Das Herz von Klaus Paulus schlug für die Villinger Fastnacht und die Rietvögel. Über Jahrzehnte hat er den Verein geprägt. Jetzt starb er mit 67 Jahren.
Alt-Rietbürgermeister Klaus Paulus verstarb vor wenigen Tagen nach langer Krankheit im Alter von 67 Jahren.
Als der einst blutjunge närrische Villinger in den Dunstkreis der noch närrischeren Rietvögel geriet, hätte er bestimmt nicht gedacht, dass er hängen bleibt und oder gar einmal die Karriereleiter zu Riet-Bürgermeisterlichen Ehren erklimmt. Als die Gründergeneration der Rietvögel Ende der 1970er-Jahre in die Jahre kam, zog Rietbürgermeister Erwin Ummenhofer die junge Garde aus dem Umfeld seiner Kinder, seiner Werkstattangestellten und Bekannten mit in den Gestaltungskreis ein, wie sein quasi lebenslanger Weggefährte Frank Ummenhofer es zusammenfasst.
Das erste und bis heute nachhaltige und noch anhaltende Projekt war die Wiederbelebung und Weiterführung der legendären Riet-Bunker-Fasnet, nachdem die Möglichkeiten für Festivitäten beim Fahrrad-Fleig, beim Stumpeschriener Hermann Hupfer und diversen Zwischenlösungen weggefallen waren. Schließlich wurde Erwin Ummenhofer überzeugt, seine Werkstatt zur Verfügung zu stellen. 2024 wurde das 40-Jährige gefeiert, nach systematischem Umbau der Örtlichkeit und trotz des Hausverkaufs durch die Familie Ummenhofer.
Mit der Zeit wuchs auch Paulus in die verschiedenen Vereins- und Fasnet-Tätigkeiten hinein. Es zeichnete ihn aus, dass er nicht nur Freund und Kumpel war, er hatte Charisma, ein Händchen für die Leute, viele gute Ideen, die er mit den Leuten und die mit ihm umsetzen konnten, ein Macher im besten Sinne, wie aus den Worten von Frank Ummenhofer hervorging.
Junge Garde wuchs in die Aufgaben hinein
Die junge Garde der Rietvögel wuchs stückweise in die Aufgaben hinein,. Die Zahl der Aktiven konnte durch den Bekanntenkreis des Bekanntenkreises ausgeweitet werden, ganze Familien mit Anhang gehörten dazu.
Das Amt des Rietbürgermeisters ging 1997 von Erwin Ummenhofer an Günter Moser. Nach dessen Tod 2007 übernahm mit Frank Ummenhofer erstmals einer von den Jungen das Spitzenamt, ihm folgte dann vom 2012 bis 2019 Klaus Paulus. Über lange Jahre betätigte er sich aber auch erfolgreich als Rietball-Regisseur. Sich selbst ins Programm miteinzubringen, gehörte dazu. Wer kannte ihn zum Beispiel nicht als „Schräger Vogel“, der musikalisch das Stadt- und Vereinswesen glossierte.
Unterstützung auch aus der eigenen Familie
Fasnächtliche Unterstützung hatte Klaus Paulus auch aus der eigenen Familie. Seine Frau Iris war unter anderem über lange Jahre Katzemotter im Romäusturm. Sein Sohn Philip ist Beisitzer im Vorstandsteam.
Für den derzeitigen Vorsitzenden und Rietbürgermeister Heinz Zimmermann war Klaus Paulus eine „herausragende Persönlichkeit, die den Verein entscheidend zusammen mit Frank Ummenhofer geprägt und umgestaltet hat“. Er habe immer ein offenes Ohr gehabt und lebte für den Verein. So hätten ihn auch viele andere Mitglieder und die Vertreter befreundeter Vereine erlebt.
Beerdigung am Donnerstag, 6. November
Einen Zivilberuf hatte Klaus Paulus natürlich auch. Der gelernte Vermessungstechniker verdiente zuletzt bis zur Rente seine Brötchen bei der Stadt.
Die Beerdigung ist am kommenden Donnerstag, 6. November, um 14.30 Uhr, auf dem Villinger Friedhof.