Der Rat des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau tagte bei seiner ersten Sitzung des Jahres bei der Abfallbehandlungsanlage am Kahlenberg in Ringsheim. Foto: Eurodistrikt

Anlässlich seiner ersten Sitzung 2024 tagte der Rat des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau beim Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) in Ringsheim. Unter anderem stand die Erhöhung der Mittel für das Projekt „Spiel&Parle“ auf der Agenda.

Eurodistrikt-Vizepräsident und Landrat Frank Scherer hatte die Ratsmitglieder auf den Kahlenberg eingeladen, um insbesondere den französischen Kollegen die innovative Technologie der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) näher zu bringen. Deren technisches Know-how sei laut Scherer weltweit einzigartig und bereits in Anlagen in verschiedenen Regionen der Welt im Einsatz, heißt es in einer Mitteilung des Eurodistrikts.

 

Bei dem Thema Mobilität bekräftigte der Eurodistrikt-Rat sein Engagement für den Ausbau nachhaltiger grenzüberschreitender Mobilitätsangebote. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bereichen der Tarifierung, des grenzüberschreitenden ÖPNV und der Förderung von Fahrradmobilität.

In diesem Sinne sprach sich der Rat dafür aus, den Aktionsplan Mobilität des Eurodistrikts um vier zusätzliche Maßnahmen zu ergänzen, die es im deutsch-französischen Schulterschluss voranzutreiben gelte: einer Vereinfachung der grenzüberschreitenden Tarifierung, einer Zusammenführung von Geodaten im Bereich Radverkehr, einer Homogenisierung beziehungsweise Kompatibilität der Radsharingangebote und einer Kompatibilität von gesicherten Radabstellanlagen.

Grenzüberschreitende Karte für Radfahrer geplant

Auch die Erstellung einer gedruckten sowie online verfügbaren grenzüberschreitenden Radwegekarte für das Gebiet des Eurodistrikts zur Förderung der Fahrradmobilität im Alltag und in der Freizeit steht für das Jahr 2024 auf dem Plan. Der von der deutsch-französischen Expertengruppe erarbeitete und laufend aktualisierte Aktionsplan Mobilität stellt die Arbeitsgrundlage und den Fahrplan des Eurodistrikts im Bereich der Mobilität. Insgesamt 84 000 Euro stehen zur Umsetzung der geplanten Mobilitätsmaßnahmen zur Verfügung.

Aufgestockt wurden die Mittel im Bereich Zweisprachigkeit. Scherer und Eurodistrikt-Präsidentin Barseghian freuten sich, dass sich das vom Eurodistrikt 2021 ins Leben gerufene Bildungsprojekt „Spiel&Parle“ mit inzwischen 260 teilnehmenden Kindern zu einem wahren Erfolgsprojekt entwickle. Bei dem Projekt erlenen Grundschulkinder spielerisch und auf freiwilliger Basis einen Grundwortschatz in der jeweiligen Nachbarsprache. Dies solle weiterhin unterstützt werden.

190 000 Euro für Kultur- und Begegnungsprojekte

Angesichts des positiven Feedbacks der Eltern und der Bildungspartner sowie einer weiterhin steigenden Nachfrage an Plätzen, sprachen sich die Ratsmitglieder dafür aus, für das Schuljahr 2024/25 die Sprachkursgruppen und damit zusammenhängend die Projektmittel von 40 000 auf 60 000 Euro zu erhöhen. „Mit der Projektinitiative setzte der Eurodistrikt ein Zeichen gegen den rückläufigen Französischunterricht an den deutschen Grundschulen“, heißt es in der Mitteilung. Zudem wird der Schulfonds erneut mit 40 000 Euro zur Förderung deutsch-französischer Schulbegegnungen ausgestattet.

Zur Stärkung der geselligen Komponente setzt der Eurodistrikt auf Begegnungsmöglichkeiten in den Bereichen Tourismus und Kultur. Gefördert mit 25 800 Euro wird unter anderem das deutsch-französische Kulturprogramm, das die Städte Kehl und Straßburg in Zusammenarbeit mit Kulturakteuren beider Rheinseiten für die Ernennung der Stadt Straßburg als „Welthauptstadt des Buches 2024“ erarbeitet haben. Straßburg war am 20. Juli 2022 als erste französische Stadt mit dem Unesco-Label ausgezeichnet worden und wird bis April 2025 Welthauptstadt des Buches bleiben. Die offizielle Eröffnung ist für den 23. April, dem internationalen Tag des Buches und des Urheberrechts, geplant.

Deutsch-französische Lokalkultur kann zudem am 22. September bei einer neuen Auflage der Eurodistrikt „Rad und Genuss“-Tour entdeckt werden, die diesmal durch die Gemeinden im nördlichen Teil des Eurodistrikts verläuft. Außerdem stehen für die finanzielle Förderung deutsch-französischer Kultur- und Begegnungsprojekte 190 000 Euro zur Verfügung. Interessierte Projektträger können sich ganzjährig an das Eurodistrikt-Generalsekretariat wenden.

Abfallverwertung

Mit der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage in Ringsheim können alle in der Restmülltonne gesammelten Abfälle von etwa 600 000 Einwohnern der Ortenau und des Landkreises Emmendingen verwertet werden. Das sind jährlich 100 000 Tonnen Hausmüll aus dem Wert-, Ersatzbrenn-, und Mineralstoffe sowie Biogas gewonnen werden.