Trauerfeier Quelle: Unbekannt

Mit einer Trauerfeier im niedersächsischen Selsingen wird heute der drei in Afghanistan erschossenen deutschen Soldaten gedacht

Berlin - Mit einer Trauerfeier im niedersächsischen Selsingen wird heute der drei in Afghanistan erschossenen deutschen Soldaten gedacht. Die Fallschirmjäger aus Seedorf waren Karfreitag im nordafghanischen Kundus bei einem Gefecht mit radikalislamischen Taliban getötet worden.

Neben den Familien und Freunden der Getöteten werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) in der St. Lambertikirche erwartet. Dort sollen auch die Särge aufgebahrt werden. Die Soldaten waren erst seit Mitte März in Afghanistan im Einsatz.

Der Bundeswehrverband bezeichnete es unterdessen als "nicht redlich", dass "am Tod von drei gefallenen Soldaten nun eine Ausbildungsdebatte entflammt". Die bei Kundus in einem Gefecht mit radikalislamischen getöteten und verletzten Bundeswehrsoldaten seien sehr erfahrene Dienstgrade gewesen und hätten gewusst, dass sie sich in einem sehr gefährlichen Einsatz befinden, sagte Verbandssprecher Wilfried Stolze der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag).

Stolze sagte, in der Vergangenheit habe es oft beschönigende Reden und Worte gegeben. "Unsere Soldaten sagen: Die Politiker sagen nicht deutlich genug, was wir hier in Afghanistan machen", berichtete der Verbandssprecher. Das größte Problem der Soldaten sei, dass sie sich zu Hause bei ihren Freunden, in der Stammkneipe und bei ihren Eltern, dafür rechtfertigen müssen, dass sie im Afghanistaneinsatz sind. "Und sie sagen, warum schaffen das die Politiker nicht?", betonte Stolze.

Der stellvertretende Vorsitzende der Linken, Klaus Ernst, erneuerte unmittelbar vor der Trauerfeier seine Forderung nach einer Regierungserklärung von Kanzlerin Merkel zur Lage in Afghanistan. Nachdem auch Merkel die Neubewertung des Einsatzes als "Krieg" übernommen habe, schulde sie dem Parlament eine Erklärung zu ihrer Strategie in Afghanistan, teilte Ernst mit.

(dpa)