Irische Fluggesellschaft soll Piloten dazu ermuntern, mit möglichst wenig Sprit-Reserven zu fliegen.
Stuttgart - Nach drei Notlandungen wegen Treibstoffmangels ist die irische Fluggesellschaft in die Kritik geraten. Wie viel Kerosin-Reserven getankt werden, bestimmen die Kapitäne.
Die deutschen Flughäfen, an denen Ryanair-Maschinen starten und landen, nehmen die Airline gegen die Kritik von spanischen Behörden in Schutz.
„Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden gab es noch nie einen Zwischenfall mit Ryanair“, sagt eine Sprecherin des einzigen baden-württembergischen Flughafens, den die Billig-Airline anfliegt. Demnach werde man auch keine Konsequenzen aus den Vorfällen in Spanien ziehen.
Im Auftrag des Verkehrsministeriums untersucht die spanische Flugsicherheitsbehörde AESA derzeit drei Vorfälle, die sich am 26. Juli ereigneten. Wegen eines Gewitters mussten an dem Tag zahlreiche Flugzeuge mit Ziel Madrid nach Valencia umgeleitet werden. Drei Ryanair-Maschinen mussten hierbei den Notruf Mayday ausgeben, da die Kerosinmenge ein vorgeschriebenes Minimum erreicht hatte. Die Behörde will nun prüfen, ob die Maschinen zu knapp betankt waren.
Piloten werden zur Sparsamkeit angehalten
Die Flughäfen in Frankfurt-Hahn, Bremen, Düsseldorf (Weeze), Lübeck, dem Allgäu-Airport Memmingen, Magdeburg-Cochstedt sowie Leipzig-Halle zeigen sich angesichts der Ermittlungen überrascht.
Wie ein Pilot der irischen Fluggesellschaft unserer Zeitung sagte, hält Ryanair sich beim Betanken der Maschinen strikt an das internationale Flugrecht. Auch am 26. Juli sei die gesetzlich vorgeschriebene Treibstoffmenge nicht unterschritten worden.
Im eigenen Ermessen der Piloten liegt aber, wie viel Treibstoff zusätzlich zur gesetzlich vorgegebenen Menge getankt wird. Jedoch werden die Kapitäne offenbar zur Sparsamkeit angehalten. Der Pilot, der anonym bleiben will, bestätigt unserer Zeitung, dass die Airline auflistet, welcher Kapitän am meisten Treibstoff verbraucht. Wer Reserven tankt, braucht gute Gründe.