnahme an den Weltmeisterschaften muss er sportlich niemandem mehr etwas beweisen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sein Ehrgeiz weniger werden würde. Seine Leidenschaft für diesen faszinierenden Sport ist ungebrochen und er freut sich auf hoffentlich noch viele Trainingseinheiten und Wettkämpfe.