"Traurigkeit und Dankbarkeit" vermischten sich beim Abschied von Ernst Koch, wie Pfarrerin Nicole Gneiting sagte. Die Trauerfeier zeigte: Der Heimathistoriker ist für Ebingen unersetzbar.
Albstadt-Ebingen - Die Bürgermedaille der Stadt Albstadt hat Ernst Koch schon 2002 – lange vor anderen namhaften Persönlichkeiten und nur sechs Jahre nach der Wiedergründung des Ebinger Heimatmuseums – verliehen bekommen, das als sein Lebenswerk bleiben wird, wie Oberbürgermeister Klaus Konzelmann bei der Trauerfeier in der Ebinger Friedhofskapelle deutlich machte.
Dem Löwenmauthe hat er seinen Platz verschafft
"Wer sich mit Ebingen und seiner Geschichte beschäftigt", sei an Ernst Koch nicht vorbeigekommen, so Konzelmann. Der gelernte Mechaniker, der den Großteil seines Berufslebens als Fernfahrer gearbeitet hatte, sei sehr belesen gewesen, habe "akribisch und hartnäckig recherchiert" und so zum Beispiel herausgefunden, dass es der Industriepionier Johannes Mauthe – auch bekannt als "Löwenmauthe" – gewesen sei, der die erste Dampfmaschine im Königreich Württemberg und den ersten Rundstuhl betrieben habe – und eben nicht ein anderer.
"Er gab der Heimat einen Ort"
Ernst Koch sei es auch gewesen, der vorgeschlagen habe, eine Johannes-Mauthe-Straße zu benennen, und außerdem gingen die Hugo-Bertsch-Straße und die Gottlob-Hummel-Straße auf seine Vorschläge zurück, wie Konzelmann verriet. "Auch den Bürgerturm gäbe es ohne ihn nicht mehr." Die Planung für das Gewerbegebiet Ehestetten habe er damals scharf kritisiert, doch bescheiden und eher der ruhige Typ habe Koch nie um seinetwillen die Stimme erhoben, sondern weil er den Ebingern ihre Geschichte habe näherbringen wollen: "In Sachen Ebinger Heimatgeschichte machte ihm keiner etwas vor, er gab der Heimat einen Ort", betonte Konzelmann mit Blick auf die Wiedergründung des Heimatmuseums, in dessen Förderverein Koch 1992 außerdem Gründungsmitglied und später Ehrenmitglied war. "Ohne seine mühevolle Kleinarbeit wäre manche Quelle nie erschlossen worden", er habe den Menschen seiner Heimatstadt einen großen Dienst erwiesen, und sein Tod sei ein großer Verlust für die Stadt. "Ernst Koch war eine besondere Persönlichkeit, Motor und entscheidende Triebkraft" bei der Museumseröffnung, "und wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet".
"Besondere Zeit" mit der Familie
Pfarrerin Nicole Gneiting erinnerte an die Entbehrungen, die seine Familie auf sich genommen habe, seit das Heimatmuseum im Albvereinsheim im Spitalhof offen ist. Als Familienvater habe er seinen Kindern Horst und Claudia und seiner Frau Gertrud allerdings bewusst "besondere Zeit" geschenkt: jeden Samstag im Hallenbad, bei Sonntagsausflügen bis hin nach Österreich, in der Natur und jährlich beim Skifahren.
Seine Familie, Verwandte und viele Wegbegleiter verabschiedeten sich danach tränenreich am Sarg und legten weiße Rosen darauf nieder, während das Lied vom guten Kameraden erklang. Für Vorschläge zu Straßennamen steht Ernst Koch der Stadtverwaltung nun nicht mehr zur Verfügung – nach ihm selbst freilich können die Albstädter nun eine Straße benennen.