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Mit einer schlichten Trauerfeier hat Deutschland Abschied von Loki Schmidt genommen.

Hamburg - Mit einer schlichten, aber ergreifenden Trauerfeier hat Deutschland Abschied von Loki Schmidt genommen. Ihr Mann, Altbundeskanzler Helmut Schmidt (91), nahm in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis gefasst an dem Trauergottesdienst teil, an der Seite seiner Tochter Susanne (63).

"Wir sind unendlich traurig", stand auf der Schleife ihres Familienkranzes zu Füßen des mit weißen Lilien geschmückten Sargs.

Mehr als 2000 Gäste waren in die Barockkirche gekommen, darunter viel Polit-Prominenz vergangener Jahre. Neben den Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Horst Köhler nahmen auch amtierende Politiker teil, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). An dem trüben Novembertag wurden sie vor der Kirche von mehreren hundert Hamburgern empfangen.

Loki Schmidt hatte sich im September einen Fuß gebrochen und musste operiert werden. Von diesem Eingriff erholte sie sich nicht mehr. Sie starb am 21. Oktober in ihrem Haus in Hamburg-Langenhorn im Alter von 91 Jahren.

Mit bewegter Stimme nahm der frühere Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) Abschied von "unserer Freundin Loki": "Ruhe sanft - Wir werden Dich nicht vergessen." Er sei von "Loki" schon 2006 in die Pflicht für die Trauerfeier genommen worden: "Kann man bei dir noch eine Bestellung aufgeben?", habe sie ihn gefragt. "Angst vor dem Tod hatte sie nicht."

Voscherau bat Helmut Schmidt, der in Trauer versunken andächtig in seinem Rollstuhl saß, die Hilfe seiner Freunde anzunehmen - damit die Abende nun nicht in Einsamkeit mündeten. Schmidt blieb fast bis zum Ende der Zeremonie stark, dann weinte er kurz mit seiner Tochter.

Von der Kindheit in Hamburger Arbeitervierteln, über das Lehrerstudium bis zu den Jahren in Bonn und ihrem großen Naturschutzengagement - Voscherau ließ Loki Schmidts Leben noch einmal Revue passieren. In all den turbulenten Jahrzehnten an der Seite von Helmut Schmidt sei sie eines geblieben: "Loki war der ruhende Pol der Familie, die Kraft, die zusammenhält."

Die einstündige Trauerfeier war auf Wunsch von Loki Schmidt von der h-moll-Suite von Johann Sebastian Bach geprägt. Zwischen einzelnen Sätzen des Stückes sprachen Bischof Eduard Lohse, Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) und Voscherau zur Trauergemeinde. Loki Schmidt habe bis zuletzt viel Gutes tun können, sagte Lohse. Ihre Warmherzigkeit habe vielen geholfen.

"Mit ihrem Tod ist Hamburg ein Stück ärmer geworden", sagte Ahlhaus und wandte sich direkt an Helmut Schmidt: "Stellvertretend für alle Hamburgerinnen und Hamburger sage ich heute: Die Menschen in unserer Stadt sind stolz auf ihre Loki Schmidt. Hamburg wird Loki Schmidt niemals vergessen und ihr immer in großer Dankbarkeit verbunden bleiben." Ahlhaus beschrieb die beliebte Naturschützerin als "willensstarke und selbstständige Frau, hanseatisch zurückhaltend, humorvoll und mit dem Herzen auf dem rechten Fleck".

Im Hamburger Wahrzeichen, dem Michel, nahmen auch die früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel und Franz Müntefering, Ex- Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der Schriftsteller Siegfried Lenz und Fußballidol Uwe Seeler Platz. Vogel rühmte Loki Schmidt: "Sie ist wirklich ein Musterbeispiel wegen ihres Lebensweges, Tochter eines Hafenarbeiters, die es, das kann man ohne Übertreibung sagen, zu weltweitem Ansehen gebracht hat - als Pädagogin und vor allem als Botanikerin." Loki Schmidt erhielt für ihre wissenschaftlichen Leistungen einen Ehrendoktor- und einen Ehrenprofessor-Titel.

Der frühere französische Staatspräsident Valérie Giscard d'Estaing, ein Weggefährte und Freund der Familie, hatte aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt. Neben den prominenten Gästen nahmen viele hundert Bürger an der Trauerfeier teil, die auch live im Fernsehen übertragen wurde. Die Beisetzung sollte im engsten Familienkreis auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf erfolgen, ein Termin dafür wurde nicht mitgeteilt.