Konrad Appenzeller war einer der engagiertesten Albstädter und – vor allem – Truchtelfinger; 29 Jahre lang war er Vorsitzender des Turnvereins Truchtelfingen und hat ihn maßgeblich geprägt. Foto: Blaich

Konrad Appenzeller ist tot. Der Mann, der jahrzehntelang Herz und Seele des Turnvereins Truchtelfingen (TVT) war, ist nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren gestorben.

Albstadt-Ebingen - Die Gesundheit hatte Konrad Appenzeller immer wieder Probleme bereitet; aus diesem Grund hatte er schon vor elf Jahren seine zahlreichen Ehrenämter niedergelegt. Dennoch kommt die Nachricht überraschend; so lebensfroh, vital, interessiert hatte er bis zuletzt gewirkt.

Am 31. Juli wäre er 75 geworden, und das Sternzeichen Löwe passte zu ihm wie kein anderes: Was Konrad Appenzeller tat, das tat er mit Leidenschaft und Verve – für die Bremse waren andere zuständig.

Mit über 60 noch Nothelfer im Handballtor

Er hatte zuletzt in der Ebinger Raidenstraße gewohnt und, Albstädter aus Überzeugung, der er war, keine Probleme damit gehabt. Gleichwohl brachte fast automatisch jedermann seinen Namen mit Truchtelfingen in Verbindung. Dort war er geboren und aufgewachsen, und dort hütete er schon als Jugendlicher für den Turnverein das Handballtor. Handball war seine Leidenschaft; für den TV Weilstetten hielt er als junger Mann zweieinhalb Jahre lang in der Oberliga den Kasten sauber. Er war über 50, als er seinen Posten zwischen den Pfosten – nun die der TVT-AH – verließ, und über 60, als er zum letzten Mal als Keeper einsprang, weil Not am Mann war.

Indes waren die Verdienste des Funktionärs Appenzeller um den TVT noch ungleich größer als die des Aktiven. Er war 22 Jahre alt, als er den Vorsitz des größten Vereins im Ort übernahm, und stand danach 29 Jahre lang an der Spitze des TVT. Unter seiner Ägide erhielt der Verein seine heutige Infrastruktur – Turnerstüble, Tennisplätze, Geschäftsstelle – , bildete zusammen mit dem Turnerbund Tailfingen und dem TSV Ebingen die Handball-Spielgemeinschaft SG Albstadt und richtete etliche Landes- und drei Deutsche Meisterschaften aus.

Ganz klar, diese Errungenschaften waren, wie Konrad Appenzeller immer wieder betonte, das Werk Vieler – aber sie werden dennoch mit seinem Namen verbunden bleiben.

Indes gab es im Leben Appenzellers noch anderes als den TVT. Vier Jahre lang war er Wirt auf dem Schönhaldenfelsen und zählte zu den Vätern des Truchtelfinger "Fleckafescht".

Die Kommunalpolitik hat ihn niemals losgelassen

Nicht zu vergessen: die Kommunalpolitik. Zweimal wurde Appenzeller in den Kreistag, einmal in den Albstädter Gemeinderat gewählt – immer auf der Liste der Freien Wähler –, und auch nach seinem gesundheitsbedingten Mandatsverzicht meldete er sich regelmäßig in kommunalpolitischen Diskussionen zu Wort, wenn ihm die Sache wichtig war – etwa 2014 und 2015 in Sachen Wasserpreis, zum Thema Kreisklinikum und zur Neugestaltung der Truchtelfinger Ortsmitte.

Man läuft angesichts so vieler ehrenamtlicher Aktivitäten Gefahr zu vergessen, dass Konrad Appenzeller auch noch Ehemann und Vater von zwei Söhnen war – und dass er auch einen Beruf hatte. Er hatte in jungen Jahren bei der Firma Gomeringer den Beruf des Elektroinstallateurs erlernt und ein Jahrzehnt lang bei Elektra in Tailfingen ausgeübt, ehe er 1980 den Posten des Hausmeisters in der Sporthalle und dem Hallenbad auf Langenwand übernahm. 27 Jahre lang sah er dort zuverlässig nach dem Rechten, und es war ihm eine große Genugtuung, dass das Hallenbad saniert werden konnte, die Lichter dort nach seinem Fortgang nicht ausgingen und auch künftige Generationen auf Langenwand das Schwimmen lernen können.

Die jungen Sportler waren Konrad Appenzeller wichtig – und sollten ihm ein ehrendes Andenken bewahren.