Seit 2013 betreiben die Schweizer Priska und Vinzenz Blum den Campingplatz „Trendcamping“. Nun steht mit Tochter Michelle und ihrem Ehemann Betab die nächste Generation in den Startlöchern.
Idyllisches Bergpanorama, saftig grüne Wälder, entspannte Ruhe – von der Bundesstraße 294 ist kaum zu erahnen, welche Ruheoase sich hinter dem Haupthaus des Campingplatzes verbirgt.
Für Priska und Vinzenz Blum ist es bereits die elfte Saison. Die Schweizer haben mittlerweile tatkräftige Unterstützung bekommen: Vor drei Jahren sind Tochter Michelle (28) und ihr Ehemann Hashmatullah Betab (32), der von allen Betab genannt wird, mit eingestiegen. Nicht ganz ohne Hintergedanken: Im kommenden Jahr will das junge Paar die Hauptverantwortung übernehmen, die Eltern etwas kürzertreten – aber freilich nicht die Hände in den Schoß legen. „Wir sind weiterhin alle Chef“, sagt Michelle Blum lachend. Das sei der Familie wichtig. Auch Mitarbeiter Pascal habe bei allen Entscheidungen Mitspracherecht, immerhin gehöre er mittlerweile zur Familie. Und mit dem Nachwuchs, den das junge Paar im September erwartet, wächst bereits die nächste Generation auf dem Platz auf.
Viel Raum für Ideen und Projekte
Ihre Eltern hätten viel Herzblut in den Platz gesteckt, erzählt Michelle Blum mit Stolz. Während Betab bereits Erfahrung in der Gastronomie hatte, ist es für die gelernte Arztgehilfin Michelle eine neue Aufgabe. „Es ist ein vielfältiger Arbeitsort und uns sind nicht Hände gebunden, was neue Ideen anbelangt“, erklärt sie, warum das Paar gerne mit eingestiegen ist. Für die Gäste werde sich nichts ändern – abgesehen von ein paar Kleinigkeiten. Ideen gibt es jedenfalls genug für den terrassenartig angelegten Platz. „Man muss ein wenig mit der Zeit gehen. Die Leute haben einfach andere Ansprüche als vor zehn Jahren“, ist sie sich sicher – und nennt das Stichwort „Glamping“. Dabei wird die Naturverbundenheit des Campings mit dem Luxus eines Hotels kombiniert. Durch Instagram sei auch das „Van-Life“, also das Leben in einem ausgebauten Van, auf dem Vormarsch. „Wir sind ein Platz ohne viel Schnickschnack und gerade darum bei dieser Zielgruppe hoch im Kurs“, schätzt sie. Generell seien durch die Pandemie viele neue Camper hinzugekommen, vor allem junge Leute. „Vielleicht macht es uns bisschen aus, dass wir auf beides Wert legen: Die ,traditionellen’ Camper sind uns genauso wichtig wie die Neuen“, betont Michelle Blum.
Oben über der Zeltwiese erstreckt sich das „Neubaugebiet“, wie Michelle Blum es nennt. Dort entstehen nach und nach mehrere „Mobile Homes“, also Hütten in Holzbauweise – im Technischen Ausschuss der Stadt sind die Hütten bereits öfter aufgetaucht. Die Erschließungsarbeiten seien mehr oder weniger fertig. „Wir möchten nicht riesig groß werden“, erklärt Michelle Blum im Hinblick auf die Erweiterung. „Aber wir möchten die Kapazitäten optimal nutzen.“ Neben den Hütten soll im kommenden Jahr auch ein neues Sanitärgebäude mit drei Duschen und drei WCs entstehen.
Der eigene Garten als Rückzugsort
„Wir machen alles selbst“, erklärt sie und deutet auf die Baustelle, wo Betab gerade beschäftigt ist. Dort soll ein Blockhäuschen für Priska und Vinzenz Blum entstehen – Michelle und Betab wollen dann aus den beiden Wohnungen im Haupthaus eine große machen.
Sie selbst habe das Camping bereits als Kind erlebt, für Betab sei das Thema noch recht neu. Mittlerweile würden sie aber auch gerne Campen gehen. Und wohin zieht es die Campingplatz-Betreiber dann? „Natürlich in den Süden“, sagt sie und lacht. Schließlich brechen sie erst nach der Saison in den Urlaub auf – und die geht von April bis Oktober. Südspanien und Frankreich seien Ziele, aber auch Marokko. Oder es geht in die Schweiz, um Freunde oder Bekannte zu besuchen. Was ihr wichtig ist: „Viele wissen nicht, dass man unser Restaurant auch ohne Camping besuchen kann“, sagt sie. Dort werden regionale Gerichte angeboten – und so viel wie möglich aus dem eigenen Garten. Dieser ist der Rückzugsort der Familie. Dort wachsen Kartoffeln, Kohlrabi, Zucchini und alles, was das Herz begehrt. Im Gewächshaus gibt es sogar afghanische Melonen aus Betabs Heimat. Beide würden unheimlich gerne gärtnern. „In der Stadt war das nie möglich – und hier war es eines unserer ersten Projekte“, erzählt Michelle Blum. Ihr Traum sei es, dass das Gemüse irgendwann reiche, um das Restaurant komplett aus dem eigenen Garten zu versorgen. Pläne gibt es also genug. Michelle Blum betont: „Es ist schön, dass wir das mit meinen Eltern gemeinsam anpacken können.“
Der Platz
Der Campingplatz „Trendcamping“ in Halbmeil verfügt über 50 Stellplätze mit Strom- und Wasseranschluss sowie 20 Zeltplätze (auch autofrei). Zudem gibt es einfache Mehrbettzimmer und Trekking-Hütten. Im Restaurant „Platzhirsch“ werden zudem Gerichte aus der Region angeboten.