Experten unter sich: EU-Energiekommissar Oettinger (li.) und Daimler-Chef Zetsche vor der Stuttgarter Liederhalle Foto: PPFotodesign.com

Das Auto muss neu erfunden werden, sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Mit ihm und EU-Energiekommissar Günther Oettinger waren zwei der wichtigsten Akteure Gäste unserer Zeitung.

Stuttgart/Luxemburg - EU-Energiekommissar Günther Oettinger gibt der deutschen Autoindustrie gute bis sehr gute Noten für ihre Bemühungen, das Klima zu schonen. Die Hersteller und die Zulieferer hätten „mindestens die Note eins bis zwei“ verdient, sagte Oettinger beim Treffpunkt Foyer unserer Zeitung. Er sprach sich gegen Regelungen aus, die von den Herstellern größerer Autos nicht mehr erfüllt werden können. „Dann hätten wir kleine, lieblose Kisten, in der nicht mehr fünf Personen Platz haben und die keine aktive und passive Sicherheit haben.“ Der 84-Prozent-Anteil deutscher Hersteller auf dem Markt für Premiumautos von zeige, wie groß der Vorsprung bei diesen Fahrzeugen sei.

Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, das Unternehmen habe zuletzt 10,8 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben, davon fast die Hälfte für die Verringerung des Ausstoßes von CO2. Neben der Vision vom emissionsfreien Fahren verfolge man auch das Ziel vom unfallfreien Fahren. Es sei wichtig, diese Ziele gemeinsam zu verfolgen und nicht in ein paar Jahren wieder ein neues Ziel vorzugeben. „Sonst fahren wir Zickzack.“ Klar sei, dass ein sehr sicheres Fahrzeug wegen der zusätzlichen Ausstattung auch ein höheres Leergewicht hat.

Die Bundesrepublik hat am Montag zum zweiten Mal den Versuch der EU gestoppt, verschärfte Abgas-Grenzwerte für neue Pkws ab 2020 festzulegen. „Es geht nicht darum, ob wir einige Tage früher oder später abstimmen“, sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) schon vor Beginn der Verhandlungen mit seinen Kolleginnen und Kollegen in Luxemburg. Am Ende wurde die eigentlich geplante Beschlussfassung der neuen Auflagen verschoben. Wann die Entscheidung fällt, steht noch nicht fest.