Kurz vor ihrem 93. Geburtstag starb Irmgard Maier. Mir ihr verliert Rottweil eine engagierte Hotelierin, die stets den Fokus auf den Nachwuchs legte.
Sie war eine leidenschaftliche Köchin und Gastgeberin. Generationen von jungen Menschen hat sie das Kochen gelehrt, und für ihre Gäste hatte sie stets ein offenes Ohr.
Am Freitag, 17. Januar, ist Irmgard Maier, die Seniorchefin des Johanniterbads gestorben. Sie wurde 92 Jahre alt. Am Mittwoch wurde sie im Beisein einer großen Trauergemeinde auf dem Ruhe-Christi-Friedhof beerdigt.
Unter den Trauergästen war unter anderen auch Sternekoch Johannes King, der seine Ausbildung bei Johanniterbad absolviert hatte.
Fünf Kinder und ein Full-Time-Job
Geboren wurde Irmgard Maier am 18. Januar 1932 in Empfingen als Tochter der Wirtsleute der „Krone“. Die Gastronomie war ihr also bereits seit Kindertagen vertraut, es folgte nach der Schulzeit eine Lehre im Hotelfach.
Nach Rottweil kam sie dann eher durch einen Zufall. Der Betreiber des Café Lehre war in der „Krone“ zu Gast und erzählte, dass er dringend Personal suche. So kam Irmgard Maier, damals noch Gaus, nach Rottweil. Während ihrer Arbeit lernte sie Ernst Maier vom Hotel Johanniterbad kennen. Das war 1953. Vermutlich war es Liebe auf den ersten Blick, denn bereits ein Jahr später heirateten die beiden und Sohn Eugen erblickte das Licht der Welt.
In den nächsten 15 Jahren folgten die Kinder Susanne, Elmar, Isabel und Tobias. Trotz der reichen Kinderschar arbeitete Irmgard Maier tatkräftig im Johanniterbad mit, wo damals noch ihre Schwiegermutter Maria Maier das Sagen hatte. Immer dort, wo helfende Hände gefragt waren, unterstützte sie.
Ausbildung zum Ausbilden
Später übernahm sie nicht nur die Küche, sondern absolvierte an den Wochenenden in Bad Überkingen noch eine Zusatzausbildung, um auch ausbilden zu können. Ausbilden war nicht nur ihre Leidenschaft, sondern das tat sie auch mit großem Erfolg.
Auch in schwierigen Zeiten glänzte Irmgard Maier stets mit ihrem Optimismus. „Sie sagte immer, dass wir jetzt eben das Beste draus machen müssten. Aufgeben gab es für sie nicht“, erinnert sich ihr Sohn Tobias Maier an seine selbstbewusste Mutter.
Die fünf Kinder wuchsen im Betrieb mit auf. „Und es gab ganz klare Regeln. Die gemeinsame Kaffeestunde am Nachmittag war meiner Mutter sehr wichtig, und da durfte auch keiner fehlen, ebenso die Familienfeste wie Geburtstage, Weihnachten und Ostern“, so Tobias Maier weiter. Die Familie, die zuletzt mit elf Enkeln und 13 Urenkeln gesegnet war, lag ihr sehr am Herzen und war neben dem Hotel ihr Lebensmittelpunkt.
Ein besonderer Gast
Im Jahr 2022 feierte Irmgard Maier ihren 90. Geburtstag. Die große Feier war nicht im Januar, sondern für Pfingstmontag geplant. Alles war bereits vorbereitet, als sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für eine Besuch in Rottweil ansagte. Den Geburtstag absagen, wollte man nicht, aber mit der Entourage des Bundespräsidenten verständigte man sich auf die abendliche Anreise. Dass ihr der Ehrengast dann auch noch gratulierte, das hatte Irmgard Maier ganz besonders gefreut.
Noch bis vor einem Jahr war Irmgard Maier regelmäßig im Hotel, interessierte sich für alles Neue und vor allem für die stetig wachsende Familie. Vor zwei Wochen musste sie für eine Operation in die Klinik, von der sie sich nicht mehr erholte. Wenige Stunden vor ihrem 93. Geburtstag starb sie im Kreise der Familie.