Im Schömberger Ortsteil Bieselsberg werden die Mini-Häuser bereits für touristische Zwecke genutzt. In Bad Herrenalb soll Wohnraum für Familien entstehen und 2022 lockt die Messe Karlsruhe mit einem neuen Termin zum "Tiny House Festival" mit 20 verschiedenen Minihäusern. Foto: Zoller

In der 24. Sitzung des Technischen Ausschusses beschäftigt sich der Bad Herrenalber Stadtrat am Mittwoch, 4. August, ab 18 Uhr in der Bronnenwiesenhalle in Neusatz mit einer neuen Wohnform im Miniformat, den sogenannten "Tiny Houses".

Bad Herrenalb - Wohnen auf kleinem Raum – ein Trendthema, das sich in Zeiten hoher Investitionskosten in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hat und mittlerweile eine stetig steigende Fangemeinde verzeichnet. Eine 2021 veröffentlichte Marktstudie nennt die Gründe für die wachsende Beliebtheit der kleinen Häuschen: Steigende Miet- und Immobilienpreise in Ballungsgebieten, ein zunehmendes Umweltbewusstsein sowie eine wachsende Anzahl an Singlehaushalten steigern die Nachfrage, die summa summarum ein errechnetes Marktpotenzial von 3,9 Milliarden Euro ergibt. Grund also, sich auch in Bad Herrenalb intensiver mit dieser zukunftsträchtigen Bauform zu beschäftigen? Nach Aussage der Verwaltung liegen bereits "Anfragen von Bürgern vor, die an Erwerb und Bebauung eines besonders kleinen Grundstücks interessiert sind".

2018 waren die kleinen Häuschen auf der Messe in Karlsruhe noch ein unbekanntes "Etwas" und auf der bundesweit einmaligen Plattform "Tiny House Festival" waren einst lediglich acht Aussteller verzeichnet.

Zwei reizvolle Kleinobjekte locken im Landkreis Calw mittlerweile viele Übernachtungsgäste nach Bieselsberg, doch Bad Herrenalb sieht ein breiteres Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten. "Der Verwaltung liegt das Angebot für eine Parzelle in einem Ortsteil von Bad Herrenalb vor, die sich bei einem kostengünstigen Erschließungsaufwand in etwa zwölf kleine Einheiten teilen lässt", ist in der öffentlichen Vorlage des Technischen Ausschusses zu lesen.

Flächen im Blick

Zudem seien zwei weitere Grundstücke auf Bad Herrenalber Gemarkung für solche Minihäuser geeignet, "eines davon befindet sich in städtischem Besitz", heißt es weiter. Zudem lasse die Tiny-House-Bewegung laut Vorlage ein gestiegenes Umweltbewusstsein erkennen; es werde die Entwicklung zu einem nachhaltigen Leben und Wohnen erkennbar. Letztlich böten Minihäuser ein breites Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten, von einem Domizil für die kleine Familie bis zu einem kleinen Bürogebäude oder Gästehaus. Die Kleinsthäuser sind planungs- und baurechtlich wie Wohnhäuser zu behandeln. Die unveränderlich geringe Parzellengröße soll durch Grundbucheintrag abgesichert werden.

In der Sitzung am Mittwoch sollen nun nicht nur Beispiele für Objekte und Grundrisse gezeigt, sondern auch ein dazu erforderlicher Grundsatzbeschluss gefasst werden. "Wir wollen uns als Stadt zu dieser modernen Kleinwohnformen bekennen und uns dazu passend im Landkreis positionieren", berichtet der Bad Herrenalber Bürgermeister Klaus Hoffmann im Vorfeld der Sitzung. Auserkorenes Ziel des Stadtoberhauptes, der diesen Antrag initiiert hat, gilt dabei der Motivation möglichst vieler Eigentümer, ihre ungenutzten Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Und, so ist in der Vorlage weiter zu lesen, es dürfe nicht unbeachtet bleiben, dass die Stadt Bad Herrenalb mit dieser Marktlücke eine imagefördernde Vorreiterrolle einnehmen kann. Deshalb empfiehlt die Verwaltung dem Technischen Ausschuss, die Verwaltung zu beauftragen, verfügbare Grundstücke für Kleinsthäuser mit einem Vorschlag für den Entwurf des zugehörigen Bebauungsplanes im Gremium vorzustellen.